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Der nur leicht verändert nacherzählte Text in der zweiten »Wer bin ich?«-Runde geht im Original so weiter: » ... eigentlich kann ich nämlich gar nicht schwimmen. Seitjeher wollte ich es lernen, aber es hat sich keine Gelegenheit dazu gefunden. Wie kam es nun aber, dass ich von meinem Vaterland zur Olympiade geschickt wurde? Das ist eben auch die Frage die mich beschäftigt. Zunächst muss ich feststellen, dass ich hier nicht in meinem Vaterland bin und trotz großer Anstrengung kein Wort von dem verstehe was hier gesprochen wird.«

Von GW

Der nur leicht verändert nacherzählte Text in der zweiten »Wer bin ich?«-Runde geht im Original so weiter: » ... eigentlich kann ich nämlich gar nicht schwimmen. Seitjeher wollte ich es lernen, aber es hat sich keine Gelegenheit dazu gefunden. Wie kam es nun aber, dass ich von meinem Vaterland zur Olympiade geschickt wurde? Das ist eben auch die Frage die mich beschäftigt. Zunächst muss ich feststellen, dass ich hier nicht in meinem Vaterland bin und trotz großer Anstrengung kein Wort von dem verstehe was hier gesprochen wird.«

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Aber immerhin verstanden zehn Teilnehmer, was hier wem nachempfunden geschrieben wurde: :»Eine groteske Geschichte mit dem Olympiagewinner. So ähnlich wie die Causa Gregor Samsa, der als Käfer aufwacht und den sein Schöpfer Franz Kafka komische Dinge im Roman ›Die Verwandlung‹ erleben lässt. Ein Käfer auf der Wange eines Mädchens, die Zeremonie im Schloss, das auch als Romanthema im Werk von Kafka vorkommt. Ja, der Goldmedaillengewinner kann nichts und gewinnt dennoch im Schwimmen die Meisterschaft. Und sein Trainer bzw. Schöpfer Franz Kafka hat ihn wohl zum Sieg geführt. Somit wäre für mich grotesk gleich kafaesk. Was an weiteren geheimnisvollen Rätselaufgaben wird noch auf uns warten?« (Helmut Bender).

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»Kafkaesk« ist auch das Stichwort für Reinhard Schmandt: »Da dieses von Kafka erfundene Ereignis niemals stattgefunden hat, muten die Fragen schon fast kafkaesk an! Man könnte meinen, der früher nicht besonders beliebte Deutsch-Oberstudienrat (sic!) hätte eine verhasste Interpretationsaufgabe gestellt!« – »Inspiriert ist die Geschichte von den Olympischen Schwimmwettbewerben in Antwerpen, insbesondere von Norman Ross, dem Olympiasieger über 1500 Meter. « (Dieter Neil). – »Es ging Kafka sicher nicht um die literarische Übersetzung eines realen Ereignisses mit einer realen Hauptperson, sondern um eine auf sich selbst bezogene literarische Aussage, eine Paradoxie, die allerdings von dem, was Kafka vom Schwimmen in Antwerpen erfahren hatte, durchaus Impulse erhalten haben kann.« (Prof. Peter Schubert)

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»Wer bin ich?« war diesmal also eine besonders harte Nuss. Dennoch ist mein erneuter Versuch, die WBI-Asse vor ein unlösbares Rätsel zu stellen, grandios gescheitert. Zwei Punkte (für Schwimmen und Kafka) heimsten ein: Helmut Bender (Lich), Dieter Neil (Buseck), Karola Schleiter (Florstadt), Walther Roeber (Bad Nauheim), Rüdiger Schlick (Reichelsheim), Reinhard Schmandt (Pohlheim), Paul-Gerhard Schmidt (Mücke-Nieder-Ohmen), Jochen Schneider (Butzbach), Prof. Peter Schubert (Friedberg), Wolfram Spengler (Hüttenberg). – Glückwunsch und: Respekt!

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Wer am kafkaesken Text gescheitert ist und z.B. an Lars Riedel, Bruno Massot oder Matthias Steiner gedacht hat, mag sich trösten: In diesem Jahr wird bei jeder WBI-Etappe ein Punkt mehr zu gewinnen sein, in der dritten Runde also drei, so dass kurzfristig »Abgehängte« wieder aufschließen können. Aber nur, wenn die Spitzengruppe (Bender, Neil, Roeber, Schleiter, Schlick, Schmandt, Schneider/alle drei Punkte) schwächelt. (gw)

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(www.anstoss-gw.de mit gw-Blog »Sport, Gott & die Welt« / Mail: gw@anstoss-gw.de)

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