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Radfestspiele im Taunus

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EF22-Karte_ELITE_270422_4c_1 © Red

Der 1. Mai ist traditionell der Tag des Radklassikers Eschborn - Frankfurt. In wenigen Stunden sind die Rennen der World Tour und der Velo-Tour beendet, doch dahintersteckt monatelange Detailarbeit.

Ein Radklassiker, eine Strecke. Unverändert. Seit Jahrzehnten. So scheint es. Und doch wird hinter den Kulissen oft Hand angelegt. Manchmal ändert sich die Kurs-Planung für Eschborn - Frankfurt fast wöchentlich. »Es gibt immer wieder neue Herausforderungen«, sagt Albrecht Röder, der seit vielen Jahren mit den Veranstaltern zusammenarbeitet und nun bei dem Radklassiker als Strecken-Chef fungiert. »Vor drei Wochen war die Strecke der Profis zum Beispiel noch 187 Kilometer lang. Da gab es eine Baustelle in Eschborn. Jetzt sind es noch 183,9 Kilometer. Das lassen wir jetzt auch so«, sagt Röder mit Blick auf die 60. Auflage am kommenden Sonntag (1. Mai, ab 12.15 Uhr). Und fügt doch noch recht gelassen an: »Wenn sich tatsächlich noch etwas ändern sollte, müssen wir halt kurzfristig reagieren.«

Die Kernpunkte der Profistrecke sind altbekannt: Start in Eschborn, Ziel neben der Alten Oper in Frankfurt, dazwischen die Anstiege im Taunus. »Es ist der traditionsreichste Klassiker in Deutschland. Er hat sich in den vergangenen fünf Jahren aber auch neu entwickelt. Durch den Einzug in die World Tour gibt es ganz neue Anforderungen auch an die Strecke«, betont Röder.

Insgesamt wird es am kommenden Sonntag rund 600 Punkte an der Strecke geben, an denen entweder Helfer stehen oder besonders gesichert werden müssen wegen des Straßenverkehrs. »Es ist sehr viel Detailarbeit. Wir sprechen mit den Behörden und der Polizei wirklich jede dieser 600 Positionen einzeln durch und stimmen ab, was dort mit Absperrungen gemacht werden muss«, sagt der Strecken-Leiter.

Die große Herausforderung sei es, »alles in ein zeitliches Element zu bringen«. Denn es gibt am 1. Mai erneut mehr als ein Dutzend Rennen im Rahmenprogramm - vom Nachwuchs bis zur Hobbytour. »Mal führt der eine Kurs links herum, dann der andere nach rechts. Das muss alles auch zeitlich eingetaktet sein«, so Röder. Zudem gibt es immer Unwägbarkeiten. »Es werden neue Kreisverkehre gebaut, oder Mittelinseln.« Es entstehen Baustellen, die ebenfalls umfahren werden müssen. »Daher ist es nicht so, dass sich die Strecke seit 60 Jahren nicht verändert hätte.«

Im Kern ist es freilich immer noch der gute alte Kurs, den einst Eddy Merckx, Rudi Altig und Co. gefahren sind. »Es geht darum, die Tradition zu bewahren, aber auch neue Elemente hereinzubringen, um dem Sport gerecht zu werden, der sich rasant entwickelt.« Dazu gehört die Sicherheit.

Die 183,9 Kilometer enthalten insgesamt 3220 Höhenmeter. Zunächst folgt wie gewohnt der elf Kilometer Anstieg mit durchschnittlich 4,8 Prozent Steigung auf den höchsten Punkt, den Feldberg (833 Meter). Danach geht es zweimal den 2,3 Kilometer langen Anstieg in Ruppertshain (432 Meter) hinauf - durchschnittliche Steigung: 8,6 Prozent. Gleich viermal muss der Mammolshainer Stich (371 Meter) erklommen werden mit einer Länge von 2,3 Kilometern und durchschnittlicher Steigung von 8,3 Prozent. Und dazwischen liegt die Billtalhöhe (525 Meter) mit einer Länge von 2,6 Kilometer bei 6,2 Prozent Steigung im Schnitt.

Knifflig: Nach dem vierten und letzten Anstieg auf den Mammolshainer folgen noch 40 flache Kilometer bis ins Ziel. Fluchtgruppen haben es schwer, sich in dieser langen finalen Phase vorne zu behaupten.

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Gleich viermal muss der Mammolshainer Berg am Tag der Arbeit erklommen werden. Im Hintergrund Frankfurt, das Ziel des Radklassikers. © Imago Sportfotodienst GmbH

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