FV Bad Vilbel oder Türk Gücü Friedberg: Wer hat das Zeug für die Hessenliga?
Sind der FV Bad Vilbel und Türk Gücü Friedberg reif für das hessische Fußball-Oberhaus? Team, Umfeld, Struktur - Wir haben den Check gemacht
Sind der FV Bad Vilbel und Türk Gücü Friedberg reif für das hessische Fußball-Oberhaus? Eigentlich schon, denn insbesondere die qualitative Ausstattung der Teams sollte Hessenliga-Ansprüchen genügen. Für die Kreisstädter, die mit einjähriger Unterbrechung (2015/2016) auf fast vier Jahre Verbandsliga-Status verweisen können, wäre es absolutes Neuland, während Bad Vilbel diesbezüglich über weit mehr Erfahrung verfügt.
Die Brunnenstädter sind seit der Saison 2007/2008 ständiges Mitglied der Verbandsliga Süd und waren davor 15 Jahre lang in der Oberliga Hessen unterwegs. Der letzte Bad Vilbeler Hessenliga-Auftritt datierte übrigens vom 27. Mai 2007 und endete mit einem 2:2-Remis beim FSV Steinbach
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Wir haben die beiden Kontrahenten aus der Wetterau einem Check unterzogen. Wer hat das Zeug zum Aufstieg in die Hessenliga?
Die Hessenliga im Visier?
TG-Coach Mustafa Fil: »Das ist für mich derzeit kein Thema. Und die Bad Vilbeler Elf, die in Sachen Meisterschaft das mit Abstand beste Blatt in den Händen hält, kein Maßstab. Auf uns wartet ein knüppelhartes Restprogramm. Es gilt vornehmlich, den zweiten Platz zu behaupten. Gelingt das, sehen wir weiter«, erklärt TG-Coach Mustafa Fil.
FV-Trainer Amir Mustafic: »Hessenliga? Ein verlockender Gedanke, und wir wären dazu bereit. Aber es ist noch ein weiter Weg dorthin, und wir dürfen uns keine Schwächen erlauben.«
Die Spielstätten
Klarer Vorteil für den FV Bad Vilbel, denn das Niddasportfeld bietet mit zwei Rasenplätzen sowie einem Kunstrasenplatz optimale Bedingungen. Dagegen muss Türk Gücü Friedberg mit der Tatsache leben, in der Kreisstadt selbst auf keiner geeigneten Sportanlage den Job machen zu können. Die Mannschaft spielt und trainiert in der bereits dritten Saison dank freundschaftlicher Kontakte zum FC Ober-Rosbach auf dem Rosbacher Sportplatz Eisenkrain. »Sicher eine Notlösung, aber das hat bislang einwandfrei funktioniert«, sagt Friedbergs sportlicher Leiter Gökhan Satir.
Das Umfeld
Türk Gücü Friedberg setzt mit Mustafa Fil und Gültekin Cagritekin seit Jahresbeginn auf zwei Trainer, die sich aus gemeinsamen Zeiten in Kesselstadt, Kalbach und Oberrad bestens kennen. Weitere wichtige Funktionsträger stellt der Spielausschuss mit Gökhan Satir, Sinan Karanfil und Sercan Kaplan. Nicht zu vergessen Klubchef Ramazan Kaplan, ohne den der sportliche Höhenflug kaum möglich gewesen wäre.
In Bad Vilbel herrschen bezüglich des Funktionspersonals eher überschaubare Verhältnisse. Einen Spielausschuss sucht man vergeblich. Coach Amir Mustafic, Vereinsboss Willi Eckhardt und dessen Stellvertreter Andreas Schlatter führen gemeinsam Regie.
Teamstruktur
Hinten die Dreierkette, vier Mann im Mittelfeld sowie drei echte Stürmer waren das gut funktionierende System, mit dem sowohl Bad Vilbel als auch Friedberg überwiegend operierten und damit die jeweiligen Gegner in fast allen Fällen sicher beherrschten. Ein weiterer gemeinsamer Vorteil: Verletzungen, die Zwangspausen nach sich zogen, gab’s so gut wie keine, was auf effektives Training schließen lässt. Spieler aufzulisten, die besonders spektakulär zur Sache gingen, fällt schwer, denn auf beiden Seiten agierten alle eingesetzten Fußballer deutlich über dem Durchschnitt.
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Und dennoch: Wer behauptet, auf Bad Vilbeler Seite hätten Abwehrchef Jonas Grüter, Dauerläufer Nuh Uslu im zentralen Mittelfeld sowie Stürmer Lukas Knell (16 Goals) ebenso Überragendes geboten wie bei den Friedbergern deren Defensivspezialist Sebastian Weigand, Torjäger Baris Özdemir (18 Treffer) und Supertechniker Florian Decise, liegt definitiv nicht verkehrt.