Klartext-Ansage vom Teamchef: Mick Schumacher reagiert vor Formel-1-Endspurt tiefenentspannt
Während Mick Schumacher noch um einen neuen Vertrag bei Haas kämpft, schießt Teambesitzer Gene Haas gegen den Deutschen. Der 23-Jährige reagiert.
Update 21. Oktober, 6.18 Uhr: Mick Schumacher hat sich von den deutlichen An- und Aussagen von Teambesitzer Gene Haas (siehe Ursprungsmeldung) recht unbeeindruckt gezeigt. Sei es die klare Punkteforderung für die letzten vier Rennen in dieser Formel-1-Saison an den 23 Jahre alten Deutschen oder auch Haas‘ Worte zu den Kosten, die Schumacher durch seine beiden schweren Unfälle im ersten Drittel der Meisterschaft verursacht hatte.
„Gene ist mein Boss“, sagte Mick Schumacher im Fahrerlager zum Großen Preis der USA in Austin. „Er hat natürlich alles recht, seine Kommentare abzugeben“, sagte er. „Wenn er bei uns bleiben will, muss er uns zeigen, dass er noch punkten kann. Darauf warten wir“, hatte Gene Haas jüngst unter anderem betont. Eine Entscheidung über den zweiten Fahrer neben dem Dänen Kevin Magnussen ist an diesem Wochenende und auch danach beim Großen Preis von Mexiko nicht zu erwarten.
„Wir nehmen uns die Zeit, wir geben uns keine Deadline“, sagte Teamchef Günther Steiner: „Wenn wir fertig sind, sagen wir es.“ Er hatte jüngst auch Kontakt zu Nico Hülkenberg bestätigt. Der 35 Jahre alte gebürtige Emmericher gilt als möglicher Nachfolger, sollte Schumachers Vertrag nicht verlängert werden bei Haas. Stark für den Verbleib von Schumacher in der Formel 1 machte sich auch sein aktueller Teampartner. Magnussen betonte zwar in Austin, dass er bei der Fahrerfrage keinerlei Einfluss habe. Mick Schumacher habe sich über das Jahr aber wirklich verbessert. „Er war zuletzt sehr schwer zu schlagen für mich“, sagte Magnussen. „So wie er jetzt fährt, hat er auf jeden Fall einen Platz in der Startaufstellung verdient.
Gene Haas schießt gegen Schumacher – Teambesitzer hat schon mit anderen Fahrern gesprochen
Ursprungsmeldung:
Las Vegas – Noch vier Rennen bleiben Mick Schumacher, um den Rennstall Haas davon zu überzeugen, seinen Vertrag zu verlängern. Damit bewegt sich die Uhr für Schumacher langsam in Richtung fünf vor zwölf. Neben Teamchef Günther Steiner dürfte es vor allem in den Händen von Gene Haas, dem Teambesitzer des Formel-1-Rennstalls, liegen, ob Schumacher eine Zukunft beim US-Team hat.
Ausgerechnet Gene Haas ist es jetzt aber, der öffentlich die kostenintensiven Unfälle von Mick anprangert. Die Tür für eine Vertragsverlängerung will allerdings auch er nicht schließen, obwohl man schon mit anderen Fahrern gesprochen hat.
Haas: Schumacher „kostet uns ein Vermögen“
Am Rande eines NASCAR-Events in Las Vegas wurde Gene Haas zu der Zukunft von Mick Schumacher im Cockpit seines Rennstalls befragt. Gegenüber The Associated Press ging der 69-Jährige zunächst auf dessen mögliches Leistungsvermögen ein, thematisierte alsbald aber auch dessen kostspielige Fehler. „Ich denke, Mick hat viel Potenzial, aber Sie müssen verstehen, dass er uns ein Vermögen kostet und viele Autos zerstört hat, die uns viel Geld gekostet haben, das wir einfach nicht haben.“

Die von Schumacher produzierten Unfälle würden den Rennstall „Millionen von Dollar“ kosten und seien in der Gesamtbetrachtung „einfach zu teuer.“ Dazu kommt, dass Mick in der laufenden Saison zu wenig Punkte für den Geschmack von Gene Haas geholt hat. „Wenn du Verstappen bist und dann und wann ein Auto crashst, dann werden wir das hinnehmen. Aber wenn du hinterherfährst und Autos crashst, dann wird’s sehr schwierig.“
Haas hatte bereits Kontakt mit anderen Fahrern
In Las Vegas bestätigte Gene Haas auch, dass es bereits Kontakt zu anderen Fahrern gegeben hat, die nächste Saison das Cockpit neben Kevin Magnussen besetzen könnten. Allem voran scheint mit Nico Hülkenberg ein anderer Deutscher ganz oben auf der Liste bei Haas zu stehen. Teamchef Steiner bestätigte bereits das Interesse am ehemaligen Renault-Fahrer.
Damit ist die Latte für die verbliebenen vier Rennen in dieser Saison hochgelegt für Schumacher. Er müsse zeigen, „dass er ein paar mehr Punkte holen kann.“ Die nächste Möglichkeit dafür bietet sich beim Heim-Rennen von Haas, dem Großen Preis der USA.
Haas: „Micks Zukunft wird von Mick entschieden“
Obwohl die Äußerungen von Haas nicht gerade als positives Zeichen zu verstehen sind, will der Teambesitzer Schumacher nicht abschreiben. „Micks Zukunft wird von Mick entschieden“, macht er klar, bei wem die Verantwortlichkeit liegt, damit ein neuer Vertrag Realität wird.
Auch wenn das Haas-Team wohl die erste Wahl für Schumacher sein dürfte, so wird er sicherlich jedes Cockpit in der Formel 1 der Möglichkeit vorziehen, nächstes Jahr überhaupt nicht mehr in der Königsklasse vertreten zu sein. Allerdings bleibt neben Haas nur noch ein weiterer Rennstall, der nächstes Jahr einen Platz freihat. (sch)