Torwart, Treue und Trainingseifer

(hep). In den 1970er und 80er Jahren sorgte der TSV Münzenberg mit seinen Handballern laufend für Furore. Einer der Typen, die den Club und die Abteilung prägten, war Dieter Block. Vom »Held« über den »Sieggaranten« bis hin zum »bärenstarken Rückhalt« - solche Schlagzeilen waren des Öfteren zu lesen, wenn über den TSV - und seinen Torwart - berichtet wurde.
Dieter Block galt seinerzeit nicht nur in der Wetterau als herausragender Torhüter. Im gesamten mittelhessischen Raum beeindruckte er mit Glanzleistungen, bei denen er sich weniger auf intensiv studierte Wurfbilder verließ, sondern mehr auf sein gutes Auge. Vor allem ältere Handballfans erinnern sich gerne an Blocks Paraden und Reflexe. Am Gründonnerstag begeht der wohl beste Torwart, der jemals das Trikot des TSV Münzenberg getragen hat, seinen Ehrentag. Anlässlich seines 70. Geburtstags erinnern wir an die großen Stunden des TSV.
Angefangen hat alles in der C-Jugend des HSV Trais-Münzenberg. Dort begann der Jubilar 1962 mit Handball. Da der HSV zwei Jahre später aufgelöst wurde, ging es für ihn beim TSV Münzenberg weiter. Diesem Club hielt Block die Treue, bis er im Alter von 38 Jahren im Mai 1990 seine Laufbahn beendete. Nicht weniger als 21 Spielzeiten hütete er das Tor der Münzenberger.
Die Fragen nach den schönsten und schwärzesten Tagen in all den Jahren wecken Gefühle. Da ist zunächst der 1. Mai 1980. In der Butzbacher Sporthalle wurde vor 1000 Zuschauern das Entscheidungsspiel um die Meisterschaft in der Verbandsliga und den Oberliga-Aufstieg ausgetragen. Gegen den hohen Favoriten und nachbarschaftlichen Rivalen WSV Oppershofen gelang Münzenberg ein 13:12-Sieg, an dem Block maßgeblichen Anteil hatte. Daneben gibt es bleibende Erinnerungen an die grandiosen Spiele im Südwestpokal im Frühjahr 1976. Nachdem im Viertelfinale bereits der Regionalligist Turnerschaft Steinheim mit 21:16 das Nachsehen hatte, entzauberte der TSV im Halbfinale den Bundesligisten TV Hüttenberg in der Echzeller Halle vor über 600 Zuschauern mit dem gleichen Ergebnis.
Eine Negativerfahrung gab es dagegen im September 1981 bei einem Spiel in Seulberg. Beim Gegenstoß kam es zum Zusammenprall mit dem gegnerischen Angreifer und einem eigenen Spieler. Dabei zog sich Block einen Schien- und Wadenbeinbruch sowie einen Bänderriss zu. Während des neunwöchigen Krankenhausaufenthalts kümmerten sich seine Handball-Kameraden um den 40 Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Block mit 70 Stück Großvieh sowie 150 Schweinen und 30 Muttersauen.
Block galt bei seinem Kameraden als sehr trainingsfleißig. Die Leistungen des beweglichen Torhüters brachten ihm nicht nur den Beinamen »Katze vom Erlenhof« ein, sondern blieben auch hochklassigen Vereinen nicht verborgen. Sein Name tauchte 1976 sogar im Aufgebot des Junioren-Nationalteams auf. Auch in Hüttenberg wurde man aufmerksam. Sechs Wochen lang trainierte er unter Rudolf Spengler beim Bundesligisten. Eine Verpflichtung war nahezu perfekt. Dann wurde mit Klaus Wöller ein »fertiger« Torwart geholt. Die Aussicht auf geringe Spielanteile, verbunden mit dem zeitlichen Aufwand, der aufgrund des landwirtschaftlichen Betriebs ohnehin schwer mit dem Schritt zum TVH vereinbar gewesen wäre, haben Block bewogen, das Angebot auszuschlagen. »Sicher hätte ich gerne in der Bundesliga gespielt und es mit einem ›normalen‹ Beruf auch durchgezogen«, bekennt er heute.
So aber blieb der sympathische Sportler seinem TSV treu und hat es nie bereut. Nebenbei fand er noch Zeit, beim TC-Trais die Fußballschuhe zu schnüren. Den Handball bei der HSG Wettertal, in der sein TSV Münzenberg aufgegangen ist, verfolgt er weitgehend nur durch die Zeitung. Über seine Position gab es nie einen Zweifel: »Torwart ist mein Ding«, war seine Überzeugung. Daher ist Block auch froh, dass sich Sohn und Enkel ein Beispiel genommen haben und es ihm gleichtun - wenn auch im Fußballtor. FOTOS: ARCHIV, HEP
