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Pfaff stellt der Mannschaft die Vertrauensfrage

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Nächsten Freitag trifft Fußball-Verbandsligist FV Bad Vilbel vor eigenem Publikum auf Kickers Obertshausen. Ob Andreas Pfaff, der Trainer der Brunnenstädter, dann noch auf dem Niddasportfeld von der Bank aus Regie führen wird, muss zumindest in Frage gestellt werden.

Denn am Samstag, unmittelbar nach der desaströsen und auch in dieser Höhe absolut verdienten 1:4 (0:2)-Pleite der Grün-Weißen bei der SG Bruchköbel, redete der FV-Coach Tacheles. »So geht's nicht weiter«, ließ Pfaff seinem Unmut über den müden und größtenteils planlosen Kick seiner Spieler freien Lauf. »Anfang dieser Woche will ich von der Mannschaft wissen, ob sie noch hinter mir steht und endlich wieder mit dem notwendigen Engagement und dem entsprechender Konzentration bei der Sache ist oder nicht.« Wenn nicht, erklärte er, habe er kein Problem damit, seinen Stuhl zu räumen: »Die Trainingsbeteiligung war jüngst miserabel. Vielleicht entfacht ja ein anderer Übungsleiter mehr Motivation«.

Elf Pflichtpartien stünden noch ins Haus: »Präsentiert sich das Team weiter so, wie jetzt in Bruchköbel oder vorher schon gegen Klein-Karben und Geinsheim, sind kaum noch Punkte drin, und die Folge wäre der Abstieg«. Sicher harte Worte des A-Lizenz-Inhabers, aber - betrachtet man die nach der dritten Serien-Niederlage zunehmend bedrohliche Situation des FV - durchaus berechtigt, zumal man gerade gegen Bruchköbel wegen einer gewissen lokalen Rivalität endlich wieder auf Touren und zu inzwischen dringend benötigten Punkten kommen wollte.

Dass der Schuss nach hinten losging, hatte mehrere Gründe: Erstens eine erste Hälfte, in der das Bad Vilbeler Team ob seiner offenkundigen Abstimmungsschwierigkeiten sowohl in der Abwehr, als auch im Mittelfeld und im Angriff von allen guten Geistern verlassen schien und mit dem 0:2-Pausenrückstand noch gut bedient war. Zweitens die eklatante Abschluss-Schwäche, die - jeweils aus kurzer Distanz - insbesondere zwei Mal Sven Kusebauch (26. und 76.) sowie der eingewechselte Fatih Uslu (47.) mit nicht nachvollziehbarer Fahrlässigkeit an den Tag legten. Und drittens bei fast allen Spielern im grün-weißen Dress das Fehlen emotionaler Reaktionen, um mit Vehemenz das sich früh abzeichnende Desaster durch geeignete Maßnahmen doch noch zu verhindern.

Für den FV Bad Vilbel, der gegenüber der Seligenstädter 0:3-Niederlage wieder auf zwei Sturmspitzen (Sven Kusebauch, Nuh Uslu) und auf neue Außen im Mittelfeld (Oleg Huwa, Ufuk Arduc) setzte, sollte sich vor rund 200 Zuschauern auf dem neuen Bruchköbeler Kunstrasenplatz bereits die 18. Minute als der Anfang vom später dann bitteren Ende erweisen: Keeper Robert Cue war ohne ersichtlichen Grund weit aus seinem Tor geeilt, um Bruchköbels Rodney Kurz (kam für den angeschlagenen Horst Russ zum Einsatz) auszubremsen.

Das klappte freilich nicht. Kurz flankte von links, und in der Mitte vollendete Volkan Sungun, der vergangenen Runde noch in Bad Vilbeler Diensten stand, aus drei Metern mühelos zur SG-Führung.

Goal Nummer zwei der Elf von Bruchköbels Trainer Edgar Nix bahnte sich über die rechte Seite an. Gespielt waren 31 Minuten, als Uwe Schnobl, nachdem er FV-Außenverteidiger Haris Sejdovic ausgetrickst hatte, aus zehn Metern abzog, Robert Cue zwar parierte, aber Alexander Schunck goldrichtig stand und per Abstauber das 2:0 perfekt machte. Rodney Kurz nach einer Gashi-Auflage alleine vor Cue, aber gescheitert (28.), später dann nach einer Eckhardt-Flanke einen Schritt zu spät (37.), Sascha Eckhardt aus 16 Metern kurz vor der Pause knapp daneben: Bruchköbel bereitete der schwachen FV-Defensive enorme Probleme und hätte nach den ersten 45 Minuten durchaus höher führen können.

Bad Vilbeler Bemühungen, das Ruder doch noch herumzureißen, hätten möglicherweise einen Schub erhalten, wenn gegen eine ab der zweiten Hälfte ebenfalls mit vielen Abspielfehlern zur Sache gehenden Bruchköbeler Elf der Anschlusstreffer gelungen wäre. Doch dazu kam es nicht, weil nacheinander Fatih Uslu (47.), Steven Cue per Kopfball (53.), Redouane Saroukh aus der Drehung (55.) und schließlich Sven Kusebauch (76.) kein Glück hatten, an SG-Torwart Steffen Klotzbücher scheiterten oder unkonzentriert verstolperten.

Die Strafe folgte in der Schlussphase, als zwei Mal Rodney Kurz - zunächst (78.) nach toller Vorarbeit von Burim Gashi und Igor Rozic sowie sieben Minuten später nach Rozics Steilpass - für die Platzherren zum 3:0 und zum 4:0 mit platzierten Flachschüssen in die Vollen traf. Das Spiel war gelaufen, auf Bad Vilbeler Seite machte sich Fassungslosigkeit breit. Daran änderte der FV-Ehrentreffer, erzielt mittels Flachschuss ins lange Eck durch Redouane Saroukh vier Minuten vor dem Abpfiff, überhaupt nichts.

SG Bruchköbel: Klotzbücher - Caput, Kolodziej, Blocher, Nyman - Schnobl (75. Pascarella), Eckhardt, Gashi, Sungun (85. Goldmann) - Schunck (66. Rozic), Kurz.

FV Bad Vilbel: Robert Cue - Viehmann (46. Trumpp), Weigand, Steven Cue, Sejdovic - Groda, Krasniqi, Huwa (25. Saroukh), Arduc (46. Fatih Uslu) - Kusebauch, Nuh Uslu.

Tore: 1:0 (18.) Sungun, 2:0 (31.) Schunck, 3:0 (78.) Kurz, 4:0 (85.) Kurz, 4:1 (86.) Saroukh. - SR : Sebastian Fink (Lich). - Zuschauer: 200. Uwe Born

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