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Neuling Beienheim siegt nach kuriosem Eigentor

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Von: Uwe Born

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Das Gruppenliga-Derby zwischen dem SKV Beienheim und dem VfB Friedberg war von packenden Zweikmäpfen (hier Yannick Wolf gegen Lyes Maouche/VfB/rechts) geprägt. Insgesamt acht Verwarnungen wurden ausgesprochen.
Das Gruppenliga-Derby zwischen dem SKV Beienheim und dem VfB Friedberg war von packenden Zweikmäpfen (hier Yannick Wolf gegen Lyes Maouche/VfB/rechts) geprägt. Insgesamt acht Verwarnungen wurden ausgesprochen. © Nici Merz

Der SKV Beienheim hat das Derby der Fußball-Gruppenliga gegen den VfB Friedberg mit 2:1 gewonnen. Im Blickpunkt: ein Eigentor aus dem Mittelkreis heraus.

Wer zu spät kam, der hatte das spektakulärste Ereignis einer ansonsten vom Kampf, unzähligen Zweikämpfen hart an der Grenze des Erlaubten (acht Gelbe Karten) und von großer Nervosität geprägten Partie bereits verpasst. Auf dem Beienheimer Sportplatz notierte man im Gruppenliga-Derby zwischen dem gastgebenden SKV und dem VfB Friedberg, das die Beienheimer nach bis zum Schluss zwar niveauarmen, aber spannenden 90 Minuten mit 2:1 (2:1) für sich entscheiden konnten, die sechste Minute, als Jasko Emrovic, Mittelfeldspieler der Kreisstädter, aus dem Mittelkreis eine Bogenlampe mit erstem Bodenkontakt im Strafraum inszenierte - mit Folgen.

Der Ball flog nicht in Richtung Beienheims Keeper Michael Eckhardt, der das Leder mühelos abgefangen hätte, sondern in Richtung Gökhan Cirak, Emrovics Team-Kollege im eigenen Kasten. Und das brachte den VfB-Keeper in die Bredouille. Denn um einen indirekten Freistoß zu vermeiden, den es wegen der Rückpassregel gegeben hätte, musste es Cirak unbedingt vermeiden, den Ball mit den Händen herunter zu pflücken.

Andere Rettungsversuche versagten, und deshalb kam, was kommen musste: Das Streitobjekt trudelte zur SKV-Führung über die Linie – etwa 330 Zuschauer inklusive Kreisfußballwart und Klassenleiter Thorsten Bastian (Rockenberg) sowie weiterer lokaler Fußball-Kenner (beispielsweise Matthias Tietz, Jürgen Ohl, Armin Kling, Erhard Geck, Harald Wilke) lachten sich ob dieser kuriosen Szene schlapp.

Später wurde es weniger lustig, wobei die Fußballer aus dem Reichelsheimer Stadtteil fünf Minuten nach dem Friedberger Gastgeschenk ihr Polster verdoppelten: Tauland Mazllomaj, Beienheims Flügelflitzer auf der rechten Seite und am Samstagnachmittag bester Mann auf dem Platz, netzte Yannick Wolfs punktgenauen 30-Meter-Diagonalpass überlegt zur 2:0-Führung ein. Und wäre Daniel Friedes kapitaler Schrägschuss in der 20. Minute nicht am Pfosten sondern hinter Cirak im VfB-Netz gelandet, hätte sich jede Diskussion darüber, welche Mannschaft den Platz als Sieger verlassen wird, wohl früh erübrigt. Ab der 42.

Minute änderten sich die Verhältnisse, denn Friedbergs Goalgetter Salih Yasaroglu, der 83 Minuten lang ohne seinen leicht angeschlagenen Angriffs-Partner Waldemar Patzwald auskommen musste und sich ansonsten mit SKV-Abwehrchef Serge Mouzong rassige, aber nahezu durchgehend faire Zweikämpfe lieferte, hatte zugeschlagen: Knallharter Flachschuss aus 20 Metern aus halblinker Position ins lange Eck – die Elf von Beiemheims Trainer Karl-Heinz Stete führte nur noch 2:1.

Wer dachte, die Kreisstädter würden in Halbzeit zwei zur Generalattacke blasen, wurde freilich enttäuscht. Die Partie blieb offen und wirkte dennoch zerfahren, weil man mit resolutem Dazwischenfunken auf beiden Seiten weiterhin keinen Zentimeter Boden verloren gab. Torchancen eröffneten sich deshalb nur selten und waren nicht von Erfolg gekrönt: Für Beienheim vergaben Yannick Wolf (50./Pass Marcel Bilkenroth) und Wirbelwind Tauland Mazllomaj (75./volley aus 16 Metern knapp daneben), während sich die Möglichkeiten der Pelka-Truppe auf Malte Strothmanns Kopfball (67./nach Janos Schmidts Hereingabe) und Schmidts Freistoß in der Schlussminute (Michael Eckhardt klärte zur Ecke) reduzierten.

SKV Beienheim: Eckhardt – Timon Wolf, Serge Mouzong, Dominik Friede – Pllana, Kuhn (64. Pircek), Florian Mazllomaj, Daniel Friede – Tauland Mazllomaj, Yannick Wolf, Bilkenroth (65. Hirzmann).

VfB Friedberg: Cirak – Maouche, Strothmann, Rack, Kögler (73. Memovic) – Nesgen (78. Becker), Krank – Fedler (83. Patzwald), Jasko Emrovic, Schmidt – Salih Yasaroglu.

Steno/Tore: 1:0 (6.) Eigentor Emrovic, 2:0 (11.) Tauland Mazllomaj, 2:1 (42.) Yasaroglu. – Schiedsrichter: Jörn Becker (Grünberg). – Zuschauer: 330.  (ub).  

Stimmen zum Derby

Alles exerziert, aber so etwas nicht

Karl-Heinz Stete (Trainer SKV Beienheim): »Es war ein reines Kampfspiel. Keiner Mannschaft ist es gelungen, das Spiel unter Kontrolle zu bringen. Schade, dass Daniel Friedes toller Schuss nicht zum 3:0 einschlug. Für uns wäre dann vieles einfacher geworden. So aber entwickelte sich das Duell gegen den Lokalrivalen für uns zu einer Zitterpartie.« Andreas Pelka (Trainer VfB Friedberg): »Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, denn sie hat kämpferisch alles gegeben. Leider war der Schiedsrichter nicht unser Freund, zumal ich einige seiner Entscheidungen nicht nachvollziehen konnte. Zum Treffer, der zur Beienheimer Führung führte, kann ich nur sagen: Im Training haben wir so ziemlich alles exerziert, was passieren kann, aber so etwas nicht.« Gökhan Cirak (Torwart VfB Friedberg): »Natürlich muss ich den ersten Gegentreffer auf meine Kappe nehmen. Ich habe mich in dieser Situation räumlich verschätzt. Allerdings bleibt festzuhalten: Hätte Jasko Emrovic den Ball flach zurückgespielt, wäre alles kein Problem gewesen.« Jörn Becker (Schiedsrichter): »Hätte der Friedberger Torwart in der Situation, die zur Beienheimer Führung führte, den Ball mit der Hand aufgenommen, wäre ein indirekter Freistoß fällig gewesen, denn es war definitiv ein Rückpass. Für die Friedberger wäre es sicherlich das kleinere Übel gewesen.« Tauland Mazllomaj (Spieler SKV Beienheim): »Beim ersten Punktspiel im Beienheimer Dress gleich einen Treffer zu erzielen, ist natürlich eine tolle Sache. Ich denke, vor allem in der ersten halben Stunde waren wir die agilere Mannschaft und haben deshalb durchaus verdient gewonnen.« (ub)

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