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Stehaufmännchen der Formel 1

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Niki Lauda hat in die Hölle geschaut. 55 schreckliche Sekunden lang. Sein Ferrari wurde zur Falle an diesem schwülen Sommertag im Jahr 1976. 800 Grad Hitze umschlossen ihn, das Auto begann zu schmelzen, Dämpfe verätzten seine Lunge. Doch Lauda überlebte den Feuerunfall am Nürburgring, er arbeitete sich zurück, fuhr wieder Rennen, wurde erneut Weltmeister. Wenn er aber heute, kurz vor seinem 70. Geburtstag am Freitag, an den härtesten Kampf seines Lebens denkt, dann muss Lauda nur wenige Monate zurückblicken.

Niki Lauda hat in die Hölle geschaut. 55 schreckliche Sekunden lang. Sein Ferrari wurde zur Falle an diesem schwülen Sommertag im Jahr 1976. 800 Grad Hitze umschlossen ihn, das Auto begann zu schmelzen, Dämpfe verätzten seine Lunge. Doch Lauda überlebte den Feuerunfall am Nürburgring, er arbeitete sich zurück, fuhr wieder Rennen, wurde erneut Weltmeister. Wenn er aber heute, kurz vor seinem 70. Geburtstag am Freitag, an den härtesten Kampf seines Lebens denkt, dann muss Lauda nur wenige Monate zurückblicken.

Denn damals, in den Siebzigerjahren, »lag ich nur einen Monat im Krankenhaus – oder ein wenig länger«, sagt der Österreicher. Die Reha nach seiner Lungentransplantation im vergangenen Jahr sei dagegen »sehr hart« und »wirklich lang« gewesen, sie dauert noch immer an. Wenn Lauda darüber spricht, dann tut er das in Lauda-Sätzen. »In solchen Situationen kann man nur eins tun: kämpfen«, sagte er zuletzt der »Gazzetta dello Sport«: »Ich habe es jeden Augenblick getan. Und ich bin immer noch hier.«

Als Stehaufmännchen gilt Lauda schon immer, als Kämpfer, der sich seine Triumphe hart erarbeitet hat. Er hatte nie das Talent eines Ayrton Senna oder das Charisma seines großen Rivalen James Hunt. Aber aufgeben galt für Lauda nicht. Er tüftelte an seinen Wagen, trieb seine Mechaniker in den Wahnsinn – und holte so mehr heraus als alle anderen. Zur Legende wurde Lauda, als er sich nur 42 Tage nach der Flammenhölle wieder in seinen Rennwagen zwängte. Das Gesicht entstellt, der Kopf blutig – und nur wenig später hätte er seinen WM-Titel aus der Vorsaison fast verteidigt. Beim letzten Saisonrennen in Fuji aber steuerte Lauda seinen Ferrari im monsunartigen Regen freiwillig an die Box, er überließ seinem britischen Kontrahenten Hunt den Titel. Denn er fuhr eben auch mit dem Kopf. »Ich wollte mich nicht ein zweites Mal umbringen«, sagte er später. Sein größter Sieg sei es schließlich gewesen, die Formel 1 überlebt zu haben, sagte Lauda einmal. Und in der Tat war der Tod ständiger Begleiter, als Lauda und seine Rivalen Rennen fuhren.

Lauda entkam diesem Wahnsinn, ohnehin war er stets mehr als »nur« ein Rennfahrer. Der Wiener gründete Fluggesellschaften, erklärte nebenbei den RTL-Zuschauern die Formel 1 und verhalf den Seriensiegern von Mercedes zu ihrer Erfolgsära. Als Aufsichtsratschef des Teams sei Lauda »einer der Hauptverantwortlichen für den Erfolg der vergangenen Jahre«, schreibt Ex-Weltmeister Nico Rosberg in der »Welt am Sonntag«.

Auch nach der Lungentransplantation, die ihn im Januar erneut für einige Tage ins Krankenhaus zwang, will Lauda daher zurück an die Rennstrecken dieser Welt. »Wenn schlimme Dinge passieren, dann musst du dir neue Ziele setzen«, sagt er.

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