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Nur wenig Hoffnung Ungeschlagen zur EM Thomas mit Traum-Rekord Pouille siegt in Stuttgart Robert Harting gewinnt erneut das Bruderduell Achter düpiert Konkurrenz

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Ein Jahr nach dem Olympia-Debakel machen die deutschen Schwimmer nur wenig Hoffnung für die WM. Im Jahr eins nach dem Rücktritt von Weltrekordler Paul Biedermann verpasste sogar Weltmeister Marco Koch die harte WM-Norm, für Vorfreude auf den Saisonhöhepunkt sorgten dagegen Lagenspezialist Philip Heintz und Schmetterlingsschwimmerin Franziska Hentke mit Weltjahresbestzeiten. Die vereinzelten Topleistungen täuschten bei den deutschen Meisterschaften in Berlin aber nicht darüber hinweg, dass nur drei der Etablierten die verschärften WM-Normen in der offenen Klasse knackten – neben Heintz und Hentke noch Lisa Graf.

Ein Jahr nach dem Olympia-Debakel machen die deutschen Schwimmer nur wenig Hoffnung für die WM. Im Jahr eins nach dem Rücktritt von Weltrekordler Paul Biedermann verpasste sogar Weltmeister Marco Koch die harte WM-Norm, für Vorfreude auf den Saisonhöhepunkt sorgten dagegen Lagenspezialist Philip Heintz und Schmetterlingsschwimmerin Franziska Hentke mit Weltjahresbestzeiten. Die vereinzelten Topleistungen täuschten bei den deutschen Meisterschaften in Berlin aber nicht darüber hinweg, dass nur drei der Etablierten die verschärften WM-Normen in der offenen Klasse knackten – neben Heintz und Hentke noch Lisa Graf.

Nur ein Mini-Team wird zur WM nach Budapest in einem Monat reisen. Als Weltmeister darf Koch auch ohne Norm mit der Nominierung rechnen. »Das war alles, was drin war, mehr ging nicht heute«, sagte Koch am Sonntag. »Aber diese 2:08 sind kein Schmutz.« Seine Finalzeit von 2:08,69 Minuten über 200 Meter Brust brachte ihm wenigstens die Titelverteidigung. »Das ist auch eigentlich eine gute Zeit«, meinte Chefbundestrainer Henning Lambertz. Er will jedoch mehr: »Seine Bestzeit ist aus 2014 und wir wollen, dass sie schneller wird.

« Vor knapp drei Jahren war Koch in 2:07,47 deutschen Rekord geschwommen. Schon vor dem Finale hatte Lambertz dem 27-Jährigen »eine ganz besondere Position« in der Mannschaft zugesprochen. »Ich möchte ihn im Team haben.«

Ihren Platz dort sicherte sich mit deutschem Rekord auch Rückenschwimmerin Lisa Graf. Über 200 Meter schlug die 24-Jährige nach 2:07,63 Minuten an und blieb damit rund eine Sekunde unter der geforderten Zeit. Es war insgesamt die fünfte nationale Bestzeit der Titelkämpfe. Vor Graf waren schon Jessica Steiger, Alien Schmidtke und zweimal Heintz deutschen Rekord geschwommen.

Trotz des Karriereendes von Biedermann, Steffen Deibler, Marco Di Carli und Florian Vogel hatte Lambertz auf mehr Norm-Erfüller gehofft. Ein halbes Dutzend sollte es sein. Weil daraus nichts wurde und zudem viel weniger jüngere Athleten als von ihm erhofft überzeugten, wird Deutschland vom 14. bis zum 30. Juli wohl mit den wenigsten Schwimmern seit der Wiedervereinigung bei den Weltmeisterschaften in Ungarn antreten. »Ich tippe darauf, dass wir irgendwo zwischen zehn und 14 landen werden«, sagte Lambertz. Gerade von den U23-Schwimmern, die erleichterte WM-Normen unterbieten mussten, hatte sich der Trainer deutlich mehr versprochen.

Nur vier U23-Schwimmer lösten das Ticket: Der 22-jährige Poul Zellmann über 400 Meter Freistil, der ein Jahr jüngere Damian Wierling auf der 50-Meter-Freistil-Strecke, Florian Wellbrock (19) über 1500 Meter Freistil und die erst 16 Jahre alte Freistilschwimmerin Celine Rieder über die 800-Meter-Distanz.

Wenige Leistungen stimmten aus Sicht des deutschen Schwimmens in der Hauptstadt zuversichtlich. Doch es gab sie, die Lichtblicke. Franziska Hentke war über 200 Meter Schmetterling in 2:06,18 Minuten so schnell, wie noch keine Frau vor ihr in diesem Jahr. Und den Auftritt von Heintz, der auf der 200-Meter-Lagenstrecke in 1:55,76 Minuten Weltjahresbestzeit und deutschen Rekord geschwommen war, bezeichnete Lambertz als »das Highlight schlechthin«.

Nach dem Durchmarsch in der EM-Qualifikation genossen die deutschen Handballer die Ovationen der Fans. Auch ohne zahlreiche Stars verabschiedete sich die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop als ungeschlagener Gruppensieger in den Urlaub. Das mit einigen Stammkräften verstärkte Perspektivteam des Europameisters gewann am Sonntag gegen die Schweiz mit 29:22 (12:13) und wahrte damit die weiße Weste in der Ausscheidung für die Endrunde vom 12.

bis 28. Januar 2018 in Kroatien. Beste deutsche Werfer vor 8513 Zuschauern in Bremen waren Marcel Schiller mit sieben Toren und Jannik Kohlbacher (5) von der HSg Wetzlar. »In der ersten Halbzeit haben wir keine gute Leistung gezeigt«, sagte Prokop. »Ich bin zufrieden, dass wir das Spiel noch gedreht haben.«

Schon zuvor stand der Titelverteidiger als Sieger der Gruppe 5 fest. Bei der Mission Titelverteidigung werden dann auch wieder alle Stars dabei sein, von denen Prokop im bedeutungslosen Gruppenfinale etliche schonte. Er nutzte die Gelegenheit zum Testen junger Spieler, die sich in der zurückliegenden Saison in den Fokus gespielt hatten.

Bevor es losging, gedachte die in Trauerflor spielende DHB-Auswahl mit einer Schweigeminute dem am Freitag im Alter von 87 Jahren gestorbenen Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl. Als dieser 1990 zum Kanzler der deutschen Einheit wurde, waren aus dem Perspektivteam des Europameisters lediglich Rückraumspieler Kai Häfner und Silvio Heinevetter auf der Welt. Das Fehlen diverser Stars machte sich zunächst kaum bemerkbar. Die DHB-Auswahl startete konzentriert und lag schnell mit drei Toren vorn (5:2/8.

). Doch dann wurden im Angriff zahlreiche Chancen vergeben. Hinzu kamen technische Fehler und Lücken in der Abwehr. Das nutzten die von Rückraum-Ass Andy Schmid (10 Tore) angetriebenen Eidgenossen nach 20 Minuten zur ersten Führung (10:9), die sie auch mit in die Pause nahmen (13:12).

Nach dem Wechsel brachte vor allem Linksaußen Schiller frischen Wind ins Angriffsspiel der Hausherren. Zudem gab der für Heinevetter zwischen die Pfosten gerückte Andreas Wolff der jungen deutschen Mannschaft mit zahlreichen Paraden den nötigen Rückhalt. Eine Viertelstunde vor Schluss lag das DHB-Team erstmals mit fünf Toren in Führung.

Deutschland: Wolff (Kiel) 1, Heinevetter (Berlin) – Schiller (Göppingen) 7/2, Kohlbacher (Wetzlar) 5, Kühn (Gummersbach) 4, Hornke (Lemgo) 3, Weber (Wetzlar) 3/1, Wiede (Berlin) 2, Häfner (Burgdorf) 1, Link (Erlangen) 1, Schmidt (Burgdorf) 1, Sellin (Melsungen) 1, Dahmke (Kiel), Kneule (Göppingen), Michalczik (Minden), Suton (Lemgo).

Als Martin Kaymer mit langem Gesicht das Grün in Erin Hills verließ, jubelte der Amerikaner Justin Thomas über einen Traum-Rekord bei den US Open. In der dritten Runde der 117. Auflage des Masters-Turniers spielte Thomas mit 63 Schlägen (9 unter Par) die tiefste Runde, die je bei einem Turnier der höchsten Kategorie erreicht wurde und stellte die Masters-Bestmarke ein. Zugleich knackte er die Rekordmarke der US Open, die Johnny Miller vor 44 Jahren in Oakmont mit acht unter Par aufgestellt hatte.

Von solchen Rekorden konnten die Deutschen nur träumen. Für Kaymer, der sich 2014 den US-Open-Titel gesichert hatte, war es ein Tag zum Vergessen. Der 32-Jährige spielte am Samstag (Ortszeit) eine 75er-Runde – deprimierende zwölf Schläge mehr als Thomas – und lag vor dem Finaltag nur auf dem geteilten 43. Platz. Stephan Jäger erging es nicht viel besser. Der Münchner kämpfte sich zu einer 74er-Runde und lag auf einem geteilten 51. Platz.

Der aufstrebende Franzose Lucas Pouille hat das ATP-Tennisturnier in Stuttgart gewonnen. Der 23-Jährige setzte sich am Sonntag gegen Feliciano Lopez aus Spanien mit 4:6, 7:6 (7:5), 6:4 durch. Nach 2:05 Stunden verwandelte der Weltranglisten-16. seinen dritten Matchball zu seinem dritten ATP-Titel. Er strich dafür ein Preisgeld von 112 460 Euro ein und bekam ein Cabriolet des Titelsponsors.

Erst nach seinem Drittrunden-Aus bei den French Open in Paris hatte Pouille eine Wildcard angefragt und bewies nun zwei Wochen vor Wimbledon seine gute Rasenform. Auf seinem Weg ins Finale hatte der an vier gesetzte französische Profi im Achtelfinale gegen den Warsteiner Jan-Lennard Struff einen Matchball abgewehrt.

Lopez konnte einen Tag nach seinem Halbfinalsieg gegen Mischa Zverev eine Satzführung nicht nutzen. Am Samstag war der 29-jährige Hamburger Zverev in drei engen Durchgängen als letzter deutscher Vertreter beim mit 701 975 Euro dotierten Rasenturnier ausgeschieden – er musste sich 7:6 (7:2), 6:7 (4:7), 5:7 geschlagen geben. Rund 550 Kilometer entfernt in den Niederlanden zog sein Bruder Alexander Zverev beim Turnier in s’Hertogenbosch etwas überraschend mit 6:7, (5:7), 2:6 im Halbfinale gegen den Luxemburger Gilles Muller den Kürzeren.

Vor allem mit seinem unangenehmen Linkshänder-Aufschlag sicherte sich der spanische Serve-and-Volley-Spezialist Lopez im Stuttgart-Finale auch gegen Pouille zunächst einen Vorteil. Mit dem gewonnenen Tiebreak meldete sich der Franzose aber zurück. Im entscheidenden Durchgang ebnete ihm dann ein Break zum 3:2 den Weg zu seinem ersten Rasentitel.

Auch das zweite Duell der Diskus-Brüder Harting war kein wirklicher Zweikampf. Während der dreimalige Diskus-Weltmeister Robert Harting am Sonntag beim Diamond-League-Meeting in Stockholm als Fünfter und mit 66,20 Metern langsam in WM-Form kommt, kämpfte sein Bruder Christoph im Olympiastadion der schwedischen Hauptstadt mit technischen Problemen und dem Wind. Der Olympiasieger kam mit schwachen 61,75 Metern nur auf den siebten und vorletzten Platz. Zugleich verfehlte er die Norm für die Weltmeisterschaften im August in London um 3,25 Meter. Bereits drei Tage zuvor in Oslo hatte der 27-Jährige Probleme und kam direkt hinter seinem fünf Jahre älteren Bruder Robert mit 64,13 Metern nur auf Platz sechs.

Den Sieg holte der Jamaikaner Fedrick Dacres mit 68,36 Metern. An ihm und dem Zweitplatzierten Daniel Stahl (Schweden/68,13) müssen sich die Harting-Brüder im WM-Jahr wohl orientieren. »66,20 Meter – da sind noch eine Menge Reserven«, twitterte Robert Harting. »Ich habe nicht gewonnen. Gratulation an Dacres! Jamaika hat nun einen Diskuswerfer.« Bei den Frauen erreichte Nadine Müller vom SV Halle mit 65,74 Metern den dritten Rang. Wie schon drei Tage zuvor in Oslo kam die Berlinerin Julia Harting mit der Scheibe nicht optimal zurecht. Mit nur 58,90 Metern musste sich die Ehefrau von Robert Harting mit dem letzten Platz begnügen. Die Kubanerin Yaimi Pérez siegte mit 67,92 Metern vor Olympiasiegerin Sandra Perkovic (Kroatien/67,75).

Reus mit Rückenwind 9,99

Mit 4,8 Meter Rückenwind pro Sekunde rauschte der deutsche Rekordler Julian Reus im 100-Meter-Finale als Fünfter in 9,99 Sekunden ins Ziel. Regulär hat der Wattenscheider die Zehn-Sekunden-Grenze noch nie unterboten. Der Kanadier André de Grasse beschleunigte sogar auf Usain-Bolt-Tempo und siegte in 9,69 Sekunden vor Ben Youssef Meite (Elfenbeinküste/9,84). Reus war zuvor im B-Lauf bei zulässigem Wind Zweiter in 10,21 Sekunden geworden.

Eine persönliche Bestzeit rannte Rebekka Haase über 200 Meter. Die Sprinterin vom LV 90 Erzgebirge kam in 22,76 Sekunden als Dritte ins Ziel und knackte damit die WM-Norm. Platz eins und zwei gingen an Murielle Ahourie (Elfenbeinküste/22,68) und Emmanuele Crystal (Kanada/22,69).

Nach einer Serie von Wettkämpfen ist der Stabhochspringerin Lisa Ryzih die Kraft ausgegangen. Nach übersprungenen 4,40 Metern riss die Vizeeuropameisterin aus Ludwigshafen 4,55 Meter und wurde Sechste.

Neben der Weltjahresbestzeit des Kenianers Timothy Cheruiyot über 1500 Meter in 3:30,77 Minuten gehörte der Weitsprung zu den Höhepunkten. Im südafrikanischen Zweikampf setzte sich der Olympia-Zweite Luvo Manyonga mit 8,39 Metern gegen seinen Landsmann Rushwal Samaai, der 8,29 Meter weit sprang, durch. Manyonga übersprang dabei fünfmal die Acht-Meter-Marke.

Mit einem imposanten Start-Ziel-Sieg in Weltbestzeit hat der Deutschland-Achter beim Weltcup in Posen ein starkes Signal an die Konkurrenz gesandt. Das Paradeboot des Deutschen Ruderverbands (DRV) sicherte sich drei Wochen nach dem Gewinn des EM-Titels mit einer Weltklasseleistung und großem Vorsprung vor Neuseeland und Olympiasieger Großbritannien auch den Sieg auf dem Maltasee.

»Uns war wichtig zu zeigen, dass wir auf einem hohen Niveau rudern«, sagte Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) nach dem schnellsten Rennen der Ruder-Historie. In 5:18,68 Minuten unterbot der Achter am Sonntag die bisherige Top-Zeit aus dem Jahr 2012 von Kanada bei starkem, aber gut ruderbarem Schiebewind um 67 Hundertstel-Sekunden. Der Vorsprung auf die zweitplatzierten Neuseeländer betrug im Ziel beachtliche eineinhalb Bootslängen.

»Mit diesem Schwung wollen wir in die nächsten Rennen gehen«, betonte Ocik mit Vorfreude auf die Regatten in Henley und Luzern. Rückenwind gibt der Sieg im Rekordtempo auch mit Blick auf die Weltmeisterschaften Ende September in Sarasota (USA).

Knapp am Podium vorbei fuhr Tim Ole Naske im Skiff. Der 21-jährige Hamburger belegte in dem Feld der besten Einer-Ruderer den vierten Platz. Auch Annekatrin Thiele (Leipzig) musste sich mit dem vierten Rang zufrieden geben. Die einzige Podestplatzierung neben dem Achter erreichte der Vierer ohne Steuermann. Die Crew um Schlagmann Paul Gebauer (Berlin) deutete ihr Potenzial an und kam hinter Australien und Großbritannien als Dritter ins Ziel.

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