Relegation und Protest: Sportwelt Rosbach wartet auf den Klassenerhalt

Der Klassenerhalt für die Herren von Sportwelt Rosbach in der Tennis-Hessenliga ist zwar noch möglich, aber unwahrscheinlich. Oft fehlte die Erfahrung.Um eine Sache werden die Rosbacher aber von der ganzen Liga beneidet.
Lieber heute die drei engen Matches gewonnen, als am Samstag«, sagte Jan Stetzer erleichtert. Die Ausgangslage für die Männer von Sportwelt Rosbach war nach der siebten Niederlage im siebten Duell zum Auftakt des finalen Wochenendes in der Tennis-Hessenliga eindeutig. Gewinnen und weiter einen Fuß in der Hessenliga-Tür behalten, oder verlieren und in die Verbandsliga absteigen. Mit einem historischen Erfolg - dem ersten Sieg in der Hessenliga seit über 20 Jahren - haben die Sportweltler die Tür im letzten Moment einen Spalt aufhalten können. Allerdings nur minimal.
Nach der 2:7-Niederlage am Samstag gegen den TC Bergen-Enkheim war die Partie am Sonntag beim bis dato ebenfalls sieglosen THC Hanau ein echtes Finale. Gingen die drei Drei-Satz-Matches am Samstag noch verloren, behielten die Rosbacher einen Tag später in den entscheidenden Sätzen die Nerven. Der etwas salopp dahergesagte Satz von Stetzer hat aber einen wichtigen Punkt getroffen. Im umgekehrten Fall wären Rosbach und Hanau punktgleich gewesen, Hanau wäre in der Abschlusstabelle durch die bessere Matchpunkte-Differenz an den Wetterauern vorbeigezogen.
So bekommt die Saison für die Rosbacher eine Nachspielzeit, die sie als Zuschauer verfolgen. Stetzer sprach von »ein bisschen hoffen«, auch das ist nett ausgedrückt. Teil eins folgt am Sonntag, wenn Hessenmeister Eintracht Frankfurt im Relegationsspiel gegen BASF Ludwigshafen II um den Aufstieg in die Regionalliga Südwest kämpft. »Wir kennen die Eintrachtler sehr gut, sie haben uns versichert, alles für den Aufstieg in die Regionalliga zu geben«, sagte Stetzer schon vor einigen Tagen gegenüber der WZ.
Klappt das, gibt es nur einen Absteiger aus der Hessenliga, sofern, und das ist der weitaus kompliziertere zweite Teil, Regionalligist TC Bad Homburg mit seinem Protest Erfolg hat. Im abschließenden Saisonspiel gegen den SV Leingarten wurden die Doppel beim Stand von 3:3 nicht ausgespielt und mit 2:1 für Bad Homburg gewertet, das dadurch 5:4 gewann. Da die Hessen damit in der Tabelle Grün-Weiß Mannheim II überholten, witterte Klassenleiter Erich Frank »einen manipulativen Eingriff«. Denn so stünde Mannheim auf dem drittletzten Platz, der nach jetzigem Stand in der 2. Bundesliga Süd (endet am 11. August) sehr wahrscheinlich zum Abstiegsplatz wird - drei der vier Teams am Tabellenende sind aus dem Südwest-Beritt. Nachträglich wurde die Bad Homburger Partie durch Frank aber mit 3:3 gewertet, die TC-Herren sind nun Drittletzter. Am Freitag wird der Protest in Bad Neuenahr verhandelt, Mannheim hat schon angekündigt, Einspruch gegen einen Entscheid pro Bad Homburg einzulegen.
Solange haben die Rosbacher Zeit, die abgelaufene Medenrunde Revue passieren zu lassen. »Insgesamt war es okay. In vielen Matches hat uns aber die Hessenliga-Erfahrung gefehlt«, sagt Stetzer. Einzig Topspieler Garbor Borsos aus Ungarn und der Tscheche Daniel Velek (ohne Niederlage in sechs Spielen) weisen eine positive Einzelbilanz auf. Die heimischen Stetzer- und Müller-Brüder zahlten oft Lehrgeld, waren aber im entscheidenden Moment zur Stelle.
Mindestens hessenligawürdig seien die Rosbacher Fans gewesen, sagt Stetzer: »Alle Teams haben uns um die Atmosphäre auf unserer Anlage beneidet, bei Auswärtsspielen haben uns die Gegner oft gesagt, es würde sich für sie wie ein Auswärtsspiel anfühlen.« Nach Hanau reiste ebenfalls eine annähernd dreistellige Gruppe mit. »Das ist schon außergewöhnlich, allein deswegen würden wir gerne weiterhin Hessenliga in Rosbach spielen«, sagt Stetzer. In seiner Hand liegt die Entscheidung darüber aber nicht mehr.