Null-Punkte-Wochenende

(mn) Der Sechs-Punkte-Rückstand zu einem Playoff-Platz bleibt, doch die Zahl der noch ausstehenden Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga 2 hat sich auf vier Partien reduziert. Nach der 2:3-Niederlage gegen Ravensburg müssen sich die Roten Teufel wohl vielmehr darauf konzentrieren, das Playdown-Heimrecht zu verteidigen.
»Es ist bitter, zweimal an einem Wochenende lobende Worte des gegnerischen Trainers zu hören, wenn man zweimal leer ausgeht. Wir sind einfach nicht in der Lage, uns für unsere Leistung zu belohnen«, sagte RT-Coach Daniel Heinrizi. »Wir dürfen jetzt aber nicht resignieren und auch nicht vergessen, dass wir Aufsteiger sind.« Wie schon am Freitag, als die Towerstars zuhause mit 5:3 gegen die Hessen gewonnen hatten, gab es für die Leistung des Neulings Zuspruch von Ravensburgs Übungsleiter Petri Kujala. »Ich bin wirklich sehr glücklich, dass wir gegen diese intensive Spielweise dagegen halten konnten. Gerade auswärts, wo wir ja noch nicht allzu viel gewonnen haben. Bad Nauheim hat ein aggressives Forechecking gezeigt, und das 2:0 zur Pause war vielleicht auch ein bisschen glücklich«, räumte der Finne ein und sprach von einem »fast perfekten Über- und Unterzahlspiel« seiner Mannschaft. Zwei Treffer erzielte Ravensburg mit einem Spieler mehr auf dem Eis und verstand es, bei eigener Unterzahl bis in die letzten beiden Minuten hinein glänzend, die Schusswege der Roten Teufel zuzustellen.
Die Partie begann für die Hausherren, die beim »Family Day« am ungewohnten Spieltermin am Sonntagnachmittag 2421 Zuschauer im Colonel-Knight-Stadion begrüßen konnten, mit einer kalten Dusche. Gleich mit dem ersten Torschuss nach 126 Sekunden übernahm Ravensburg die Führung. Marko Friedrich hatte unmittelbar vor RT-Torwart Jan Guryca nie für möglich gehaltene Freiräume und traf zum 1:0. Der Wille war den Gastgebern, bei denen der verletzte Dan Ringwald diesmal gemeinsam mit Assistenztrainer Marcus Jehner das Coaching der Verteidiger übernahm, über weite Phasen nicht abzusprechen, doch hatten Matt Beca, Michael Dorr und Co. über diese Tugend hinaus nur sehr wenig in Sachen Spielwitz, -freude und Cleverness in die Waagschale zu werfen. Mal leichtfertig, dann wiederum viel zu umständlich wurde die Scheibe verloren. Als Stefan Chaput obendrein gleich das erste Powerplay zum 2:0 der Gäste hatte nutzen können, schwand die Hoffnung.
Bad Nauheim erwischte, als Michael Dorr zum Anschluss getroffen hatte, einen guten Start ins zweite Drittel und schöpfte Mut, als auch ein anschließendes Unterzahlspiel überstanden worden war. Die Roten Teufel hatten unter den Augen von Tribünengast Franz Fritzmeiter (aktuell Coach beim Oberligisten EV Duisburg) bis zur zweiten Pause ihre beste Phase, aber gegen die stabile Abwehr der Oberschwaben weder das nötige Scheibenglück noch das erforderliche Durchsetzungsvermögen, um die ganz klaren Torchancen herauszuspielen. Die beste Chance hatte Sean McMonagle, der ein Zuspiel im Powerplay mit vollem Risiko direkt nahm und das offene Tor knapp verfehlte.
Auf der anderen Seite zeigt Dustin Cameron, wie’s geht, erhöhte in Überzahl aus dem Gewühl auf 3:1 für Ravensburg (45.). Gleich zweimal standen die Hausherren anschließend mit einem Mann mehr auf dem Eis, doch wurde oft zu verschnörkelt gespielt, nicht der Abschluss gesucht. 3:11 Minuten vor Schluss konnte Jason Pinizzotto einen Mitch-Versteeg-Schuss abfälschen - und plötzlich waren die Roten Teufel nochmal dran. Als Jan Guryca das Eis bereits verlassen hatten, wurde Versteeg für sein überhartes Einsteigen bestraft und musste duschen gehen. Die Überzahl-Chance war verspielt.
Kevin Lavallee befand sich zu diesem Zeitpunkt längst in der Zuschauerrolle. Hatte Heinrizi anfangs in der dritten Reihe mit vier Angreifern rotiert, so ließ der den Stürmer im Schlussabschnitt auf der Bank sitzen.
EC Bad Nauheim: Baum, Götz, McMonagle, Versteeg, Pietsch, Ketter, Pantic - Pinizzotto, Lange, Strauch, Beca, Helms, Dorr, Lavallee, Oppolzer, Reimer, Schlicht.
Ravensburg Towerstars: Rohde - Deck, Sezemsky, Langwieder, Matt Kelly, Kindl, Kapzan, Gawlik - Cameron, Justin Kelly, Chaput, Krestan, Bräuer, Farny, Menge, Friedrich, Schmidt.
Steno: Tore: 0:1 (3.) Friedrich (Deck, Menge), 0:2 (16.) Chaput (Justin Kelly, Krestan - 5-4), 1:2 (22.) Dorr (Beca, Baum), 1:3 (45.) Cameron (Justin Kelly, Deck - 5-4), 2:3 (57.) Pinizotto (Versteeg, Lange - 5-4). - Schiedsrichter: Marian Rohatsch. - Strafminuten: Bad Nauheim 18 plus zweimal zehn Minuten (Versteeg), Ravensburg 20 plus zehn Minuten (Friedrich). - Zuschauer: 2421.