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Stanley und Ower Matchwinner in Grafing

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Der EC Bad Nauheim hat die Tür zum Playoff-Halbfinale in der Eishockey-Oberliga ganz weit aufgestoßen. In Grafing gewannen die Roten Teufel nach dem Erfolg vom Freitag (3:1) auch Spiel zwei der Best-of-Five-Serie und können am Dienstagabend (19.30 Uhr) mit einem weiteren Heimsieg in die Runde der letzten Vier einziehen.

Matchwinner vor 906 Zuschauern waren Torwart Thomas Ower und Kapitän Chris Stanley. Der Kanadier erzielte beim 4:3 (0:1, 2:0, 1:2/1:0)-Erfolg gegen den EHC Klostersee drei Treffer, darunter den entscheidenden Penalty. Ebenfalls am Dienstag können die Hessen-Rivalen aus Frankfurt und Kassel ihre Serie gewinnen, beide Teams landeten am Sonntag Kantersiege.

Die Roten Teufel machten es unnötig spannend, ehe nach mehr als drei Stunden und 80 Minuten Netto-Spielzeit ein Aufschrei durch den rund 150-köpfigen Gäste-Block ging. Zehn Minuten vor dem Ende führte der Gast aus der Wetterau nach einem 0:1-Rückstand noch mit zwei Toren Vorsprung. Die Hinausstellungen drei (Tim May) und vier (Eddy Rinke/zum zweiten Mal an diesem Abend) gegen Bad Nauheim brachten den EHC allerdings zurück ins Spiel. Patrick Cullen (50.) und DEL-Förderlizenzspieler Andreas Farny aus Augsburg (55.) egalisierten den Rückstand und verlängerten die Partie über die reguläre Spielzeit hinaus.

Gute Nachrichten gab’s vor der Begegnung: Raphael Kaefer, der sich am Freitag in Bad Nauheim verletzt hatte und mit Taubheitsgefühlen in die Uni-Klinik Gießen gekommen war, sei auf dem Weg der Besserung, konnte schon gestern das Krankenhaus verlassen und war am späten Nachmittag in Grafing bei der Partie vor Ort. Gegenüber dem ersten Spiel stand Förderlizenzler Farny nach seiner Oberschenkelverletzung wieder im Aufgebot der Grafinger und rückte zu den Kontingentspielern Patrick Cullen und Michael Dorr (vor der Partie als Spieler des Jahres der Oberliga Süd geehrt) in den Paradeblock. Bad Nauheim spielte unverändert; mit zumeist elf Stürmern gegen drei EHC-Blöcke.

Beide Mannschaften lieferten sich das erwartet temporeiche Duell mit harten Zweikämpfen, die das spielerische Element in den Hintergrund rückten. Bad Nauheim kam diesmal besser in die Partie, von Beginn an begegneten sich beide Seiten auf Augenhöhe, stellten die neutrale Zone zu und gestatten nur wenige echte Tormöglichkeiten. Bergmann traf für die Gastgeber aus Grafing die Latte, auf der anderen Seite bot sich Oppolzer die beste Möglichkeit zur Führung der Gäste (ein Huhn-Tor wurde wegen Torraumabseits nicht anerkannt).

Quasi aus dem Nichts erzielte Klostersee das 1:0 (12.). Markus Eberhardt war von der blauen Linie erfolgreich. Die Antwort der Roten Teufel ließ lange auf sich warten – bis zur 30. Minute. Da wurde Chris Stanley von Mike Schreiber auf die Reise geschickt, konnte sich im Zweikampf an der blauen Linie behaupten und Torwart Martin Morcznietz mit einem Schuss aus dem Handgelenk überwinden. Als Daniel Oppolzer fünf Minuten später einem Miller-Schuss die entscheidende Richtungsänderung hatte geben können, hatten die Roten Teufel das Blatt gewendet, lebten vorne von ihrer Effezienz und hinten von Torwart Thomas Ower. In doppelter Überzahl (die Gastgeber haderten zunehmend mit dem Unparteiischen) erhöhte Chris Stanley im Nachschuss auf 3:1 aus Sicht der Gäste, die den Vorsprung allerdings nicht ins Ziel retteten und in die Verlängerung mussten. Hier klärte zunächst Ower gegen Bergmann, der frei vor ihm aufgetaucht war, auf der Gegenseite hatten Oppolzer und Lange die Entscheidung auf dem Schläger, bevor nach 20 torlosen Minuten das Penaltyschießen die Entscheidung bringen musste.

Klostersees Trainer Doug Irwin sagte in der Pressekonferenz: »Meine Mannschaft hat Charakter. Wir werden am Dienstag versuchen, das vierte Spiel zu erzwingen. Die Schiedsrichterleistung war eine Katastrophe, insbesondere im letzten Drittel«.

EHC Klostersee: Morczinietz – Bergmann, Paderhuber, Unverzagt, Nicolai Quinlan, Christian Hummer – Farny, Dorr, Cullen, Acker, Scharpf, Kaltenhauser, Tomaschewski, Thomas Hummer, Eberhardt, Dominik Quinlan. EC Bad Nauheim: Ower – Pöpel, Pietsch, Miller, Ketter, Schreiber, Baum – Anderson, May, Schlicht, Huhn, Lange, Strauch, Oppolzer, Stanley, Rinke, Maaßen, Striepeke, Kujala. Tore: 1:0 (12.) Eberhardt (Thomas Hummer), 1:1 (30.) Stanley (Schreiber), 1:2 (35.) Oppolzer (Miller), 1:3 (46.) Stanley (Lange, Oppolzer – 5-3), 2:3 (50.) Cullen (Farny – 5-4), 3:3 (55.) Fadry (Dorr, Cullen – 5-4), 3:4 Stanley (Penalty). – Strafminuten: Klostersee 18 plus zehn Minuten (Dominik Quinlan), Bad Nauheim 10. – Zuschauer: 903. 

Das Playoff-Viertelfinale in Klammern der Serienstand (best of five), drittes Spiel am Dienstag: Klostersee – Bad Nauheim n.P. 3:4 (0:2) Weiden – Kassel 1:9 (0:2) Duisburg – Selb 0:3 (1:1) Frankfurt – Bad Tölz  7:1 (2:0)

Michael Nickolaus

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