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Feiersinger schießt FFC zum ersten Saisonsieg Hochemotionaler Abschied Widerstand gegen Strukturreform Russland vor dem Aufstieg

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Seinen ersten Saisonsieg nach drei Niederlagen zum Auftakt hat der 1. FFC Frankfurt in der Frauenfußball-Bundesliga gefeiert. Der Rekordmeister setzte sich durch das Tor von Laura Feiersinger (42.) mit 1:0 gegen den SC Sand durch.

Seinen ersten Saisonsieg nach drei Niederlagen zum Auftakt hat der 1. FFC Frankfurt in der Frauenfußball-Bundesliga gefeiert. Der Rekordmeister setzte sich durch das Tor von Laura Feiersinger (42.) mit 1:0 gegen den SC Sand durch.

Derweil hat der VfL Wolfsburg mit dem vierten Sieg im vierten Saisonspiel die Tabellenführung in der Bundesliga ausgebaut. Der Titelverteidiger setzte sich bei Werder Bremen souverän mit 3:0 durch und vergrößerte den Abstand auf den ersten Verfolger, der nun wieder Bayern München heißt. Die Münchnerinnen (9 Punkte) meldeten sich nach der Länderspielpause und zwei Wochen nach dem bitteren 0:6 in Wolfsburg mit einem 2:1-Sieg gegen 1899 Hoffenheim zurück.

Beim unvermeidlichen Bad in der Eistonne blieb Per Mertesacker noch cool. Bei seiner Abschiedsrede im Mittelkreis der WM-Arena am Maschsee aber konnte und wollte der Weltmeister von 2014 seine Tränen nicht mehr zurückhalten.

»Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ich noch einmal in Hannover vor so einer Kulisse spielen darf. Was für eine Verabschiedung!«, rief der 34-Jährige den mehr als 40 000 Zuschauern zu, mehrfach von leisem Schluchzen unterbrochen. Auch dank der erstaunlich großen Kulisse nach zwölf Mertesacker-Jahren in Bremen und London kamen so 300 000 Euro für seine Stiftung zugunsten benachteiligter Jugendlicher aus dem Großraum Hannover zusammen.

Doch bei aller Euphorie: Das Fehlen zweier langjähriger Weggefährten fühlte sich für den 104-maligen Nationalspieler wie ein übler Tiefschlag an. Miroslav Klose zog einen Kurzurlaub vor; Michael Ballack stand sogar noch auf dem Spielberichtsbogen, blieb dann aber wohl aus Angst vor Nachfragen zu seiner Kritik an Bundestrainer Joachim Löw »Mertes Homecoming«, so der offizielle Titel, kurzfristig fern.

»Die, die nicht gekommen sind, haben Hannover auch nicht verdient«, sagte der Abwehrspieler dem Publikum im Stadion, bei späteren Interviews wurde er noch deutlicher: »Da muss ich mir schon überlegen, ob man die eine oder andere Nummer löscht. Solche Absagen tun schon weh, da wird nicht honoriert, was an Organisation dahintersteckt. Gerade, wenn man weiß, dass vier Personen seit Monaten für diesen Tag gearbeitet haben.«

Bei der After-Show-Party aber überwog Mertesackers Freude über einen rundum gelungenen Abschluss nach 534 Profispielen binnen 15 Jahren. »Das ist etwas, dass für immer bleibt. Ich denke, dass die Leute wertschätzen, für was ich stehe. Vielleicht bin ich ja ein kleines Vorbild, ich würde mich freuen«, sagte der mit 1,98 m längste Nationalspieler der deutschen Fußballgeschichte.

Die angestrebte Strukturreform der Deutschen Fußball-Liga (DFL) muss möglicherweise verschoben werden. Wie die »Bild am Sonntag« berichtet, regt sich bei mehreren Vereinen Widerstand gegen die Pläne einer Neuordnung der Vereinigung der Profi-Clubs. Demnach sollen die Bundesligisten VfB Stuttgart, Hertha BSC, Eintracht Frankfurt, 1. FC Nürnberg, FC Augsburg, FSV Mainz 05 und Werder Bremen sowie die Zweitligisten 1. FC Köln und Darmstadt 98 in einem Brief an die DFL ihren Unmut geäußert haben. Auch andere Clubs könnten sich mit mehr Zeit für eine Entscheidungsfindung anfreunden.

»Es braucht mehr Zeit, die Vorschläge zu analysieren. Es geht nicht um eine grundsätzliche Zustimmung oder Ablehnung der Reform. Aber man muss überlegen, ob die Reform auch anders gehen kann«, sagte Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch der Zeitung. Der FC Schalke 04 hält eine Verschiebung für unproblematisch. »Wenn die Mehrheit der Vereine für die Meinungsbildung Zeit benötigt, ist das völlig in Ordnung. Auch ohne Veränderungen bleibt die DFL handlungsfähig auf Basis der bestehenden Strukturen«, erklärte ein Vereinssprecher. Die DFL kommentierte den Bericht am Sonntag nicht.

Entscheidung am 13. Dezember

Fortuna Düsseldorfs Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer begrüßt das Bestreben, über Änderungen nachzudenken. »Wir halten es für wichtig, dass es erst einmal grundsätzlich überhaupt eine Initiative gibt, die Strukturen der DFL zu modernisieren. Bei einer Entscheidung mit dieser Tragweite sollten die Vereine aktiv mit eingebunden werden. Klar ist aber auch, dass alle, die sich einbringen, an einem gemeinsamen Ergebnis arbeiten müssen, das nicht nur eigene Interessen berücksichtigt«, sagte Schäfer der Deutschen Presse-Agentur.

Ligapräsident Reinhard Rauball hatte im September seinen Rückzug im kommenden Jahr angekündigt und seinen Stellvertreter Peter Peters mit der Ausarbeitung eine Reform beauftragt. Eine Entscheidung soll schon bei der DFL-Mitgliederversammlung am 13. Dezember fallen. Demnach soll das Präsidium durch einen Aufsichtsrat ersetzt werden, der die DFL-Geschäftsführung kontrolliert.

Wichtige Entscheidungen sollen in einem Ständigen Ausschuss mit zwölf Mitgliedern fallen. Die Zusammensetzung dieses Ausschusses mit Vertretern der Vereine aus Bundesliga, 2. Liga und DFL-Vertretern ist offenbar Kernpunkt der Kontroverse.

Russland hat nach seinem zweiten Sieg in der Nations League gute Chancen auf den Aufstieg in die höchste Liga. Die Auswahl von Trainer Stanislaw Tschertschessow gewann am Sonntag gegen die Türkei in der Liga B mit 2:0 (1:0). Der frühere deutsche Junioren-Nationalspieler Roman Neustädter brachte die Gastgeber in Sotschi in Führung (20. Minute). Joker Denis Tscheryschew machte alles klar (78.). Durch den zweiten Sieg im dritten Spiel hat die russische Nationalmannschaft mit sieben Punkten schon vor dem abschließenden Spiel gegen Schweden beste Chancen auf den Gruppensieg und den Aufstieg.

Auch Tschechien und Dänemark dürfen weiter auf den Aufstieg in die A-Liga hoffen. Tschechien feierte in der B-Liga 1 zum Einstand seines neuen Trainers Jaroslav Silhavy im Duell der einstigen Schwesterrepubliken in der Slowakei durch ein 2:1 (0:0) seinen ersten Erfolg, während Dänemark in der Gruppe 4 durch ein 0:0 in Irland seine Tabellenführung behauptete. Den ersten Pflichtspielsieg seiner Länderspiel-Geschichte feierte unterdessen der Fußball-Zwerg Gibraltar in der D-Liga 4 durch ein 1:0 (0:0) in Armenien .

Tschechien bescherte Silhavy, der im vergangenen Monat die Nachfolge von Karel Jarolim angetreten hatte, mit dem Hoffenheimer Pavel Kaderabek und dem Bremer Theodor Gebre Selassie in der Startelf ein gelungenes Debüt. Michal Krmencik (52.) und Patrik Schick (76.) sorgten für den Gästeerfolg. Marek Hamsik (62.) gelang lediglich der zwischenzeitliche Ausgleich für die weiterhin punktlosen Platzherren, bei denen die Bundesliga-Legionäre Peter Pekarik und Ondrej Duda von Hertha BSC zur Anfangsformation gehörten.

In der C-Liga 3 gelang Norwegen mit dem Berliner Bundesliga-Keeper Rune Jarstein durch ein 1:0 (1:0) gegen Slowenien der zweite Erfolg. In der Begegnung unter der Leitung des deutschen Referees Daniel Siebert (Berlin) erzielte Ole Selnas (45.+5) den Siegtreffer der Gastgeber. Bulgarien wahrte jedoch sein Drei-Punkte-Polster auf die Skandinavier durch ein 2:1 (0:1) gegen Zypern.

Der große Gewinner des Tages war Gibraltar: In Jerewan machte Joseph Chipolina (50., Foulelfmeter) in Armenien den ersten Erfolg der Mannschaft aus dem britischen Überseegebiet an der spanischen Südküste in einem Pflichtspiel perfekt. In seiner vorherigen Länderspiel-Geschichte seit der Aufnahme in die Europäische Fußball-Union hatte Gibraltar alle Pflichtspiele verloren.

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