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Teufelskerl Kassebaum

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(hep) Nicht nur aus heimischer Sicht war der 26:22-Auswärtscoup der HSG Mörlen bei der HSG Lollar/Ruttershausen das herausragende Ergebnis in der Handball-Bezirksliga A.

Der Sieg bei der gastgebenden HSG, die sowohl A-Klasse als auch Bezirksoberliga nur als Durchgangsstation auf dem Weg in die Landesliga ansieht, bewies wieder einmal, dass Handball eine Mannschaftssportart ist. Mit mannschaftlicher Geschlossenheit ist es immer wieder möglich, gegen stärkere Individualisten zu bestehen. Weiter in der Spur ist der TV Gettenau. Mit einem 25:23-Heimsieg gegen TV Hüttenberg III festigte der TVG den vierten Tabellenplatz. Weiterhin ohne Punktgewinn befindet sich die zweite Mannschaft der SU Nieder-Florstadt am Ende der Tabelle. Im Heimspiel gegen die HSG Großen Buseck/Beuern gab es mit dem 23:28 bereits die 15. Niederlage.

HSG Lollar/Ruttershausen – HSG Mörlen 22:26 (11:17): Vor dem Spiel wurde auf der Homepage der Mörler die Vergangenheit bemüht, indem der Erfolg mit dem Meistertitel 2007, perfekt gemacht in Lollar, herausgestrichen wurde. »Play it again« war die Parole für dieses Spiel. Von Beginn an motiviert bis in die Haarspitzen, wiesen sie die hochgelobten Gastgeber mit einer vorbildlichen Leistung und großer Moral in die Schranken. Ruddat hatte seine Truppe optimal auf den Gegner eingestellt.

Mit einer 6:0-Deckung sollten die Angreifer der Heim-HSG in Schach gehalten werden. Im Angriff galt es mit großer Geduld zu operieren sowie technische Fehler und unnötige Wurfversuche zu vermeiden, um Konter der Spielgemeinschaft aus dem Gießener Norden zu unterbinden. Alle Vorgaben wurden zu 100 Prozent umgesetzt. »Gegen den mit Abstand torgefährlichsten Angriff der Liga lediglich 22 Tore zuzulassen, spricht eine deutliche Sprache«, erläuterte Betreuer Josef Schätzle.

Die Anfangsphase verlief ausgeglichen. Nach dem 8:8 (14.) begann die Mörler Taktik zu greifen, und Torhüter Tobias Kassebaum lief zur Bestform auf. »Tobias hat mindestens zehn Bälle gehalten, die man eigentlich gar nicht halten kann«, erfuhr dieser ein Sonderlob von seinem Trainer. Die Gastgeber wurden mehr und mehr verunsichert. Mörlen nutzte dies und setzte sich schrittweise bis auf 9:12 ab (20.). Ganz stark agierten in dieser Phase Christian Birkenstock auf der Rückraum-Mitte-Position und Johannes Möbs auf Rückraum-Links. In der Endphase der ersten Hälfte baute Mörlen mit vier Toren in Folge den Vorsprung bis auf 17:11 aus.

In der zweiten Hälfte wurde es beim 22:24 eng. Als die Gastgeber zwei Angriffe in Folge vergaben, sorgten Marco Boller und Sebastian Dietz mit ihren Toren für den Endstand. Mörlens Trainer Gunnar Ruddat führte den Erfolg seiner Mannschaft auf eine überragende Abwehrleistung und die mannschaftliche Geschlossenheit zurück, zudem attestierte er Simon Dönges und Sebastian Dietz stark aufsteigende Form. »Über allen steht natürlich Tobias im Tor«, fügte er an.

Wichtig war ihm auch die Tatsache, dass seine Mannschaft jetzt sowohl gegen den Tabellenführer als auch die drittplatzierten Kleenheimer nach Hin- und Rückspiel den besseren direkten Vergleich aufweist. Alle Mörler Wünsche gehen ab sofort in Richtung Griedel. Denn nur bei deren Klassenerhalt in der Landesliga hat der Tabellenzweite eine Aufstiegsmöglichkeit.

{newPage}Lollar/Ruttershausen: Sack, Anthes; Mühlich (3), Quell (3), Boos, Spieß (2), Albach, Piazolla (5), Sommer (1), Kludt (1), Weidner, Liedtke, Ziehm (7/1), Voss. – Mörlen: Kassebaum, Steinacker; Ungerwetter, Christian Birkenstock (1), Phlipp Möbs (8), Bischof, Dönges (3), Cisek, Sebastian Dietz (4), Daniel Birkenstock, Stolte, Boller (7/5), Johannes Möbs (3), Bernhard Dietz.

TV Gettenau – TV Hüttenberg III 25:23 (12:12): Es war ein zerfahrenes Spiel auf niedrigem Niveau mit vielen technischen Fehlern auf beiden Seiten. Von einem gewürgten Sieg sprach Gettenaus Benjamin Simon. »Wir haben zwei Punkte, das ist okay«. Da die Heimmannschaft das Hinspiel vor wenigen Wochen in Hüttenberg siegreich gestaltete und die Gäste mit einem kleinen Kader anreisten, wurde das Spiel offensichtlich zu leicht genommen. »Wir haben uns über die gesamte Spielzeit hinweg schwer getan. Der übliche Elan war nicht vorhanden«, beschrieb Simon den Zustand seiner Mannschaft. Gut für Mörlen war, dass wenigstens die 5:1-Abwehr halbwegs in Normalform operierte.

Bis zum 5:5 blieb das Spiel ausgeglichen, ehe sich der TVG kurzzeitig auf 7:5 und 9:6 absetzte – die Führung aber wieder hergab. Nach dem Wechsel blieb es ein Spiel auf Augenhöhe. Nach dem 19:19 (45.) brachte Christoph Müller seine Farben wieder mit zwei Toren nach vorne. Er war der einzige Gettenauer, der an diesem Abend Normalform auf das Parkett brachte. Kurz vor Schluss mussten die Gastgeber noch einmal um den Sieg zittern. Die Gäste verkürzten bis auf 24:23. Sacha Jansen machte mit seinem Tor zum 25:23 den Sack zu. Trainer Thomas Höhl beklagte vor allem die schlechte Chancenverwertung und vermisste ein konsequenteres Zupacken seiner Spieler im Abwehrbereich.

Gettenau: Stettner, Modler; Mayfield (3), Ginter (2), Simon (3), Hintze (4), Schmitt (1), Kroke, Siering (3), Jansen (2/1), Reuter, Müller (7), Quak. – Hüttenberg III: Müller, Hepp; Simon (1), Strippel (3), Weber (1), Rehorn (9), Marc Birkenstock, Spelkus (1), Lukas Birkenstock (2), Simon Birkenstock (3), Ulm (3).

SU Nieder-Florstadt II – HSG Großen Buseck/Beuern 23:28 (9:13): Rückraumspieler Denis Glaub war in den SU-Kader zurückgekehrt. Die Gastgeber hatten einen guten Start und gestalteten das Spiel zunächst ausgeglichen (7:7). Den Rest der ersten Hälfte nutzten die Gäste, um sich bis zur Pause mit 9:13 abzusetzen. Für die endgültige Entscheidung sorgte eine zehnminütige Auszeit der SU direkt nach Wiederbeginn. Mit einem 7:1-Lauf schraubte die HSG das Ergebnis auf 10:20 – die Entscheidung. »Die gut arbeitende Deckung der Gastgeber mit einem starken Mittelblock war definitiv nicht gut für unsere Rückraumschützen«, fand Florstadts Trainer Sacks einen der Gründe für die Niederlage. Er bemängelte, dass seinen Angreifern einfach zu wenig richtige Lösungen eingefallen sind, um diese Abwehr erfolgreich auszuhebeln.

SU Nieder-Florstadt II: Max Lux, Nagel; Petri, zur Heyden (2), König (3), Scholz (1), Umsonst (1), Wagner (3), Andreas Lux, Krämer, Baumgartel (2), Wolf (5/2), Glaub (3), Freitag (2). – Großen Buseck/Beuern: Mayer, Götz; Funk (2), Beppler (3), Langer (2), Demirci (3), Bronowski (3), Schwalb (4), Müller (1), Zipf (3), Henß (6), Clasen (2).

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