Playoff-Vorfreude bei Florstadt/Gettenau und Mörlen

In der Handball-Bezirksoberliga sind die MSG Florstadt/Gettenau und die HSG Mörlen quasi schon am Ziel. Nur die HSG Wettertal muss in den Playdowns noch um den Klassenverbleib zittern.
(se). Die Bezirksoberliga-Handballer haben den ersten Teil einer denkwürdigen Saison abgeschlossen. Zum ersten Mal wurde diese Klasse aufgeteilt und in zwei Staffeln um Punkte gespielt. Die jeweils vier besten Mannschaften jeder Gruppe qualifizieren sich für die Meisterrunde. Die verbleibenden insgesamt sieben Teams spielen parallel dazu in einer Abstiegsrunde um Punkte. Mit dieser Aufteilung wurde die Zahl der auszutragenden Spiele reduziert, was der noch immer herrschenden Corona-Pandemie geschuldet war. So wurden lediglich 22 Spieltage angesetzt, 30 wären es gewesen, hätten es die Verantwortlichen um Klassenleiter Hans-Werner Heil bei einer eingleisigen Liga belassen.
Während in der Gruppe 1 drei der vier Teilnehmer an der Aufstiegsrunde (Dutenhofen/Münchholzhausen III, Dilltal, Wettenberg II) sehr früh feststanden, öffnete lediglich die MSG Kirchhain/Neustadt relativ spät, mit dem 34:23 in ihrem letzten Saisonspiel über die HSG Großen-Buseck/Beuern, die Tür zu dieser Runde. Die Busecker sowie die Lumdataler »Zweite«, der TV Wetzlar und die HSG Marburg/Cappel spielen in der Abstiegsrunde.
In der Gruppe 2 hatte sich die HSG Kleenheim/Langgöns II relativ früh von der Konkurrenz abgesetzt und vorzeitig für die Playoffs qualifiziert, in der sie nun die Tabelle anführt. Zur Erinnerung: Die Ergebnisse aus den Begegnungen gegen die Mannschaften, die derselben Staffel angehörten und sich für dieselbe Hauptrundengruppe qualifizierten, werden »mitgenommen«, sodass nur noch Spiele gegen die Teams aus der jeweils anderen Vorrundengruppe ausgetragen werden. Neben der Kleenheimer »Zweiten« hatten sich der TSV Lang-Göns und die HSG Mörlen für die Aufstiegsrunde qualifiziert. Auch die MSG Florstadt/Gettenau schaffte den Sprung in diese Gruppe. Dabei besiegten die Wetterauer binnen 22 Stunden Tabellenführer Kleenheim II und den Rangzweiten TSV Lang-Göns. Die SG Rechtenbach, die HSG Linden II und die HSG Wettertal werden mit den vier »Nord-Klubs« den/die Absteiger ausspielen.
Mit Blick auf die zurückliegenden Spiele nicht nur in der Bezirksoberliga kommt nun Julian Reusch, Trainer der HSG Kleenheim-Langgöns II, zu Wort: »Alle im Handballbereich in dieser hoffentlich einzigartigen Saison haben alles akzeptiert, wollten immer das Beste daraus machen und sich gegenseitig unterstützen. Man hat aber auch gesehen, es gibt wichtigere Sachen. Wir wollen uns trotzdem Stück für Stück verbessern.«
Kritik äußert hingegen Sören Asboe, Trainer der HSG Linden II. »Reihenfolge und Verteilung der Spiele, Rhythmus, Verlegungen aufgrund des Modus«, nennt Asboe die Gründe, warum er »den Modus nicht mehr für tragbar« hält. »Dieser Modus hat nichts mit einem fairen sportlichen Wettbewerb zu tun.«
Fortgesetzt werden soll die Saison 2021/22 am 23./24. April. Es stehen den Mannschaften insgesamt acht Spieltage bevor, ehe die Runde am 10./11. Juni beendet sein wird. Der Meister steigt in die Landesliga auf, der Tabellenzweite bestreitet zwei Aufstiegsspiele gegen den Zweiten der Bezirksoberliga Wiesbaden/Frankfurt. Es steigen so viele Mannschaften ab, dass zur neuen Saison die Staffelstärke von 14 Mannschaften erreicht wird. Dessen ungeachtet muss die sportlich letztplatzierte Mannschaft auf jeden Fall den Weg in die Bezirksliga A antreten.
Für zwei der drei Mannschaften aus dem Wetteraukreis gab es ein Happy End. Die MSG Florstadt/Gettenau und die HSG Mörlen gehen in der Aufstiegsrunde an den Start, die HSG Wettertal allerdings kämpft nun gegen den Abstieg. Vor allem die Florstädter können sich glücklich schätzen, dass sie praktisch im Nachsitzen die Wettertaler von Platz vier verdrängten. So haben sie in der Aufstiegsrunde 8:4 Punkte, in die Abstiegsrunde wären sie mit 3:5 Zählern gestartet.
HSG Mörlen
In die Aufstiegsrunde geht die HSG Mörlen mit 3:9 Punkten, doch das ist nebensächlich, wie Trainer Kevin Dannwolf betont: »Wir haben unser Ziel, den Klassenerhalt, vorzeitig erreicht. Damit haben wir nicht gerechnet und sind daher absolut zufrieden.« Nun sieht man in Nieder- und Ober-Mörlen den kommenden Aufgaben gelassen entgegen. »Wir können in der Aufstiegsrunde befreit aufspielen, da wir nichts zu verlieren haben. Eher im Gegenteil, wir können jedes Spiel nutzen, um unsere junge Mannschaft weiter zu entwickeln. Auch wenn mit der einen oder anderen deutlichen Niederlage zu rechnen ist, freuen wir uns einfach auf die Aufstiegsrunde.«
Florstadt/Gettenau
Einen bärenstarken Endspurt legte die MSG Florstadt/Gettenau hin, die in den beiden letzten Spielen mindestens drei Punkte holen musste, um die Aufstiegsrunde zu erreichen - und das unter erschwerten Bedingungen, denn erstens trafen sie auf die beiden in der Tabelle vorn liegenden Mannschaften, zweitens hatten sie zwischen den beiden Begegnungen keinen Tag Pause. »Diese beiden Spiele blieben natürlich in besonderer Erinnerung«, wirft MSG-Trainer Thorsten Dietzel einen Blick auf das Vorrundenfinale am ersten April-Wochenende. »Wir standen mit dem Rücken zur Wand, und das Team zog sich mit einer leidenschaftlichen Leistung heraus. Jeder Einzelne erbrachte eine überragende Leistung im Team.« Die MSG hat in der Abschlusstabelle der Gruppe 12:12 Punkte auf dem Konto, nimmt aber 8:4 Zähler mit in die Aufstiegsrunde. Damit liegt die MSG nur zwei Punkte hinter dem Tabellenführer. In seinem Rückblick erwähnt Thorsten Dietzel besonders die Arbeit von Torwarttrainer Peter zur Heiden, der die »Torleute in jedem Training fordert und fördert«. »Die Abwehr und der Angriff zeigten nicht immer konstante Leistungen«, ergänzt Dietzel, »eine Steigerung ist aber sichtbar.« Dann hat er noch ein Gesamtlob für seine Mannschaft parat: »Die Mannschaft trotzte schon einigen Widrigkeiten.« So startete die MSG im Mai letzten Jahres in die Vorbereitung. Die wurde durch den geänderten Saisonstart auf August verschoben. »Während der Vorbereitung gab es immer wieder lange Spielpausen, und nun spielen wir bis Mitte Juni. Das ist schon eine lange Zeit.«
HSG Wettertal
»Für uns ist es einfach unglücklich gelaufen«, stellte Wettertals Trainer Sven Tauber fest. »Ziel war es, vom 21er Kader Spieler in die ›Zweite‹ abzugeben. Durch mehrere Langzeitverletzte und Dauerkranke mussten wir mit Florian Großmann sogar einen Spieler aus der zweiten Mannschaft ›hochziehen‹. Dadurch war eine gute Trainingsbeteiligung kaum gegeben. Das spiegelte sich auch in den Ergebnisse wider.«
Immerhin gehörten die Wettertaler zu den Mannschaften, die gegen Staffelsieger Kleenheim/Langgöns II nicht zwei Niederlagen kassierten. Doch das 25:25-Remis in Oberkleen schlägt sich bekanntlich nicht in der Tabelle der Abstiegsrunde nieder. Auch nicht die Siege über Lang-Göns und in Nieder-Mörlen. So geht die HSG Wettertal mit 4:4 Punkten in die Abstiegsrunde. Da die personellen Rückschläge bereits in der Vorbereitung eintraten, wurde »das Ziel auf den Klassenerhalt reduziert«, erklärte Tauber, der mit seiner Mannschaft »alles in die Waagschale werfen« möchte, um in der höchsten Liga im Bezirk Gießen zu bleiben.