Rodheim III vor dem Abstieg

(pm) Die Uhr zeigte am Samstagabend 20.11 Uhr, als der wohl letzte Vorhang für die Landesliga-Volleyballer der SG Rodheim III fiel. Nach genau drei Stunden reiner Spielzeit hatte sich die SGR sowohl dem Favoriten USC Gießen (1:3) als auch dem TV Waldgirmes II (2:3) beugen müssen.
Insbesondere die Niederlage im direkten Duell gegen Waldgirmes wiegt schwer, denn bei noch zwei ausstehenden Partien zu Gast in Nordhessen (Kassel und Vellmar) sind die fünf Punkte Rückstand kaum noch aufzuholen. »Wir haben kämpferisch alles gegeben, konnten die erneuten Absagen von drei Stammkräften letzlich aber nicht kompensieren«, sagte Angreifer Rolf Oberhofer, der sich mit seinem Team gedanklich auf die Bezirksoberliga vorbereiten kann.
Innerhalb von 48 Stunden vor dem so wichtigen Spiel wurde mit Peter Stößinger (umgeknickt beim Beachvolleyball), Jo Breitenfelder (Muskelfaserriss) und Markus Steinhauer (Magen-Darm-Probleme) der ohnehin stark dezimierte Kader der SGR nochmals geschwächt. Zugang Siggi Klingelhöfer hatte bereits im Vorfeld abgesagt, während die Dauerverletzten Hendrik Schroeder, Cord Holste, Bernhard von Gilsa und Tomas Sykora schon seit Wochen fehlen.
Umso erfreulicher war, dass mit Jojo Jahr, Levi Flott und Samuel Wolf gleich drei Spieler der vierten Mannschaft um Schadensbegrenzung bemüht waren und zum zweiten Spiel auch noch Routinier Detlef Zschiesche zur Verfügung stand.
Gegen Gießen bot die SGR zwei Sätze lang ein Spiel auf Augenhöhe (23:25, 26:24). Im Mittelpunkt vieler Aktionen stand der Youngster Levi Flott, der dank seiner Größe und seinem Talent immer wieder für spektakuläre Blocksituationen auf der Mittelblockerposition und für ratlose Gesichter auf USC-Seite sorgte. Letztlich besann sich der USC aber seiner Stärken, setzte die SGR im Aufschlag unter Druck, minimierte seine Fehlerquote konsequent und gewann die folgenden Sätze mit 25:17 und 25:13.
Da man gegen den TV Waldgirmes II sowohl eine sportliche (3:2 Hinspielniederlage) als auch eine finanzielle Rechnung (197 Euro für ein externes Schiedsgericht) offen hatte, sorgten diese Fakten im Vorfeld schon für ein gewisses Grundrauschen. Für die SGR wäre zudem ein Sieg die allerletzte reale Chance auf den Klassenerhalt gewesen.
Allerdings konnte man anfangs den Esprit aus den ersten beiden Sätzen gegen Gießen nicht mit ins Spiel gegen die Lahnauer transformieren. Auf Rodheimer Seite war es ein überragender Detlef Zschiesche, der im Angriff für mächtig Wirbel sorgte, aber dennoch mit anschauen musste, wie sich der TVW mit 2:0 Sätzen (25:16, 25:18) absetzte. Umso erstaunlicher, dass die SGR es dennoch schaffte, nochmals alle Kräfte zu mobilisieren. Immer wieder angetrieben durch sehenswerte Feldabwehr und einer sauberen Ballannahme von SGR-Libero Christian Focking wuchsen die Angreifer Oberhofer, Zschiesche und Müller über sich hinaus und gaben dem Spiel auch dank »Superblocker« Levi Flott nochmals eine Wende. Mit 25:19 und 25:23 retteten sich die Wetterauer zwar in den Tiebreak, mussten dann aber die Lahnstädter ziehen lassen (8:15).
»Wir haben in dieser Saison unter einem unglaublichen Verletzungspech leiden müssen und konnten zu keinem Spieltag mit vollständigem Kader antreten, geschweige denn trainieren. So wird es bei einer Teamsportart sehr schwierig. Dies soll nicht den Abstieg beschönigen, aber relativieren«, sagte Coach Peter Stößinger, der sich nun auf »mehr Spaß in der Bezirksoberliga« freut.
SG Rodheim III: Jansen, Planitzer, Wolf, Raschke, Müller, Osterloh, Oberhofer, Jahr, Focking, Flott, Zschiesche.
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