Rote Teufel verpflichten Zweitliga-Verteidiger
(mn) Der erste Vertrag für die Saison 2011/2012 ist - unabhängig der Spielklasse - unterschrieben. Der EC Bad Nauheim holt Daniel Ketter zurück in die Heimat. Der Verteidiger, der heute seinen 26. Geburtstag feiert, war vor sieben Jahren aus dem Nachwuchs der Roten Teufel nach Regensburg gewechselt und hat in den vergangenen fünf Jahren beim Zweitligisten EHC Freiburg die Schlittschuhe geschnürt.
Insgesamt fünf Zweitliga-Spielzeiten mit annähernd 200 Einsätzen, vier Treffern und 15 Vorlagen stehen in der Vita des VWL-Studenten, der in der Wetterau groß geworden und sich hier einst in den Kader der Deutschen U17-Nationalmannschaft gespielt hatte, dann aber von einer komplizierten Oberschenkelverletzung zurückgeworfen worden war. »Ich freue mich sehr, dass Daniel Ketter zurückkehrt. Er ist ein Eigengewächs, passt hervorragend in unser Profil und ist - egal, in welcher Liga wir im nächsten Jahr spielen werden - eine Verstärkung«, sagt Andreas Ortwein, der Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH.
Der Zeitpunkt der Verpflichtung - unmittelbar in der »heißen Phase« der Saison - erscheint auf den ersten Blick doch recht ungewöhnlich und wird von Ketter mit der »vertraglichen Situation in Freiburg« begründet.
Mit den »Wölfen«, wie die Baden genannt werden, ist der Linksschütze nach zwei Oberliga-Jahren in die zweite Bundesliga aufgestiegen und hat sich im Breisgau etabliert. »Das Drumherum stimmt. Da ist alles super, auch wenn's sportlich zuletzt nicht so gut gelaufen ist. Nach fünf Jahren wurde es aber einfach mal Zeit für etwas Neues. Gerade in diesem Geschäft sind fünf Jahre bei einem Klub doch ein sehr langer Zeitraum«, sagt der 1,87 Meter große und 93 Kilogramm schwere Abwehrspieler, der in den kommenden Wochen mit den »Wölfen« um den Klassenerhalt kämpft. Als Tabellen-Elfter hat der EHC Freiburg zwei Spieltage vor Hauptrundenabschluss bei bereits acht Zählern Rückstand auf Position zehn keine Chance mehr auf das Erreichen der Pre-Playoff-Runde.
Die Entscheidung, den Südwesten Deutschlands, wo Ketter längst heimisch geworden ist und in den letzten Jahren auch die Sommermonate verbracht hatte, zu verlassen, ist im Laufe des Winters gereift. Mit Zdenek Travnicek steht in dieser Saison inzwischen bereits der dritte Coach hinter der Bande. Dieser gestatte Ketter anfangs nur Kurzeinsätze, inzwischen gehört der Ex- und Neu-Teufel wieder zum Stammpersonal. Mit Mirko Sacher, einem EHC-Eigengewächs, bildet Ketter aktuell die dritte Verteidigungreihe, ist in Unterzahl eine feste Größe im Konzept der »Wölfe« und kommt auch gelegentlich im Powerplay zu Einsätzen.
Mit Alexander Baum, Matthias Baldys, Jan Barta, Dennis Cardona oder auch Alexander Althenn stehe er immer mal in Kontakt, einst hielt er sich bei den Bad Nauheim Grizzlys mit Inline-Hockey fit. Diesbezüglich findet man seinen Namen nun im Kader der Freiburg Beasts, einem Skaterhockey-Ligakonkurrenten der Rhein-Main Patriots.
Den Wechsel zu einem potenziellen Drittligisten empfindet Ketter, dessen Vater Armin einst über viele Jahre die RT-Nachwuchsabteilung erfolgreich geleitet hatte, keineswegs als einen Rückschritt. »Wenn Bad Nauheim in der Oberliga bleibt, dann habe ich die Möglichkeit, etwas mehr Verantwortung zu übernehmen und vielleicht einen 19- oder 20-Jährigen zu führen«, sagt Ketter.
Über eine möglicherweise (zu) hohe Messlatte, die in Bad Nauheim aufgrund seiner Zweitliga-Einsätze angelegt wird, hat sich Ketter durchaus seine Gedanken gemacht. »Wenn's so ist, dann kann ich das sowieso nicht ändern. Und das wäre auch bei einem anderen Oberliga-Klub nicht anders gewesen.« In Freiburg habe beispielsweise David Danner, der aus der DEL in seine Heimat zurückgekehrt war, mit dem gleichen Phänomen zu kämpfen.
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Zum Endrunden-Auftakt der Roten Teufel am Freitag (19.30 Uhr) gegen den EC Timmendorfer Strand hat sich Moderator und RT-Promi-Fan Felix Moese eine Wette ausgedacht. Wird zum ersten Heimspiel die Marke von 1500 Zuschauern überschritten, gibt's zum Ende der Partie Freibier im Stadion.