Promi-Golfen mit Seeler, Bruchhagen und Bouffier
Es war ein Tag zum Genießen. Zumindest wer dafür Zeit und Gelegenheit hatte. Viele Prominente nahmen sicham Freitag einige Stunden, um bei strahlendem Sonnenschein und angenehm warmen Temperaturen im Ockstädter Golfclub zum Löwenhof zu verbringen. Die Prominentenliste beim 12. Bild metropress Golf-Cup war lang.
»Du hast ja ein herrliches Wetter mitgebracht, Uwe«, witzelte Sportmoderator Jörg Wontorra, als er zur besten Kaffeezeit eintrudelte, in Richtung Uwe Seeler. Der Vize-Weltmeister von 1966 und HSV-Idol war als Schirrmherr mit seiner »Uwe-Seeler-Stiftung« vor Ort.
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»Ich freue mich sehr hier sein zu können«, meinte Seeler, der nach seinem schweren Verkehrsunfall vor fast genau zwei Jahren selbst noch nicht golfen darf: »So richtig werde ich es wohl nicht mehr machen können. Aber sobald mir der Professor grünes Licht gibt, geht schon noch ein bisschen was.« Seeler machte es sich auf der sonnendurchfluteten Terrasse des Klubgebäudes bei einem Kaffee und guten Gesprächen gemütlich. Wichtig sind dem 75-Jährigen aber vor allem seine Stiftung: »Da geht darum, behinderten und benachteiligten Menschen, vor allem Kindern, zu helfen. Zudem ist es mir wichtig Menschen mit Muskelschwund zu unterstützen.«
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Freundschaftliche Dialoge waren gestern an der Tagesordnung. Vor allem zwischen Seeler und Wontorra ging es herzlich zu. »Jörg, jetzt bist du frisch verheiratet und aus dem Urlaub zurück. Und nun rauchst du schon wieder«, sagte Seeler lachend. Wontorra machte den Spaß mit: »Jetzt hat sie schon ja gesagt. Dann kann ich auch rauchen.«
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Währenddessen tobte sich auf dem Grün Heribert Bruchhagen aus. Der Vorstandsvorsitzender der Eintracht Frankfurt Fußball AG trat in Ockstadt authentisch auf. Im Gegensatz zu Bernd Schuster oder Bernd Hölzenbein zog der passionierte Fußballer einen eher kostengünstigen Golf-Bag hinter sich her. »Ich bin einfach schlecht«, sagte der Ostwestfale mit einem breiten Grinsen im Gesicht: »Ich spiele ja nicht soviel Golf. Dienstag spiele ich Fußball und wenn es zeitlich passt, dann jogge ich am Main entlang.« Charity-Golf-Turniere gehören für den Eintracht-Chef aber dennoch hinzu: »Das ist wie der Geburtstag der Oberbürgermeisterin. Das muss einfach sein.«
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Im regen Austausch standen auch die Ex-Nationalspieler Bernd Schuster, Uwe Bein und Thomas Berthold. Thema dürfte sicher auch die aktuelle Entwicklung der DFB-Elf gewesen sein, denn gegenüber der Münchener AZ hatte Berthold sein Unverständnis über die Entwicklung des Teams ausgedrückt. »Ich bin nicht zufrieden, denn wir fangen einfach zu viele Tore. Da muss was passieren«, sagt Berthold gestern.
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Natürlich kamen auch in diesem Jahr die Autofreunde nicht zu kurz. Denn die beiden Mountainbiker, die vom Parkplatz des Golfclubs aus zum Winterstein fahren wollten, waren durchaus angetan: »Hier reihen sich ja die Porsche nur so aneinander.« Aber natürlich durften auch die sonst gängigen Luxuskarossen nicht fehlen. Auch hier bildete Heribert Bruchhagen wieder die Ausnahme. Er kam zwar in einem BMW, der aber als Dienstwagen mit dem schlüssigen Kennzeichen »F-EF« eher eine repräsentativen Charakter hatte und so gar nicht dekadent und spektakulär wirkte.
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Immerhin hatte Bruchhagen gegenüber seinem Vorstandskollegen Axel Hellmann den besseren Tag erwischt. Hellmann war im Hessischen Landtag mit weiteren Vertretern der sieben hessischen Topklubs, um mit Innenminister Boris Rhein das Thema Fanausschreitungen zu besprechen. Ergebnisse dieser Tagung könnte Bruchhagen aus erster Hand erfahren haben, saß er doch beim Abendessen gemeinsam mit Ministerpräsident Volker Bouffier an einem Tisch.
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Neben der Nationalelf war natürlich auch die Bundesliga, die in der kommenden Woche wieder startet, das große Thema. »Ich wusste, dass das kommt«, stöhnte Uwe Seeler, als der WZ-Reporter ihn auf seinen HSV ansprach: »Es wird eine sehr schwierige Saison. Soviel ist sicher. Ich denke, nach vier Spielen kann man mehr sagen. Aber ich hoffe doch, dass der HSV mich verschont von einem Abstiegskrimi. Das wäre nicht gut für mein Herz.« Und die Eintracht? »Das muss man auch abwarten«, meint Seeler: »Die Eintracht hat die Euphorie eines Aufsteigers. Das kann helfen.«
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Fast jeder Prominente, der in Ockstadt war, hatte ein Steckenpferd, das ihm derzeit keine Freude macht. Dr. Michael Groß wollte vom Schwimmen (»Schwieriges Thema«) aufgrund des biederen Abschneidens der Olympia-Teilnehmer nichts wissen. Und auch Ex-CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer hatte keine Lust auf Politik (»Dafür ist das Wetter zu schön heute«).
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Abschließend noch ein kleiner Auszug aus der Liste der Prominenten: Jochen Behle, Uwe Bein, Thomas Berthold, Reiner Bonhof, Volker Bouffier, Heiner Brand, Klaus Fischer, Klaus Gerster, Dr. Michael Groß, Christian Hochstätter, Bernd Hölzenbein, Charles Huber, Kurt Klühspies, Volker Kraeft, Laurenz Meyer, Andreas Möller, Dieter Müller, Sven Ottke, Dr. Johannes Peil, Bernd Schuster, Uwe Seeler, Jörg Wontorra, Christian Ziege, Uli Stein. Jan M. Strasheim