Remis zwischen Nieder-Weisel und Nieder-Wöllstadt
(jms) Die jungen Spieler des SV Nieder-Weisel haben gestern im Besonderen ihre Lernfähigkeit unter Beweis gestellt. Nach einem holprigen Start in der Fußball-Gruppenliga Frankfurt West haben sich die Schützlinge von Trainer Michael Götz beim 1:1 (1:1) im Wetterau-Derby gegen den SV Nieder-Wöllstadt als taktisch clevere und spielerisch eloquente Mannschaft hervorgetan. Und das, obwohl bei den Butzbachern mit Can Zarifoglu (Mandelentzündung) und Christopher Wanzke (Kahnbeinprellung) zwei Stammspieler ausfielen.
Nieder-Wöllstadt war über 90 Minuten sehr passsicher und spielerisch überlegen, konnte allerdings aus der Feldüberlegenheit kein Kapital schlagen. »Ich habe mich nach dem Spiel mit meinem Trainerkollegen Andreas Pelka unterhalten. Wir sind uns einig, dass dieses Remis völlig in Ordnung geht. Nieder-Wöllstadt hatte mehr vom Spiel und wir hatten sehr gute Möglichkeiten. Deshalb ist die Punkteverteilung durchaus verdient«, resümierte Götz.
In der ersten Halbzeit sahen die 200 Zuschauer an der Wiesenstraße ein ordentliches Fußballspiel, dass in erster Linie taktisch geprägt war. Die Gastgeber orientierten sich zunächst vor allem darauf, in der Defensive kompakt zu stehen und wenig zuzulassen. Über schnelle Konter versuchte der Aufsteiger, die gut gestaffelte Deckung um den starken Keeper Will, der in der 61. Minute den freien Björn Lauckhardt in letzter Instanz stoppte, in Bedrängnis zu bringen. Mit Erfolg, denn nach einem sehr guten Gasseball von Sebastian Volp konnte der quirlige Patrick Berschick das 1:0 aus kurzer Distanz markieren.
Doch die »Roten« hatten die passende Antwort parat und erhöhten nach dem Gegentreffer das Tempo und die Dominanz im Mittelfeld. Sieben Minuten nach dem Rückstand egalisierte der schussstarke Dominik Köhler mit einem traumhaften Schuss aus 25 Metern direkt ins Eck zum 1:1. »Das war ein Tor des Monats«, staunte auch Nieder-Weisels Pressesprecher Gunthard Krausgrill über die Präzision des Wöllstädters.
Nach dem Seitenwechsel hatte nicht nur Nieder-Weisel eine 100-prozentige Gelegenheit. Auch der Gast erschien in der 65. Minute brandgefährlich vor dem Tor. Doch Deppners Schuss aus sieben Metern wurde von Nieder-Weisels reaktionsstarkem Keeper Daniel Schneider bravourös geklärt. In der Endphase einer Partie, die vor allem Fußballkennern und Taktikfreunde Spaß bereitet haben dürfte, kam der Gastgeber zu weiteren Möglichkeiten, denen allerdings die letzte Konsequenz und Zielstrebigkeit fehlte.
»Auch wenn es hypothetisch ist, hätte ich gerne gesehen, wie wir hier mit Bestbesetzung agiert hätten. Zufrieden stimmt mich die Tatsache, dass wir gelernt haben und kompakter agieren«, resümierte Götz. Auch Wöllstadts Coach Pelka nahm den Punkt gerne mit, auch wenn er sich von seinem Team im Angriffsspiel etwas mehr Courage gewünscht haben dürfte.
SV Nieder-Weisel: Schneider, Krimmel, Ruppel, Lauckhardt (87. Kremer), Winter, Gronau, Michel, Steffen Andreas Häuser (67. Krüger), Wolf, Volp, Berschick (90. Kette).
SV Nieder-Wöllstadt: Will; Köhler, Odjelade (80. Moritz), El Mojahid, Weber (67. Chaikhoun), Tolga Tosunoglu (67. Wittig), Firat Can, de Oliveira, Deppner, Campagna, Pagliaro.
Torfolge: 1:0 (30.) Berschick, 1:1 (37.) Köhler.
Schiedsrichter: Sven Meisezahl.
Zuschauer: 200.