1. Wetterauer Zeitung
  2. Sport
  3. Sport-Mix

htr_kommentar - A_144326_1_3_30_1_55_7_7_7_2_1_9_11_20_12_1_52_5_15_9_41_1_32_1_1_23

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Am letzten Tag des alten Jahres erfuhren wir, woher der Kaiser in Kaiserslautern kommt (Barbarossa!), am ersten Alltag des neuen erweitert Schweinfurt unser Städtewissen. Dank Allah und »Sommermärchen«. Denn Tunesien schlug sein WM-Quartier 2006 in Schweinfurt erst auf, als die Stadt besorgte Nachfragen beschwichtigend beantwortet hatte: Das »Schwein« im Namen habe nichts mit dem unreinen Tier zu tun, sondern sei ein altes Wort für »Sumpf«.

Von GW

Am letzten Tag des alten Jahres erfuhren wir, woher der Kaiser in Kaiserslautern kommt (Barbarossa!), am ersten Alltag des neuen erweitert Schweinfurt unser Städtewissen. Dank Allah und »Sommermärchen«. Denn Tunesien schlug sein WM-Quartier 2006 in Schweinfurt erst auf, als die Stadt besorgte Nachfragen beschwichtigend beantwortet hatte: Das »Schwein« im Namen habe nichts mit dem unreinen Tier zu tun, sondern sei ein altes Wort für »Sumpf«.

*

Was ist mit Darmstadt und Pforzheim? Vom Lehrplan gestrichen, auf Geheiß meiner Bildungsbeauftragten. Wie der hoffentlich noch geneigte Leser merkt, gehört aber Albernheit immer noch zum »Ansto?-Programm, jedenfalls wenn »gw« darunter steht. Das begann schon in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als einem Basketballer namens Sowa ein Dunking gelang, was für damalige Verhältnisse und vor allem für Sowa selbst so bemerkenswert war, dass es mich wortschüttelte: »Sowasowasowas gelungen, wassosowa niemand zugetraut hätte.«

*

Ein anderer Sowa, Vorname Michael, wurde später der berühmteste Schweinemaler Deutschlands. Legendär seine Sau, die sich rasant in die Kurve legte. Mein liebstes Comic-Schwein bleibt aber das von F. K. Waechter. Der Mitbegründer von Pardon und der Neuen Frankfurter Schule textete einmal einer Gans, die in einem Stiefel Kopf stand, die resignierten Worte in den Mund: »Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein.« Sie konnte, mit dem Kopf im Stiefel, nicht sehen, dass ein zuguckendes Wutzchen am Bildrand stand, dem Waechter ein »Toll« in das Sprechbläslein geschrieben hatte. In depressiven Phasen (»Wahrscheinlich liest wieder kein Schwein«) hilft mir immer die verwegene Hoffnung auf Waechters Wutzchen.

*

Sowasowas von schweinelustiger Wortspielerei in die gw-Kolumnen gekommen, gepaart mit meist scherzhafter Rätselei, im tierischen Wechsel vom Schwein zur Ziege (aber das lassen wir heute; wen’s juckt, der möge bitte unser altes »Ziegenproblem« googeln). Ernsthaft gerätselt wurde dann seit 2011 mit »Wer bin ich?«, womit ich jetzt erst wieder – »abgeschwiffen« wird hier auch 2019 – zum Thema der heutigen Kolumne zurück komme. Stichwort Kaiserslautern und WBI.

*

Die ersten drei Fragen der letzten Runde waren für WBI-Profis noch recht einfach: Wer musste auf Geheiß der Mutter immer die Turnschuhe des großen Bruders putzen? (Ottmar Walter aus Kaiserslautern) – Wer galt als Glamour-Girl, gleichzeitig aber auch als die Härteste und daher Beste unter den Zweitschnellsten, und betrieb später einen Ferien-Reiterhof für Kinder? (Sprinterin Jutta Heine) – Wer erlitt bei seinem größten Wettkampf unmenschliche Qualen, vom Trainer »behandelt« mit einem giftige Alkaloid? – (Thomas Hicks, Marathon-Olympiasieger 2004 dank Strychnin)

*

Frage vier: Wessen Vater war als Golfer eine Naturbegabung, aber ohne Ehrgeiz? Der Junge sollte Football-Profi werden, mochte diesen Sport aber nicht. Auch, weil ein großes Feuer ausbrach. – »Wer war denn dieser Sportler? Da war zunächst nur Leere. Also musste ein anderer Lösungsansatz gefunden werden«, und Jost-Eckhard Armbrecht fand ihn im Roman »Wild Leben« von Richard Ford: »Der Vater Jerry ist dort der Golflehrer und sein Sohn ›Joe‹ die gesuchte Person.«

*

Unlösbar sollte Frage fünf werden. Hatte ich mir jedenfalls vorgenommen. Es ging um eine außergewöhnliche Gemeinschaft. Gesucht wurde der beste Sportler dieser Gruppe, der einen einzigartigen olympischen Rekord hält. – Unlösbar? Nicht für WBI-Profis. Perfekte Auflösung von Dieter Neil: »Es ist Alfred Nakache, ein in Algerien geborener französischer Jude, der zusammen mit dem französisch-jüdischen Journalisten Noah Klieger und dem italienischen Autor Primo Levi das Konzentrationslager Auschwitz und den Todesmarsch nach Buchenwald überlebte und vor und nach dieser Zeit als Schwimmer an den Olympischen Spielen in Berlin 1936 und London 1948 teilnahm und in London im Schmetterlingsstil schwamm, der erst Jahre später eine eigene Disziplin wurde.«

Ich bin wieder überwältigt vom Spürsinn der Leser. Die 20 Besten der letzten Runde: Helmut Bender (Linden), Thomas Buch (Friedberg), Wolfgang Egerer (Rosbach-Rodheim), Dieter Neil (Buseck), Walther Roeber (Bad Nauheim), Jens Roggenbuck (Mainzlar), Karola Schleiter (Florstadt), Rüdiger Schlick (Reichelsheim), Reinhard Schmandt (Pohlheim), Paul-Gerhard Schmidt (Mücke/Nieder-Ohmen), Jochen Schneider (Butzbach), Prof. Peter Schubert (Friedberg), Wolfram Spengler (Hüttenberg) alle 5 Punkte. – Jost-Eckhard Armbrecht (Gr.-Buseck), Dr. Raymund Geis (Reiskirchen), Manfred Stein (Feldatal), Ingrid Wittich (Mücke) – alle 4 Punkte. – Klaus Philippi (Staufenberg-Treis), Horst-Günther Schmandt (Pohlheim), Klaus-Dieter Willers (Hungen) – alle 3 Punkte. – Glückwunsch und: Respekt!

*

»Muss ich aus Ihren Andeutungen schließen, dass ›WBI‹ mit dieser Weihnachts-Aufgabe endet? Das wäre sehr bedauerlich«, schreibt Wolfgang Egerer. Die Antwort kommt morgen, inklusive Jahreswertung und »ewiger« Rangliste. Heute möchte ich mich über freundliche Leser-Worte bedanken, die 2018 meine Kolumnen begleitet haben. Da muss ich auch Max Goldt, Autor und Teil des Comic-Duos Katz & Goldt, widersprechen, der im taz- Interview über Leser-Reaktionen sagt: »Die freundlichen Leute schreiben ja leider keine Briefe. Nur die Querulanten.« Ich erlebte 2018 wieder das Gegenteil. Hoffentlich auch 2019. Dankeschön. Und: Viel Schwein! (gw)

*

(www.anstoss-gw.de mit gw-Blog »Sport, Gott & die Welt« / Mail: gw@anstoss-gw.de)

Auch interessant

Kommentare