1. Wetterauer Zeitung
  2. Sport
  3. Lokalsport

So will Savas Yasaroglu seine neue Aufgabe als Trainer des A-Ligisten VfR Ilbenstadt angehen

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Philipp Keßler

Kommentare

Neuer Mann an der Seitenlinie: Ab dem Sommer wird Savas Yasaroglu die Geschicke beim A-Ligisten VfR Ilbenstadt dirigieren.
Neuer Mann an der Seitenlinie: Ab dem Sommer wird Savas Yasaroglu die Geschicke beim A-Ligisten VfR Ilbenstadt dirigieren. © Chuc

Savas Yasaroglu ist als Trainer viel herumgekommen, hat höherklassige Erfahrung. Nach einer Pausen ist er nun zurück - beim A-Ligisten VfR Ilbenstadt. Seine Aufgabe dürfte nicht leicht werden.

Eigentlich hat Savas Yasaroglu gerade andere Dinge im Kopf. Als Lagerlogistiker einer Firma für Medizinprodukte hat der Familienvater in Zeiten von Coronavirus-Krise genug zu tun. Doch der gebürtige Rosbacher, der seit fast 15 Jahren in Assenheim wohnt, will es auch sportlich noch einmal wissen: Er hat zugesagt, im Sommer den VfR Ilbenstadt in der Fußball-Kreisliga A Friedberg als Trainer zu übernehmen. Im Interview erklärt er die Situation beim Verein von der Klostermauer nach dem Rücktritt von Meistertrainer Daniel Contin, seine eigenen Ambitionen und seine Art, Fußball spielen zu lassen.

Savas Yasaroglu, wie ist jetzt der Kontakt zum VfR Ilbenstadt zustande gekommen?

Der Kontakt kam über den Spielausschuss um Rasit Celikkanat zustande. Wir hatten dann gemeinsam mit Mario Ehrhardt vom Spielausschuss ein Gespräch, ich habe mir eine Woche Bedenkzeit erbeten und dann zugesagt. Damit bin ich natürlich ein Stück weit ins kalte Wasser gesprungen, denn es ist aktuell ja für alle eine schwierige Situation. Darüber hinaus kenne ich die Mannschaft noch nicht und vier Stammspieler haben bereits mitgeteilt, den Verein im Sommer verlassen zu wollen.

Sie hatten in Ihrer Laufbahn schon Stationen in der Kreisoberliga, der Gruppenliga und der Verbandsliga. Wieso jetzt der Gang in die A-Klasse?

Ich war jetzt zwei Jahre raus aus dem Trainergeschäft und muss nun einmal wieder unten anfangen. Außerdem spielt mein Sohn inzwischen selbst Fußball beim Karbener SV. Nächstes Jahr wird er höchstwahrscheinlich in der Gruppenliga spielen. Ich bin auch gerne beim Training und den Spielen dabei. Das macht mir einfach Spaß. Da ich in Assenheim wohne, hat die Nähe zu Ilbenstadt für einen Neueinstieg gut gepasst. Ich denke auch, dass das vom Zeitaufwand in der A-Liga gut zu meiner Situation passt. Ilbenstadt wird für mich eine Herausforderung werden.

Der VfR Ilbenstadt steht als Aufsteiger aktuell auf Platz neun im gesicherten Mittelfeld. Was erwarten Sie für die neue Saison?

Ich denke, dass es eine junge Mannschaft sein wird, die wir mit zwei oder drei Neuzugängen punktuell verstärken müssen, bei der es jetzt aber auch darauf ankommt, möglichst viele Spieler zu halten. Würde es die Abgänge nicht geben, hätte ich gesagt, dass ein weiterer Mittelfeldplatz erneut gut möglich ist. Jetzt müssen wir sehen, wen wir noch dazu bekommen können. Nichtsdestotrotz ist mein Ziel eine Platzierung zwischen Rang sechs und zehn. Ich bin jemand, der immer Ambitionen hat und der versucht, seine eigenen Kontakte mit einzubringen. Ilbenstadt hat eine gute Infrastruktur und ein gutes Umfeld. Nun müssen wir sehen, ein schlagkräftiges Team zusammenzubekommen.

Sind sie bereits in die Planungen mit eingebunden?

Ich arbeite seit meiner Zusage sehr eng mit Rasit zusammen. Wir sind in engem Kontakt und haben bereits zu vielen Spielern Kontakt aufgenommen. Natürlich hat es mich nach so langer Zeit auch gejuckt, wieder als Trainer zu arbeiten. Wir haben zwar noch ein bisschen Zeit und ich kann aktuell die Spieler auch nur über das Telefon oder per Chat kennenlernen statt sie persönlich zu treffen, aber es wird bestimmt noch etwas in der Mannschaft passieren.

Ihr Vorgänger Daniel Contin hat vor dem Re-Start seinen Posten geräumt, aktuell haben Oliver Stein und Kapitän Alexander Thomas die Verantwortung. Was erwarten Sie, welche Mannschaft sie übergeben bekommen?

Da bin ich selbst sehr gespannt drauf. Ich finde es schade, dass Daniel gegangen ist, denn er hat hier einen tollen Job gemacht. Ich hoffe auf junge Spieler, die etwas lernen wollen. Außerdem werde ich sowohl von Spielerseite aber auch vom Vorstand und dem Umfeld alle Meinungen einholen, um dann gemeinsam mit meiner Erfahrung etwas daraus machen. Meiner Meinung nach brauchen wir für die neue Saison Klasse statt Masse.

Wie ist Ihre Philosophie, wenn es um’s Fußballspielen geht?

Ich möchte zuallererst hinten kompakt stehen. Bei mir hat darüber hinaus der Torwart nicht umsonst die Nummer eins. Ein guter Torwart ist wichtig. Aber man muss auch realistisch sein und so spielen, wie man auch die Spieler dafür hat. Ilbenstadt hat in dieser Saison in 17 Spielen 50 Tore kassiert - das ist mir zu viel. Ich gewinne lieber 1:0 statt 5:4. Auch deshalb möchte ich, dass mein Team physisch topfit ist. Dazu braucht es ein paar gute Techniker und ein, zwei Spieler, die Tore schießen können. So können wir unser Ziel, einen Platz im oberen Mittelfeld, erreichen. Im zweiten Jahr, wenn man eine gute Truppen hat und entwickeln konnte, kann man dann weitersehen.

Aktuell ist die Saison noch unterbrochen. Gehen Sie davon aus, dass die neue Runde pünktlich startet?

Meine persönliche Meinung ist, dass diese Saison nicht mehr gespielt wird - einfach, weil niemand weiß, wann wieder gespielt werden kann und es terminlich schwierig hinzubekommen ist. Deshalb glaube ich das die Saison anuliert wird - also keinen Auf- und keinen Absteiger gibt. Aber ich vertraue da letztlich den Gremien auf Kreis- und Verbandsebene, die kompetent genug sind, eine gute Entscheidung zu treffen. Wir dürfen bei alldem nicht vergessen, dass es sich um eine Extremsituation handelt, in der keiner etwas vorhersagen kann.

Sie waren jetzt zwei Jahre nicht mehr Trainer. Wie gut kennen Sie sich in der Szene noch aus?

Savas Yasaroglu im Steckbrief

Savas Yasaroglu ist in den Fußballkreisen Friedberg und Büdingen bestens bekannt. Der gebürtige Rosbacher spielte für den FC Ober-Rosbach und den Türkischen SV Bad Nauheim, ehe er bereits im Alter von 23 Jahren beim SV Emekspor Friedberg seine erste Stelle als Spielertrainer übernahm. Über die Stationen des inzwischen aufgelösten damaligen Ost-Gruppenligisten Gencler Birligi Nidda coachte er in der Folge die damaligen Gruppenligisten Vatanspor Bad Homburg, SC 1960 Hanau und zuletzt Türk Gücü Hanau. Seine erfolgreichste Zeit erlebte der 42-Jährige bei Türk Gücü Friedberg, das er von der Kreisoberliga Friedberg in die Verbandsliga Süd führte. Im Sommer wird er nach zweijähriger Pause neuer Trainer des VfR Ilbenstadt.

Ich würde sagen, dass ich in Sachen Kontakte und Wissen zu 70 Prozent noch drin bin. Ich war immer wieder mal auf den Sportplätzen gucken, wenn es ein interessantes Spiel zu sehen gab - egal ob in der Gruppen- oder der Kreisoberliga war. In der A-Klasse habe ich sicher noch ein bisschen Nachholbedarf, aber bis zum Sommer ist ja auch noch etwas Zeit.

Auch interessant

Kommentare