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Türk Gücü nimmt den Pokal ernst, siegt und feiert

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Als Ferdi Özcan das 3:1 für Türk Gücü Friedberg drei Minuten vor Schluss erzielte, gab es keinen Zweifel mehr. Der Kreisoberliga-Tabellenführer hat am Mittwochabend in Nieder-Wöllstadt den Krombacher-Kreispokal gewonnen, und zwar mit einem verdienten 3:1 (1:0)-Erfolg gegen den Gruppenliga-Zweiten SC Dortelweil.

Der entscheidende Unterschied: Während die Kreisstädter in Bestbesetzung antraten und in gewohnter Formation zusammenspielten, schonte SCD-Coach Markus Beierle etliche seiner Stammkräfte im Hinblick auf das Top-Spiel gegen Kalbach am Wochenende. Türk Gücü feierte den Pokalsieg ausgelassen: Bei jedem eigenen Treffer klatschten die zahlreichen TG-Anhänger lange Beifall, die Spieler jubelten kräftig bei den Toren und nach dem Spiel.

Ein Blick auf die Mannschaftsaufstellungen ließ schon die Erkenntnis zu, dass eher der klassentiefere Verein als Favorit anzusehen war. Türk-Gücü-Trainer Savas Yasaroglu konnte auch den zuletzt angeschlagenen Roman Billiy aufbieten und hatte damit seine Top-Elf zusammen, beim Gruppenligisten war aus der Startformation der Partie gegen Rot-Weiß Frankfurt II zuletzt (2:0) nur noch ein Quartett übrig. Gutberlet, Tekle, Zegai und Dobios wurden durch zahlreiche Akteure aus der zweiten Mannschaft ergänzt. »Wir hatten in letzter Zeit erhebliche Verletzungsprobleme und viele schwere Spiele. Der eine oder andere war außerdem ein bisschen müde, sodass ich vielen Spielern eine Pause gegönnt habe«, begründete Beierle seine Maßnahme. Er habe auch junge Spieler aus dem zweiten Glied testen wollen, wie beispielsweise A-Junior Luis Reichwein oder Patrick Eiwanger.

»Sie sollten auch mal Final-Atmosphäre schnuppern und sich dadurch weiterentwickeln«. Dadurch hatte der Ex-Profi freilich eine Formation aufgeboten, die in dieser Konstellation noch nie zusammengespielt hatte.

Die Partie bewegte sich über 90 Minuten zwar auf einem technisch den Mannschaften entsprechenden guten Niveau, es gab jedoch wenig Torraumszenen. Dies war zum einen der defensiv kompakten Spielweise der Friedberger geschuldet, bei denen Mittelfeld-Linksaußen Marc Witte in der ersten Halbzeit fast einen fünften Verteidiger gab; und zum anderen an der fehlenden Durchschlagskraft des Kreisoberligisten, bei denen Usic und Karpuz im Sturm hinter ihren Möglichkeiten blieben. Verwunderlich war somit zur Halbzeit nicht, dass eine Einzelaktion für das einzige Tor sorgte. Drei Minuten vor der Pause hämmerte Menderes Yasaroglu einen Freistoß aus 22 Metern an der Mauer vorbei ins linkere obere Eck – 1:0 für Türk Gücü Friedberg. Zuvor hatte lediglich ein verpatzter Dobios-Abschluss (12./drüber nach Eckball) und ein Köhler-Abpraller nach einem Usic-Schuss (35./kein TG-Abnehmer in der Zentrale) für Gefahr gesorgt.

Auch in der zweiten Hälfte blieb Dortelweil nach vorne weitgehend harmlos, Türk Gücü stand mit dem zwischenzeitlichen Libero Cyril Ngolumuo weiter sicher – auch, als Dortelweil auf eine Dreierkette umstellte und mit Nico Schad eine frische Offensivkraft aus der Gruppenliga-Stammformation brachte. Witte (53./vorbei), Karpuz (54./Direktabnahme drüber) und Usic (70./abgeblockt) verpassten noch das 2:0, das nach einer schönen Kombination Firat Can mit einem 23-Meter-Knaller unter die Latte gelang (71.). Während SCD-Keeper Köhler gegen Özcan zur einzigen Glanzparade des Abends ansetzte (73.), verkürzte Dortelweil durch einen platzierten Schuss von Alexander Leichner nach einem Göktas-Pass wie aus dem Nichts auf 2:1 (84.). Türk Gücü antwortete jedoch postwendend – Özcan spielte Doppelpass mit Ürün und vollstreckte zum 3:1 (87.). Die allerletzte Aktion der Partie: Kaplan parierte einen Freistoß von Robin Dobios sicher und hielt damit den Sieg der Friedberger fest (92.).

»Nach den ersten 15 bis 20 Minuten hatten wir die Partie im Griff, haben wie schon die gesamte Saison kompakt gestanden und schöne Tore gemacht«, meinte Savas Yasaroglu, während Markus Beierle bilanzierte: »Schade, dass wir nach dem 2:1 direkt das 3:1 kassiert haben. Türk Gücü ist verdienter Sieger, sie waren in der Spielanlage reifer.«

Türk Gücü Friedberg: Kaplan – Sentürk, Atkinson, Ngolumuo, Billiy – Witte, Yasaroglu, Can, Özcan (90. Hotaman) – Usic (88. Taitschinov), Karpuz (81. Ürün).

SC Dortelweil: Köhler – Tekle (46. Leichner), Gutberlet, Fetkenheuer, Jung (46. Urban) – Eiwanger, Reichwein (57. Schad), Göktas, Waschkau – Zegai – Dobios.

Tore: 1:0 (42.) Yasaroglu, 2:0 (71.) Can, 2:1 (84.) Leichner, 3:1 (87.) Özcan.

Zuschauer: 250.

Schiedsrichter: Holger Jung (Oberbrechen). Michael Wiener

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