Zverev spricht erstmals über seine Verletzung: „Als wenn mir jemand in den Fuß schießt“
Alexander Zverev verrät schockierende Details über seine Verletzung bei den French Open. Der Tennis-Star hofft auf ein Comeback bei den US Open.
München – „Knack, knack, knack, ganz schnell“, erinnert sich Alexander Zverev an seine Horrorverletzung bei den French Open Anfang Juni. Deutschlands Tennis-Ass war im Halbfinale gegen den späteren Champion Rafael Nadal böse umgeknickt und hatte sich drei seitliche Bänder im rechten Sprunggelenk gerissen. Er erinnere sich „nur an drei Geräusche. Geräusche, die klingen, als wenn was zerbricht.“
„Dann hatte ich auch schon extreme Schmerzen, das war der Wahnsinn. Als wenn mir jemand in den Fuß schießt“, sagte Zverev in seinem ersten Interview seit der schweren Verletzung der Bild am Sonntag. Zverev hat die Hoffnung auf ein Comeback bei den US Open Ende August noch nicht aufgegeben, von einer Sache zeigte er sich am Krankenbett allerdings enttäuscht.
Alexander Zverev |
Geboren: 20. April 1997 (Alter 25 Jahre), Hamburg |
Weltranglisten-Position: 2 |
ATP-Titel: 19 |
Größter Erfolg: Olympiasieger 2021 in Tokio |
Alexander Zverev: Tennis-Star spricht erstmals über Horror-Verletzung
Die Schreie des leidenden Alexander Zverevs müssen wohl in ganz Paris zu hören gewesen sein. Dabei ist der 25-jährige Hamburger hart im Nehmen. Zverevs Bruder Mischa bestätigte, dass er Sascha zuvor noch nie weinen gesehen habe. „Ich bin tatsächlich relativ schmerzfrei, kann mit Schmerzen gut umgehen. Das aber war was komplett Neues“, erklärte Zverev.
„Ich sollte versuchen, aufzutreten und weiterzuspielen. Aber das ging nicht. Ich konnte den Fuß nicht mal bewegen, von Auftreten ganz zu schweigen. Ich habe noch nie eine Partie abgebrochen. Aber diesmal ging es wirklich nicht mehr.“ Das hochklassige Match gegen Rafael Nadal fand somit beim Stand von 6:7, 6:6 ein abruptes Ende.

French Open: Zverev trauert erstem Grand-Slam-Titel hinterher
„Ich war dann in der Umkleide emotional. Es war ein legendäres Match, das Wahnsinn geworden wäre, an das man sich lang erinnert hätte. Vom Sportlichen her also sehr schade und sehr enttäuschend, wie es endete. Es waren also Tränen der Enttäuschung und wegen der Schmerzen im Fuß“, sagte Zverev, der auf dem Weg zu seinem ersten Grand-Slam-Titel tragisch scheiterte. „Der Unfall war sehr bitter, denn es war ein Wahnsinns-Match“, so Zverev, der das Gefühl gehabt habe, Nadal (alle Sieger der French Open im Überblick) schlagen zu können, wenn er den zweiten Satz gewonnen hätte.
„Im Finale gegen Casper Ruud wäre ich der Favorit gewesen. Das war also schon eine verpasste Chance, für die ich aber nichts kann. Das war nicht mein Fehler. Aber jeder hat seinen eigenen Weg, vielleicht ist das Teil meines Weges.“ Drei Tage nach der Verletzung erklärte ihm der Arzt in München „in der Super-Zeitlupe, was wann passiert ist. Da wurde mir schlecht.“
Für mich war daher enttäuschend, dass Sophia nicht kam.
Zverev vermisst im Krankenbett Freundin Sophia Thomalla
Nach der Verletzung fand Zverev Halt bei seinen Eltern. „Mein Vater und meine Mutter waren da. Ich konnte ja nichts allein: duschen, auf Toilette gehen. Die haben für mich gesorgt, wie für ein kleines Baby. Für mich war das so wichtig. Diese beiden Menschen haben mir am meisten geholfen“, verriet Zverev der Bild. Freundin Sophia Thomalla fehlte nach der Operation hingegen am Krankenbett.
„Du willst in dieser Phase die Menschen um dich haben, die du am meisten lieb hast. Für mich war daher enttäuschend, dass Sophia nicht kam. Aber das ist eben der Job“, sagte der Tennis-Star. Moderatorin Thomalla war für Dreharbeiten in Griechenland. Dafür erhielt Zverev zahlreiche Genesungswünsche, unter anderem von Boris Becker aus dem Gefängnis. „Zu Herzen gingen mir die von Dominic Thiem. Der weiß, wie das ist und wie schwer der Weg zurück wird. Sein Beispiel zeigt, dass der Weg nicht so einfach ist.“ Der Österreicher sucht derzeit nach einer komplizierten Handverletzung den Anschluss an die Weltspitze.
US Open: Zverev glaubt an Comeback in New York
Auf dem Weg zurück will sich Zverev „in zwei, drei Wochen zur Reha zu Klaus Eder“ begeben, beim ehemaligen Physiotherapeuten der deutschen Nationalmannschaft gebe es dann „Spezialisten, die dafür sorgen, dass ich so schnell wie möglich wieder spielen kann.“ Mit einer Rückkehr auf die Tour will sich Zverev, der derzeit noch einen Gips und Schienen trägt, selbst nicht unter Druck setzen.
„Ich werde aber keiner sein, der sofort spielt, wenn er die erste Sekunde bereit dazu ist. Wenn ich die US Open spiele, dann nicht für ein, zwei Runden, sondern um sie zu gewinnen“, erklärte Zverev. „Ich komme erst zurück, wenn ich in dieser Form bin. Ob es die US Open schon werden, weiß ich nicht, denn ich muss davor ein, zwei Turniere spielen. Ich habe New York aber noch nicht abgehakt.“ (ck)