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Wagner und Weber wollen nach Hawaii

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(web) An diesem Sonntag herrscht in weiten Teilen des Wetteraukreises Ausnahmezustand, da die Frankfurter Sparkasse Ironman European Championship mit 2400 Athleten aus 55 Nationen stattfindet. Die Wetterauer Zeitung stellt Ihnen einige »Local Heroes« vor.

70 Profiathleten treten zum »längsten Tag des Jahres« an. Gestartet werden die 3,8 Kilometer Schwimmen für die Profis und einige wenige Nichtprofis um 6.45 Uhr im Langener Waldsee zwölf Kilometer südlich von Frankfurt, ehe es auf die zweimal zu durchfahrende 180 Kilometer lange Radstrecke durch Frankfurt, den Main-Kinzig-Kreis und die Wetterau mit den Stimmungshochburgen Friedberg und Bad Vilbel geht. Der abschließende Marathon findet auf flacher Strecke am Mainufer statt, vor der Skyline Frankfurts und auf der historischen Museumsuferseite. Der Startschuss für das Hauptfeld fällt um 7 Uhr.

Dabei werden nicht nur Triathlon-Profis wie Ironman-Weltmeister Faris Al Sultan, Halbironman-Weltmeister Michael Raelert, der zehnfache Ironman Neuseeland-Sieger Cameron Brown (Australien), die amtierende Ironman-Vizeweltmeisterin Caroline Steffen (Schweiz) oder Nicole Leder aus Darmstadt (Frau des Weltklasse-Ironman Lothar Leder) durch die südliche Wetterau rollen, sondern eine Reihe heimischer Athleten. Diese kämpfen mit den rund 2350 Altersklassenathleten um 100 Qualifikationsplätze zur Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii. Nachfolgend einige »Local Heroes« im Profil:

Oliver Weber Mit 20 Jahre altem Zeitfahrrad

Oliver Weber, Startnummer 2795, hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, unter den Top Zehn der Altersklasse 45 - diese ist mit über 500 Startern eine der zahlenmäßig stärksten Altersklassen in Frankfurt - zu finishen. Schließlich werden ja die Europameisterschaften über die Ironman-Distanz in Frankfurt ausgetragen, und eine Zeit unter zehn Stunden und die Hawaii-Qualifikation würde der zweifache Familienvater gerne erreichen. Weber fährt auf der Strecke mit seinem 20 Jahre alten Zeitfahrrad, mit dem er sich 1994 in Roth mit 9:14 Stunden für Hawaii qualifizierte und dort in der M25 bereits am Start war. »Die Schnelligkeit in allen drei Disziplinen habe ich in meinem Bundesliga-Einsatz für den Triathlon Wetterau bereits in Büdingen sowie beim Quarterman Bruchköbel realisiert. Meine schwächste Disziplin wird sicherlich der abschließende Marathonlauf sein. Denn hier ist nicht nur Schnelligkeit sondern auch Trainingsumfang gefragt, und den habe ich mit 15 bis 18 Trainingsstunden pro Woche neben meiner beruflichen Tätigkeit nicht noch mehr ausbauen können«, bilanziert Weber. Der Assenheimer hofft trotzdem, von der Summe der vielen Trainingsjahre zu profitieren. Im Familienurlaub in Rügen Ende Juni legte er den Schwerpunkt auf längeres Lauftraining in den Buchenwäldern der Kreideküste.

Rüdiger Reiß Der starke Schwimmer

Die Startnummer 2303 hat Rüdiger Reiß. Er startet ebenso wie Weber in der AK45 und gehört zu den Urgesteinen des Triathlon Wetterau. Der mehrmalige Hessische Mastersmeister im Schwimmen betreibt seit 1990 mit einigen Unterbrechungen Triathlon. 1997 qualifizierte er sich in Kanada für die Weltmeisterschaften auf Hawaii und nahm daran teil. Seine größte Schwäche liegt nach eigener Einschätzung auf dem Rad. Der Fan der Toten Hosen hofft, in 10:45 Stunden zu finishen. Aufgrund seines Berufs als Projektberater in der Veranstaltungstechnik erschweren unregelmäßige Arbeitszeiten und häufige Reisen das regelmäßige Training. Vorbereitet hat sich der Schwalheimer unter anderem im Trainingslager auf Mallorca. Neben dem Triathlon kümmert er sich intensiv um den vierjährigen Felix, Sohn seiner Freundin und Grünberger Basketball-Bundesligistin Jessica. Rüdiger Reiß sieht seine Stärke im Schwimmen und hat genau wie Weber einen Riesenrespekt vor dem Marathon.

Jean Schwabe »Unter zwölf Stunden bleiben«

Jean Schwabe, Startnummer 2515, zeigt seine Sportlichkeit nicht nur im Triathlon, sondern stellt zudem Mut und Belastbarkeit in seinem Beruf als Feuerwehrmann bei der Stadt Frankfurt unter Beweis. Der 40-jährige ehemalige Ruderer hat zweimal einen Ironman bestritten und möchte in Frankfurt unter zwölf Stunden auf dem Römer ins Ziel laufen. Die ansonsten von ihm bevorzugte Disziplin Schwimmen stellt für den Vater einer zwölfjährigen Tochter aufgrund von Schulterproblemen aktuell die größte Belastung unter den drei Disziplinen dar. Aufgrund des vermehrten Lauftrainings hofft Schwabe, in seiner schwächsten Disziplin mehr Substanz aufzuweisen.

Bianca Feuerbach Früher beim 1. FFC Frankfurt

Bianca Feuerbach, Startnummer 532, ist genau wie Jean Schwabe beruflich als Polizistin sportlich im Einsatz. Die 35-jährige Ober-Wöllstädterin hat bis vor einem Jahr aktiv Fußball gespielt, und zwar in der Bundesliga beim 1. FFC und FSV Frankfurt sowie in der Hessenauswahl der Polizei - mit der Mannschaft wurde sie dreimal Deutscher Meister. Den einen oder anderen längeren Triathlon hat sie bereits bestritten, beim 70.

3-Triathlon (halbe Ironman-Distanz) auf Mallorca landete sie dieses Jahr im ersten Drittel aller Finisherinnen. Sie trainiert unter Anleitung des Ausdauerzentrum Rhein-Main zwölf bis 20 Wochenstunden und wird aufgrund der professionellen Vorbereitung mit zweiwöchigem Trainingslager wohl keine Probleme mit dem Durchkommen und ihrem Ziel, »Ironwoman« zu werden, haben. Ihre schwächste Disziplin wird vermutlich das Schwimmen sein - immerhin hat sie nach zwei Schwimmkursen das Freistilschwimmen einigermaßen im Griff. Ihre große Stärke sieht die Ex-Fußballerin im abschließenden Marathon, denn beim Ironman ist die Schwimmleistung im Gegensatz zum Sprint- und Kurztriathlon nicht der ausschlaggebende Faktor.

Roland Wagner Qualiplätze im Blick

Roland Wagner, Startnummer 2779, startet auf seinem neuen Zeitfahrrad zum siebten Mal in Frankfurt. Er möchte seine bisherige Bestzeit von 10:39 Stunden duetlich unterbieten und unter 10:15 Stunden finishen.

Der leitende Angestellte bei Subaru Deutschland in Friedberg hat sich mit zwei Trainingslagern auf Lanzarote vorbereitet und bestreitet in Frankfurt nach seinem Start auf Lanzarote im Mai bereits seine zweite Langdistanz innerhalb kurzer Zeit. Im Schnitt trainiert der 51-Jährige 14 bis 16 Stunden pro Woche, die letzten vier Wochen steigerte der Vater zweier erwachsener Töchter sein Training sogar auf 20 bis 22 Wochenstunden. Als seine stärkste Disziplin stuft Wagner das Laufen ein, er peilt am Main eine Zeit um die 3:35 Stunden an und hofft, sich einen der sieben Qualiplätze für die Weltmeisterschaften auf Hawaii in der AK 50 zu erkämpfen.

Klaus Scheer Zu wenig Radkilometer

Klaus Scheer, Startnummer 2427, startet in der M40 für Triathlon Wetterau und hofft auf die Unterstützung seines Wohnortes Bruchenbrücken, durch den die Radstrecke führt. Der Investmentbanker und Vater des dreijährigen Luis startet bei seinem sechsten Ironman und möchte einfach nur ankommen, dennoch »wünsche ich mir eine Laufzeit unter vier und eine Endzeit unter zwölf Stunden«, sagt Scheer. »Ob ich dies allerdings nach dem 180 Kilometer langen Radkurs mit meinen wenigen Radkilometern von etwas mehr als 1000 schaffe, sei dahingestellt.

Dafür bin ich bereits 467 Kilometer gelaufen«. Zweimal konnte sich Scheer in Wiesbaden für die Weltmeisterschaften im Halb-Ironman in Florida qualifizieren.

Ralf Gorr Bestzeit unterbieten

Die Startnummer 1400 hat Ralf Gorr, der ebenfalls bereits zum zweiten Mal beim Ironman startet. Der ehemalige Rallye-Fahrer hofft, seine Bestzeit von 12:06 Stunden zu unterbieten. Denn Knieprobleme nach einer Meniskus-Operation im vergangenen November belasten den Ockstädter zurzeit. Aber eine Erhöhung der Trainingsumfänge auf über 20 Wochenstunden stimmt Gorr zuversichtlich.

Heike Klause Freude auf Heartbreak Hill

Heike Klause startet in der W50 mit der Startnummer 603 für die Druckerei Spiegler aus Bad Vilbel. Sie gehört zu den sogenannten Rookies, den Erstartern über die lange Strecke. Klause hofft, gesund ins Ziel zu kommen. Mit einem wöchentlichen Trainingspensum von rund elf Stunden - seit Januar 85 Schwimm-, 3200 Rad- und 900 Laufkilometer - freut sie sich, gegen 11.45 Uhr und 14.45 Uhr in Bad Vilbel am Heartbreak Hill auf die zahlreiche Unterstützung der Bad Vilbeler. Nach einer Augenerkrankung spendet Klause für jeden erledigten Kilometer einen Euro an den Verein Lichtblick e.V., einen Verein zur Förderung des Blindenhundeführerwesens.

Wolf Meier Inspiriert von Sohn Fabian

Ein wahrer Seniorensportler ist sicherlich der 64-jährige Wolf Meier aus Assenheim, Startnummer 1987. Der pensionierte Karbener Sportlehrer nimmt zum ersten Mal am Ironman teil, hat aber bereits in den 1990iger Jahren einige Triathlons absolviert. Als Leichtathlet der LG Ovag Friedberg-Fauerbach hat er seine Stärken im Langsprint - zahlreiche Altersklassen-Hessenmeistertitel belegen dies. Inspiriert durch Sohn Fabian, der im vergangenen Jahr in Frankfurt startete, sowie den Reiz, mal was anderes auszuprobieren, hofft Meier, einfach nur durchzukommen. Meier muss die komplette Schwimmstrecke im Bruststil hinter sich bringen; ein Sehnenabriss am Schultergelenk könnte dies durchaus vereiteln. »Dann werde ich halt im kommenden Jahr in der M65 erneut an den Start gehen«.

Ralf Vogelsberg und Uwe Hof Kokosu-Team Wetterau

Kfz-Elektriker Ralf Vogelsberg, Startnummer 2769, startet gemeinsam mit Uwe Hof (1568) im Team Kokosu-Wetterau. Der Name resultiert aus den Firmennamen Edeka Koch, Friseur Creativ Thomas Korff und Suban Thai Massage, die allesamt das Team unterstützen. Beide Athleten haben akribisch nach dem Plan eines Freundes trainiert und waren im März im Trainingslager auf Mallorca. Ralf Vogelsberg möchte in der M30 unter 10:30 Stunden finishen. Vor zwei Jahren benötigte er bei seinem ersten Ironman in Frankfurt 10:42 Stunden. Sein wöchentlicher Trainingsumfang beträgt 15 Stunden, seine schwächste Disziplin sieht er im nassen Element und wird sicherlich von der vermutlichen Neoprenerlaubnis im Langener Waldsee profitieren. Vor dem abschließenden Marathon fürchtet sich der Bönstädter weniger, da er seine Stärken im Langstreckenlauf sieht. Kaufmann Uwe Hof startet ebenfalls zum zweiten Mal und möchte unter zwölf Stunden finishen.

Martin Schnaubelt und Thomas Härtel: Bislang vier Ironmans

Die Rosafarben des Butzbacher Lauftreffs vertreten Thomas Härtel, Startnummer 1478 und Martin Schnaubelt, Startnummer 2476. Härtel startete bereits 2005, 2006 und 2009 in Frankfurt, Schnaubelt erreichte vor zwei Jahren das Ziel am Römer.

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