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TV Petterweil verliert Spitzenspiel in Dotzheim

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Die einseitige Spitzenpartie war längst entschieden, die Uhr zeigte noch drei Sekunden Spielzeit an, da ging es in der Dotzheimer Schelmengraben-Halle beim Handball-»Knaller« zum Auftakt der Rückrunde erst richtig zur Sache.

Er habe einen Schlag von Marco During ins Gesicht bekommen, berichtet der Petterweiler Felix Schneider später. Unbestritten ist, was dann passierte. »Es war eine Kurzschlussreaktion, das darf nicht passieren«, gestand Schneider wenige Minuten nach dem Schlusspfiff ein - er hatte During umgetreten. Danach kam es zur Rudelbildung, bei der der Dotzheimer Ibo Ücel - zuvor kaum eingesetzt - die Fäuste zur Hilfe nahm. Nach minutenlanger Unterbrechung gab es für Schneider und Ücel die härteste Form der Bestrafung im Handball, den Ausschluss. Zuvor hatte Tabellenführer Dotzheim die Partie nach ausgeglichenen 20 Minuten zu Beginn im Griff und gewann gegen seinen direkten Verfolger TV Petterweil schließlich ungefährdet mit 32:24 (18:11).

»Es hätte alles passen müssen, damit wir den sensationellen Hinspiel-Erfolg gegen dieses ambitionierte Team in voller Halle wiederholen können. Aber es hat nicht viel gepasst«, erkannte Petterweils Trainer Detlef Ernst. »Aber ich hätte mir trotz der klaren Favoritenstellung der Dotzheimer gewünscht, dass wir sie etwas länger ärgern und die Partie länger offen gestalten können«.

Doch diese Hoffnung machte der Klassenprimus in der ausverkauften heimischen Halle mit einem vorentscheidenden Zwischenspurt ab der 23. Minute schon bis zur Halbzeit zunichte. Die Anfangsphase gestaltete sich bis zum besagten Zeitpunkt noch ausgeglichen, beim TVP-3:2 durch einen Siebenmeter von Martin Peschke (6.) lagen die Ernst-Schützlinge das zweite Mal in Führung - es sollte jedoch das letzte Mal gewesen sein. Dotzheim gelangen fünf Tore in Folge zum 7:3 (12.), ehe Olbrich (7:9/17.) und Peschke (8:10/19.) jeweils auf zwei Tore Rückstand verkürzten. Schneider zum 9:13 und Peschke zum 10:13 (23.) hielten die Karbener Vorstädter noch auf Schlagdistanz, ehe der TuS einen 5:1-Zwischenspurt bis zur Halbzeit (18:11) hinlegte.

Die schwache Phase des TVP trotz des anfänglich nur geringen Rückstandes bezifferte Ernst auf die zehnte bis 30. Minute. Die Dotzheimer waren zwar nicht übermächtig, zeigten sich aber im Offensivspiel variabler als die Petterweiler und konnten dadurch die Schwächen in der TVP-Defensive immer wieder aufdecken. Oft war Rechtsaußen Eike Meireis dann der freie Mann, er traf zwischen der 19. und 29. Minute gleich fünf Mal. Aber auch individuelle Fehler der Ernst-Sieben ermöglichten Dotzheimer Tore, wobei sich insbesondere Alexander Koch mit mehreren Fehlpässen und -würfen als völlig überfordert zeigte.

Rückraum-Mittelmann Martin Peschke gelangen zwar bis zum Pausenpfiff vier Treffer (davon zwei Siebenmeter), doch die Dotzheimer Defensive hatte sich im Laufe der Zeit auf seine überschaubare Anzahl an Ideen eingestellt. Detlef Ernst fasste die Darbietung seiner Akteure bis zur Pause später treffend zusammen: »Die Leistungsträger waren zu schwach, und unsere jungen Leute waren zu nervös vor dieser Kulisse. Aber Letzteren will ich gar keinen Vorwurf machen«.

In Halbzeit zwei bestimmte Dotzheim weiter Tempo sowie Rhythmus und geriet nicht mehr in Gefahr. Beide Teams brachten Spieler aus der zweiten Reihe, und Ernst zeigte sich mit den »Trainingsrückständlern« Kai Hardt und Oliver Jung, »Jungspund« Pierre Lange sowie Neuzugang Ralf Scherrer nicht unzufrieden. »Du kannst hier schnell mit zehn bis 15 Toren verlieren. Aber die Jungs haben die Niederlage in Grenzen gehalten«. Der TuS erzielte nach der Pause nur ein Tor mehr als die Petterweiler, hatte sich aber bereits in der 40. Minute erstmals auf zehn Treffer (26:16) abgesetzt. Obwohl der ehemalige Zweitliga-Keeper Timm Großkurth einige Paraden zeigte, hielt der TVP den Rückstand immerhin konstant.

Einen unrühmlichen Abschluss bildete dann der »Kurzschluss« von Felix Schneider, für den Ernst harte Worte fand. »Wir haben mit Felix schon mehrmals über sein Verhalten gesprochen. Das geht so einfach nicht«, stellte er klar. Einen Einspruch werde es nicht geben. Währenddessen wusste Schneider schon am Spielfeldrand, dass diese »Tat« nicht ohne Folgen bleiben wird. »Ich werde wohl länger zuschauen müssen, rund acht Spiele schätze ich«. Michael Wiener

Petterweiler Spielerstimmen

Jens Ruppert: »Wir waren immer einen Schritt langsamer, hatten zu wenig entgegenzusetzen. Bei mir zwickt es auch noch ein bisschen, sodass ich nicht meine beste Leistung abrufen konnte. Wir haben aber insgesamt nicht unser Niveau abrufen können und schon früh den Faden verloren.«

Felix Schneider: »Die ersten fünf Minuten waren in Ordnung, da haben wir noch gut dagegengehalten. Dann sind wir nicht mehr mit dem Dotzheimer Tempo zurechtgekommen. Sie haben uns mit der zweiten Welle und über eine schnelle Mitte überlaufen. Meine Aktion am Ende war dumm, das weiß ich.« (mw)

Die Statistik

TuS Dotzheim: Ellermann, Großkurth, Conradi; Ücel, Amelung (3), Tsoultsidis, Martin Lorenz (2), Lucas Lorenz (5), Weitz (3), Christ (4/1), Meireis (8), Schubert, Schröder (4), Binder (3), During.

TV Petterweil: Malkmus (1.-12.), Hägele (ab 12.); Olbrich (5), Hardt (1), Alexander Koch, Kunkel (3), Thorsten Koch (2), Jung (1), Peschke (5/1), Ruppert (3), Schneider (3), Rautschka, Lange, Scherrer (1).

Im Stenogramm - Schiedsrichter: Becker/Hafner (Asbach). - Strafen: 6:6. - Ausschluss: Ücel - Schneider (beide 60.). - Siebenmeter: 2/1 - 1/1. - Zuschauer: 550. (mw)

Die Lage in der Landesliga

(mw) Nach neun Spielen ohne Niederlage hat es den TV Petterweil in der Landesliga am Samstag mal wieder erwischt - aber nicht bei irgendwem, sondern dem designierten Meister TuS Dotzheim. »Wir sind nicht über die Pleite an sich enttäuscht, sondern nur über die Art und Weise«, bilanziert Trainer Detlef Ernst (siehe Spielbericht).

Wichtig sei nun, nicht weiter zu verlieren, die Partie im Wiesbadener Stadtteil abzhaken und sich konzentriert auf die nächste Begegnung - das erste Heimspiel des Jahres 2010 am Sonntag gegen Linden - vorzubereiten, sagt Ernst. Und nur eine Woche danach (30. Januar, 19.30 Uhr) folgt für den TVP das Derby bei der TSG Ober-Eschbach - diese verloren am Samstag überraschend hoch in Linden und gaben damit als einziger direkter Petterweiler Verfolger Punkte ab. Denn Wettenberg und Oberursel gaben sich keine Blöße und hoffen nun auf TVP-Ausrutscher. »Wir haben als Saisonziel den Klassenerhalt ausgegeben. Und davon weichen wir auch noch nicht ab, es kann noch viel passieren«, stapelt Ernst weiter tief. Zurecht, denn er vergisst nicht, dass sein Team in der Hinrunde - auch getragen von einem sensationellen 24:23 zum Auftakt gegen Dotzheim - »einige Spiele, die auf des Messers Schneide standen, vielleicht etwas glücklich gewonnen haben«, weiß auch Linksaußen Jens Ruppert.

Die als haushoher Favorit in die Saison gestarteten Dotzheimer dürften sich nun die Meisterschaft wohl nicht mehr nehmen lassen, gegen die nun folgenden Gegner gab der TuS in der Hinrunde nur einen Punkt beim 27:27 gegen Linden ab.

Die nächsten Spiele - Samstag: Dilltal - Wettenberg (19 Uhr), Münster II - Nieder-Eschbach, Oberursel - Dotzheim, Mainzlar - Anspach/Usingen, Ober-Eschbach - Idstein (alle um 19.30 Uhr). - Sonntag: Hüttenberg II - Hochheim/Wicker (16.15 Uhr), TV Petterweil - Linden (18 Uhr).

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