Nico Rosberg über Mick Schumacher: „Das ist das Verrückte an unserem Sport“
Um Mick Schumacher ranken sich bereits erste Gerüchte um einen künftigen Wechsel in ein Topteam. Wenn es nach Nico Rosberg geht, sollte sich der Haas-Pilot noch etwas Zeit nehmen.
Le Castellet - Bei den vergangenen zwei Formel-1-Rennen in Großbritannien und Österreich holten Carlos Sainz und Charles Leclerc jeweils Siege für Ferrari. Der eigentliche Gewinner der beiden Wochenenden war jedoch Mick Schumacher, der nach 30 Fehlversuchen gleich zweimal in Folge WM-Punkte holen konnte.
Seitdem der Knoten beim 23-Jährigen geplatzt ist, gibt es bereits die ersten Gerüchte um dessen Zukunft. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister und TV-Experte Nico Rosberg rät Schumi Junior angesichts des Hypes aus den letzten Rennen jedoch zur Geduld.
Nico Rosberg |
Geboren: 27. Juni 1985 in Wiesbaden |
Konstrukteure in der Formel 1: Williams (2006 - 2009), Mercedes (2010 - 2016) |
Formel-1-Starts: 206 (23 Siege) |
Größter Erfolg: Formel-1-Weltmeister 2016 |
Nico Rosberg über Mick Schumacher: „Lese ich überhaupt keine Kritik mehr über ihn“
Nach Rang acht in Silverstone und Rang sechs in Spielberg hofft Schumacher nun beim Großen Preis von Frankreich auf die dritte Punkte-Fahrt in Serie. Mit seinen jüngsten Leistungen gingen Spekulationen um einen möglichen Wechsel einher, so musste sich Haas-Teamchef Günther Steiner etwa zu einem möglichen Wechsel seines Schützlings zu Ferrari äußern. Einer, der auf die Euphoriebremse drückt, ist Nico Rosberg. Der 37-Jährige sprach im Gespräch mit Eurosport über den Sohn der Formel-1-Ikone Michael Schumacher.
„Mick hat schwierige Wochen hinter sich und wir freuen uns daher alle, dass er nun einen schönen Durchbruch geschafft hat“, meint Rosberg, der jedoch auch auf die Schnelllebigkeit im Motorsport verwies. „Er musste viel Kritik einstecken. Wenn ich in diesen Tagen die Zeitungen aufschlage, lese ich überhaupt keine Kritik mehr über ihn“, wundert sich der Deutsch-Finne. Nach einem achten Platz in Großbritannien sei „alles wieder vergessen“ gewesen. „Das ist das Verrückte an unserem Sport, aber auch das Schöne für Mick“.
Nico Rosberg: Mick Schumacher „braucht noch Zeit in seiner Entwicklung“
Für Schumacher sei dies „psychologisch unheimlich viel wert, denn er findet nun eine positive mentale Spirale“, analysiert der ehemalige Williams- und Mercedes-Pilot. „Das trägt ihn und das hilft ihm in den kommenden Rennen“, hofft Rosberg. Gleichzeitig warnt er den Haas-Fahrer aber vor einem frühen Wechsel in ein Topteam: „Er braucht noch Zeit in seiner Entwicklung. Das haben die zurückliegenden Rennen gezeigt“.

Rosberg: Schumacher soll sich „Zeit nehmen“ - Haas-Pilot bleibt demütig
Darum wäre es nun „sinnvoll für ihn, sich Zeit zu nehmen, bevor er ein Spitzenteam anpeilt“, so Rosberg, der sein Argument mit einem passenden Beispiel bekräftigt. „Das haben wir auch bei George Russell gesehen, der drei Jahre bei Williams gefahren ist und dann bereit war für den Aufstieg zu Mercedes. Da muss man nichts überstürzen.“ Aktuell belegt Russell mit 128 Zählern den fünften Platz der Fahrerwertung, lediglich einmal blieb er in diesem Jahr ohne Punkte.
Schumacher selbst gibt sich unaufgeregt, wenn es um seine Zukunft geht. „Es ist erst mein zweites Jahr. In der Formel 1 gibt es neben dem Rennsport noch so viel mehr zu lernen. Jeden Tag versuche ich, das auszunutzen, um zu sehen, wo ich mich verbessern kann“, meinte er zuletzt in seiner demütigen Art. Zuletzt verpasste er aufgrund von Magenbeschwerden die Verleihung des NRW-Staatspreises an seinen Vater Michael, um für das Wochenende in Südfrankreich fit zu sein. In Le Castellet möchte er sich nun den Punkte-Hattrick sichern. (ajr)