Topscorer Jan Barta: »Frank Gentges tut mir gut«

31 Tore, 43 Vorlagen, 74 Punkte. Bestmarke! Jan Barta von den Moskitos Essen führt zum Abschluss der Hauptrunde der Eishockey-Oberliga West die Scorerwertung an. Der 29-Jährige, ein Eigengewächs des EC Bad Nauheim, war damit an jedem zweiten Treffer seines Teams beteiligt, bildet mit Aaron Mc Leod das gefährlichste Duo der Liga.
Ergänzt wird die Reihe derzeit von Eugen Alanow, einem 19-jährigen Deutsch-Kasachen, der aus Düsseldorf (DNL-Kader) an den Essener Westbahnhof gekommen ist. Die besten vier Klubs aus dem Westen (Duisburg, Neuwied, Herne, Essen) und dem Osten (Leipzig, Halle, Erfurt, Niesky) spielen nun in einer Einfachrunde zwei Teilnehmer für die Playoff-Serien mit dem Süden (vier Teilnehmer) und dem Norden (zwei Teilnehmer) aus. Am Ende wird der sportliche Aufsteiger in die Deutsche Eishockey-Liga 2 ermittelt. WZ-Redakteur Michael Nickolaus hat vor dem Start der Endrunde mit Jan Barta, der Bad Nauheim 2011 in Richtung Frankfurt verlassen hat und nun im dritten Jahr in Essen unter Vertrag steht, gesprochen.
Mit der Endrunden-Qualifikation haben die Moskitos ihr Primärziel erreicht. Was ist noch drin in dieser Saison?
Jan Barta: »Platz vier war das erste Ziel, intern geben wir uns da nicht zufrieden. Von acht Mannschaften reduziert sich das Feld auf zwei Playoff-Teilnehmer. Da ist ein Weiterkommen natürlich extrem schwierig. Aber wir wissen, was wir können, haben unsere Konkurrenten aus dem Westen allesamt schon schlagen können. Jetzt müssen wir schauen, was uns aus dem Osten erwartet; gerade bei den Auswärtsspielen.
Tabellenführer Duisburg hat 230 Treffer erzielt; das sind 83 Tore mehr als Essen. Dennoch führt ein Moskitos-Duo die Scorerwertung an.
Barta: »Aaron Mc Leod und ich - das passt ganz einfach. Und dabei haben wir, gerade gegen die Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte, noch viele Chancen liegen gelassen. In engen Spielen haben wir die Verantwortung zu tragen. Damit sind wir als Moskitos leicht auszurechen. Und für Aaron und mich macht’s die Aufgabe sicher nicht einfacher.«
Frank Gentges ist Ihr Trainer, ein Fitness- und Disziplin-Fanatiker. Ihnen wird hingegen immer wieder fehlende Fitness nachgesagt. Wie passt das zueinander?
Barta: »Sehr gut, wie man sieht. Frank Gentges ist ein Schleifer, der mir - wie schon das Sommertraining in Bad Nauheim - sehr gut getan hat. Wenn ich nicht fit wäre, hätte ich nicht alle Kontingentspieler hinter mir lassen können. Er hat aus mir einen kompletteren Spieler gemacht, hat mich definitiv weitergebracht. Ich spiele inzwischen auch ein ganz anderes Eishockey. In der Vergangenheit habe ich gerade im Powerplay von meinem Schuss profitiert und einfach mal draufgehalten. Auf diese Weise habe ich in diesem Jahr aber nicht einen einzigen Treffer erzielt. Vielmehr gehe ich - wie man immer so schön sagt - dorthin, wo es wehtut.«
Nach Bad Nauheim haben auch Frankfurt und Kassel die Oberliga verlassen. Inwiefern hat dies die Liga verändert?
Barta: »Es hieß, es werde einfacher. Aber das stimmt nicht. Andere Mannschaften sind ja nicht schlechter geworden, Herne oder Neuwied beispielsweise haben sich verbessert. Die West-Gruppe ist eben nicht mehr drei-, sondern zweigeteilt. In der Spitze ist es enger geworden. Duisburg verfügt eben über ein unglaubliches Spieler-Reservoir. Aber auch diese Mannschaft ist schlagbar, wie wir am Sonntag gezeigt haben.«
Sie werden in der kommenden Woche 30 Jahre alt, spielen seit acht Jahren in der Oberliga West. Haben Sie einen DEL 2-Vertrag bereits abgehakt, oder könnte Ihnen die Position als West-Topscorer die Tür doch noch öffnen?
Barta: »Die Hoffnung auf einen Zweitliga-Vertrag war und ist natürlich ein Ansporn. Und natürlich hoffe ich, jetzt Aufmerksamkeit erregen zu können. Ich denke aber, dass die Oberliga West im Profi-Bereich einfach nicht in der Form wahrgenommen wird, wie es wünschenswert wäre. Hinzu kommen zwei Faktoren: a) mein Alter, und b) würde ich in einem DEL2-Kader nicht in den beiden Top-reihen gesetzt sein, müsste eine andere Rolle übernehmen.
Das wäre schon ein Spagat. Hier in Essen bin ich Kapitän, bin gesetzt, habe eine spielentscheidende Rolle.«