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Hörmann hat es nicht mit höflichen Floskeln

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Statt der gewohnten höflichen Floskeln waren beim Neujahrsempfang des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Frankfurter Römer vor allem kritische Töne zu hören. Ob Olympia-Bann für Russland, der Trump-Erlass zum Einreiseverbot für bestimmte Nationalitäten in die USA oder die Leistungssportreform in Deutschland: Es wurde am Montag Tacheles geredet. »Das Projekt ist ein Marathon«, sagte DOSB-Chef Hörmann zu der beschlossenen, aber nun vor der Umsetzung stehenden Reform des Spitzensports in Deutschland.

Statt der gewohnten höflichen Floskeln waren beim Neujahrsempfang des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Frankfurter Römer vor allem kritische Töne zu hören. Ob Olympia-Bann für Russland, der Trump-Erlass zum Einreiseverbot für bestimmte Nationalitäten in die USA oder die Leistungssportreform in Deutschland: Es wurde am Montag Tacheles geredet. »Das Projekt ist ein Marathon«, sagte DOSB-Chef Hörmann zu der beschlossenen, aber nun vor der Umsetzung stehenden Reform des Spitzensports in Deutschland.

»Es gab schon zahlreiche Konzepte, nicht nur im Sport, die wieder in der Schublade verschwunden sind«, mahnte Hörmann. Das Ziel, Deutschland dichter an die Weltspitze heranzuführen und wieder mehr Medaillen zu gewinnen, sei längst nicht erreicht. »Wir haben trainiert, uns auf den Wettkampf vorbereitet«, erklärte er. Jetzt gehe es an den Start, auch wenn noch viele Steine bei der Umsetzung aus dem Weg zu räumen seien. »Wer meint, dass wir durch sind, irrt gewaltig. Mit Blauäugigkeit sind wir nicht unterwegs.« Dies gilt auch für eine immer drängender werdende Antwort auf die Frage nach einer klaren Linie zu den Konsequenzen aus dem Dopingskandal im russischen Sport. »Wenn das, was im McLaren-Report steht, sich bestätigt, bin ich dafür, klare Kante zu zeigen – nicht nur denen gegenüber, die sich individuell schuldig gemacht haben«, betonte Hörmann.

»Sondern man muss darüber nachdenken: Wenn systematisch gedopt wurde, muss auch systematisch bestraft werden.«

Auf jeden Fall soll eine Entscheidung mit Blick auf die Olympischen Winterspiele 2018 in Südkorea nicht auf die lange Bank geschoben werden. »Mein Appell ist, dass wir in den kommenden Monaten zu Klarheit kommen. »Pyeongchang darf nicht ein zweites Rio werden.« Das IOC hatte sich nicht für einen Komplettausschluss der Russen bei den Spielen 2016 entschieden, dagegen wurden sie von den anschließenden Paralympics verbannt.

Als »schlichtweg inakzeptabel« kritisierte der DOSB-Chef das von US-Präsident Donald Trump verfügte Einreiseverbot für Menschen bestimmter Nationalität. »Im Sport gibt es klare Regeln und ein klares Grundverständnis: Nämlich weltweiten Zugang, unbenommen der Frage der Religion und der Herkunft«, sagte Hörmann, der Auswirkungen auf die Olympia-Bewerbung von Los Angeles für 2024 nicht ausschloss. »Wer 2024 das weltgrößte Sportfest in seinem Land haben möchte, bereitet dem Projekt einen Bärendienst mit so einem Beschluss.«

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