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„Wie geht es dir?“: Boris Becker und Zverev sprechen live im TV über ihre unterschiedlichen Comebacks

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Von: Alexander Kaindl

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Die Australian Open haben begonnen, für sechs deutsche Stars ist das erste große Turnier des Jahres aber schon beendet. Alexander Zverev setzte sich nach einem Krimi aber durch.

Update vom 17. Januar, 12.40 Uhr: Mit viel Dusel und auf holprige Art und Weise hat Alexander Zverev die 2. Runde bei den Australian Open erreicht. Im Anschluss an die Partie war die Deutsche Nummer 1 bei Eurosport zugeschaltet. Moderator Matthias Stach und Experte Boris Becker begrüßten Zverev nach seiner langen Verletzungspause.

Dabei konnte sich Becker einen kleinen Witz nicht verkneifen. „Ich bin froh, dich mal wieder live zu sehen“, sagte der ehemalige Wimbledon-Sieger, der zuletzt 230 Tage im Gefängnis saß: „Wir beide waren lange weg – aus unterschiedlichen Gründen. Wie geht es dir?“

Sven Simon
Alexander Zverev (l.) und Boris Becker feiern beide ihr Comeback bei den Australian Open. © IMAGO / Shutterstock /Sven Simon

Alexander Zverev: Boris Becker freut sich live im TV über Comeback – „Wir beide waren lange weg“ 

Für das holprige Comeback von Zverev zeigte Becker anschließend Verständnis. „Sieben Monate Pause kannst du mit vielen Trainingseinheiten einfach nicht wettmachen“, so der 55-Jährige: „Du hast eine andere Anspannung, du hast die Zuschauer, die Schiedsrichter. Alles ist neu, alles ist anders“, sagte der Eurosport-Experte.

Auf wen Zverev nun in der 2. Runde trifft, steht noch nicht fest. Der 25-Jährige muss nach dem Vier-Stunden-Match erst einmal regenerieren. „Ein Match zu spielen, wirst du immer irgendwie schaffen. Danach zurückzukommen, ist das Schwierigste“, sagte er. Der Fuß, in dem seiner Angaben zufolge sieben Bänder gerissen waren, erhält dabei die besondere Aufmerksamkeit seines Physios Hugo Gravil: „Der wird noch ein bisschen mehr mobilisiert, und Hugo wird schauen, dass alle Knochen in der richtigen Position stehen.“

Zverev wendet Blamage bei Australian Open ab: Tennis-Krimi gegen Außenseiter

Update vom 17. Januar, 09.41 Uhr: Jetzt hat er es! Alexander Zverev gewinnt am Ende doch noch gegen Juan Pablo Varillas in fünf Sätzen! Wahnsinn! Damit ist die Rückkehr auf die große Tennis-Bühne doch noch geglückt. Der Olympiasieger gewinnt siebeneinhalb Monate nach seiner schweren Knöchelverletzung nach mehr als vier Stunden mit 4:6, 6:1, 5:7, 7:6 (7:3), 6:4.

Zverev war zwar noch deutlich von seiner Bestform entfernt, verhinderte mit starken Nerven aber seine erste Auftaktniederlage in Melbourne seit seinem Debüt 2016. Er brach damit auch den Bann und sorgte nach sieben deutschen Auftakt-Niederlagen für den ersten Sieg. Jan-Lennard Struff hatte sich zuvor dem favorisierten US-Amerikaner Tommy Paul klar mit 1:6, 6:7 (6:8), 2:6 geschlagen geben müssen.

Alexander Zverev hat die erste Runde bei den Australian Open überstanden.
Alexander Zverev hat die erste Runde bei den Australian Open überstanden. © Shutterstock / Imago

Alexander Zverev - Juan Pablo Varillas (1. Runde)

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8.56 Uhr: Zverev kommt zurück! Er gewinnt den Tiebreak, es geht in den entscheidenden fünften Satz.

8.44 Uhr: Alexander Zverev stemmt sich hier gegen das Aus in der ersten Runde der Australian Open! Juan Pablo Varillas verlangt ihm alles ab. Der Peruaner führt im vierten Satz mit 6:5, ihm fehlt nur noch ein Spiel.

Update vom 17. Januar 8.13 Uhr: Was ist da bei Alexander Zverev los? Sein Comeback auf der großen Tennis-Bühne läuft aktuell alles andere nach Plan. Die deutsche Nummer eins hat Mühe mit Juan Pablo Varillas. Der Peruaner ist die Nummer 103 der Welt! Aktuell steht es 4:6, 6:1, 5:7, 2:3 aus Zverevs Sicht. Verliert der Olympiasieger den vierten Satz, ist auch er in der ersten Runde der Australian Open raus! Wir halten Sie auf dem laufenden.

Alexander Zverev steht bei den Australian Open in der ersten Runde mit dem Rücken zur Wand.
Alexander Zverev steht bei den Australian Open in der ersten Runde mit dem Rücken zur Wand. © AAP / Imago

Australian Open: Deutscher Auftakt geht völlig daneben

Erstmeldung vom 17. Januar, 6.52 Uhr: Melbourne - Traditionell eröffnen die Australian Open (alle Infos zu den TV-Übertragungen) das Tennis-Jahr. Aus deutscher Sicht ging mal voller Zuversicht in das Turnier: Olympiasieger Alexander Zverev ist nach seiner Sprunggelenksverletzung wieder fit, mit Jule Niemeier hat der DTB inzwischen auch bei den Damen ein heißes Eisen im Feuer. Und die Rückkehr von Boris Becker als Eurosport-Experte ist für viele Tennisfans ebenfalls ein Grund, die Spiele in Melbourne zu verfolgen.

Aus deutscher Sicht hätte das Turnier aber nicht schlechter starten können. Der Montag war ein einziges Debakel: Null aus sechs! Alle Partien gingen verloren. Oscar Otte, Daniel Altmaier, Yannick Hanfmann, Tamara Korpatsch, Eva Lys und Niemeier kassierten im Melbourne Park allesamt Niederlagen und sorgten aus deutscher Sicht beim „Happy Slam“ früh für ernüchternde Stimmung.

Becker scherzt über deutsches Debakel bei den Australian Open: Zverev aktuell ebenfalls vor dem Aus

„0:6 - natürlich ist das kacke“, sagte Hanfmann. Und passend zum schwachen Abschneiden war Ottes Selbstkritik: „Ich stand gefühlt wie eine Mülltonne auf dem Platz.“ Becker, der nach seiner frühzeitigen Haft-Entlassung zum ersten Mal wieder in seine Rolle als Tennis-Experte bei Eurosport schlüpft, bewies Galgenhumor und sagte: „Manchmal ist auch dabei sein alles...“

Was bleibt, ist die Hoffnung auf Besserung bei den Australian Open (Spielplan im Überblick): Am Dienstag kann Zverev die deutsche Bilanz etwas aufpolieren - mit Edelfan Dirk Nowitzki als Unterstützung auf der Tribüne. Aber: Die deutsche Nummer eins hat den ersten Satz gegen den Peruaner Juan Pablo Varillas mit 4:6 verloren! Wir halten Sie hier über den weiteren Ausgang auf dem laufenden.

Ein Bild aus dem Jahr 2020: Boris Becker (r.) und Alexander Zverev.
Ein Bild aus dem Jahr 2020: Boris Becker (r.) und Alexander Zverev. © AAP / Imago

Australian Open: Zverev, Struff, Maria und Siegemund am Dienstag im Einsatz

Neben Zverev hoffen am Dienstag drei weitere deutsche Spieler auf den Einzug in die zweite Runde. Jan-Lennard Struff ist gegen den Amerikaner Tommy Paul nur Außenseiter. Bei den Frauen bekommt es Wimbledon-Halbfinalistin Tatjana Maria mit der Italienerin Lucrezia Stefanini zu tun, Laura Siegemund misst sich mit Lucia Bronzetti aus Italien.

Für die anderen deutschen Tennisstars ist dagegen, trotz vereinzelt starker Leistungen, schon Schluss. Wie schon im Achtelfinale der US Open im vergangenen September bereitete Niemeier der Weltranglistenersten Iga Swiatek große Probleme, nach knapp zwei Stunden Spielzeit setzte sich die Polin aber gegen die Wimbledon-Viertelfinalistin durch. „Sie hat wirklich starken Druck ausgeübt“, lobte die topgesetzte Swiatek. 

Jule Niemeier scheitert bei den Australian Open an Iga Swiatek

Niemeier selbst war gefrustet - machte sich aber keine Vorwürfe. „Meiner Meinung nach habe ich nicht viel falsch gemacht, etwas Mentales war es definitiv nicht“, sagte die Dortmunderin. „Gegen Topspielerinnen ist es so, dass die in engen Situationen besser spielen und nochmal eine Schippe drauflegen.“ Genau das vermisste Bundestrainerin Barbara Rittner bei Niemeier: „Bei den Knackpunkten hat sie immer ein bisschen zurückgehalten.“

Hanfmann sah nach einer Zweisatz-Führung gegen den Wildcard-Inhaber Rinky Hijikata bereits wie der sichere Sieger aus, doch der Australier drehte beflügelt vom frenetischen Publikum das Spiel nach 4:25 Stunden in ein 4:6, 4:6, 6:3, 7:6 (7:5) und 6:3. Otte ging derweil hart mit sich selbst ins Gericht. Er habe es nicht hinbekommen, „mal einen vernünftigen Return mit der Rückhand reinzuspielen“, sagte der Davis-Cup-Spieler nach dem verdienten 2:6, 4:6, 7:6 (7:2), 5:7 gegen den Qualifikanten Shang Juncheng. Gegen den 17 Jahre alten Chinesen fand Otte von Beginn an überhaupt nicht ins Match. „Einfach Wahnsinn, was heute passiert ist.“

Deutsches Tennis-Stars nach frühem Aus bei Australian Open gefrustet

Altmaier brachte den an Nummer 16 gesetzten Amerikaner Frances Tiafoe von Satz drei an mächtig in Bedrängnis, musste sich am Ende aber mit 3:6, 3:6, 7:6 (7:5), 6:7 (6:8) geschlagen geben. „Er hat unheimlich gekämpft“, lobte Tiafoe hinterher den Deutschen.

Lys war nach dem 6:2, 0:6, 2:6 gegen die spanische Qualifikantin Cristina Bucsa „enttäuscht“. Nach dem gewonnenen ersten Satz habe sie „wirklich realisiert, was gerade passiert“ - danach gab es den Bruch im Spiel der Hauptfeld-Debütantin. Die 21-Jährige ließ sich zudem im zweiten Satz am rechten Handgelenk behandeln. Für Korpatsch ist das Turnier nach dem erwartbaren 3:6, 2:6 gegen die frühere US-Open-Gewinnerin Emma Raducanu aus Großbritannien beendet. (akl/dpa)

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