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Glück im Unglück für Grosjean

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Der Formel-1-Wagen von Romain Grosjean steht in Flammen, der Haas-Fahrer wird rechts von Helfern zum Krankenwagen geleitet.		FOTOS: AFP/DPA
Der Formel-1-Wagen von Romain Grosjean steht in Flammen, der Haas-Fahrer wird rechts von Helfern zum Krankenwagen geleitet. FOTOS: AFP/DPA © AFP GmbH

Die Bilder erinnerten an den Nürburgring-Unfall von Niki Lauda. Doch Romain Grosjean hat einen der heftigsten Formel-1-Crashs der vergangenen Jahre glimpflich überstanden - wohl auch dank des Cockpitschutzes Halo.

Wie durch ein Wunder rettete sich Romain Grosjean selbständig aus dem Feuerball, der einmal sein Rennwagen gewesen war. Der Haas-Ferrari des Franzosen war in zwei Teile zerborsten, das Chassis steckte in der Leitplanke fest, ein Vorderrad kullerte in die Wüste von Bahrain. Das Unglaubliche: Grosjean selbst blieb im Monocoque relativ gut geschützt und kam anscheinend mit leichten Verletzungen und einem großen Schrecken davon.

In der ersten Runde des Großen Preises von Bahrain war es passiert. Während Pole-Setter Lewis Hamilton, der das Rennen später gewann, an der Spitze des Feldes davonzog, ging es hinten wild und unübersichtlich zu. Der von Rang 19 gestartete Grosjean wagte nach wenigen Kurven ein Überholmanöver, er zog hart nach rechts und übersah wohl den AlphaTauri von Daniil Kwjat. Die Räder der Boliden touchierten sich - danach war Grosjean nur noch Passagier und schoss geradeaus in die Leitplanke.

Mithilfe der Streckenposten verließ der 34-Jährige sichtlich benommen die brennende Unfallstelle. Auf dem Weg zum Krankenwagen wurde er gestützt, laut Mitteilung seines Teams erlitt er leichte Verbrennungen an Händen und Knöcheln. Als Vorsichtsmaßnahme und für weitere Untersuchungen wurde Grosjean, einer der Vizepräsidenten der Fahrergewerkschaft GPDA und Fürsprecher für mehr Sicherheit, per Helikopter in ein Krankenhaus gebracht.

»Er ist sehr erschrocken«, sagte Haas-Teamchef Günther Steiner, »aber er hat nur kleinere Verbrennungen dort, wo die feuerfeste Kleidung Lücken hat. Das war Glück im Unglück, aber auch toller Einsatz von den Marshalls, die sofort da waren.« Nach der Rettung Grosjeans nahmen Streckenkräfte langwierige Reparaturarbeiten auf, damit das 15. Saisonrennen fortgesetzt werden konnte. Dem Formel-1-Tross steckte trotz der ersten Entwarnung der Schock in den Gliedern. Hamilton blickte in seiner Mercedes-Garage auf die Bilder des Horrorcrashs, der zwangsläufig Erinnerungen an den Feuerunfall Niki Laudas 1976 auf dem Nürburgring weckte, und schüttelte entgeistert den Kopf.

Ex-Pilot Jean Alesi erklärte: »Man muss der FIA (Automobil-Weltverband; d.Red.) danken, dass sie ihn so schnell rausgeholt haben.« Der 56-jährige Franzose war sich sicher, dass der lange Zeit umstrittene Cockpitschutz Halo seinem Landsmann Grosjean »das Leben gerettet« hat. Das Rennen wurde mit 85-minütiger Verzögerung wiederaufgenommen, nach nur einer Runde war erneut Kwjat in einen Crash involviert. Der Russe kollidierte mit Lance Stroll im Racing Point, der sich daraufhin überschlug. Stroll konnte seinen Boliden aus eigener Kraft verlassen. Am Ende dieses ungewöhnlichen Tages gab es zumindest sportlich das gewohnte Bild: Mercedes-Star Hamilton gewann vor Max Verstappen im Red Bull. Und Sebastian Vettel verpasste im schwachen Ferrari die Punkteränge.

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