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Mit neuem Blick zum Erfolg zurück

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Die Rhein-Main Patriots haben sich die Playoff-Qualifikation in der Skaterhockey-Bundesliga sowie die Teilnahme am Finale um den ISHD-Pokal zum Ziel gesetzt.
Die Rhein-Main Patriots haben sich die Playoff-Qualifikation in der Skaterhockey-Bundesliga sowie die Teilnahme am Finale um den ISHD-Pokal zum Ziel gesetzt. © Chuc

(mn) Der Weg führte nach oben; über Jahre hinweg. Erst mit dem Inlinehockey-Puck, dann mit dem Skaterhockey-Ball. Aus der Regionalliga waren die Patriots in die Bundesliga-Playoffs durchgestartet. 2013 hatte der Höhenflug geendet. Rang neun, nur Zuschauer beim Pokal-Finale in eigener Halle. Am Samstag beginnt die Saison 2014.

Die Erfolge der Vergangenheit hätten viele Probleme kaschiert, sagt Patric Pfannmüller, der Trainer der Bundesliga-Mannschaft, vor dem Saisonstart am Samstag (17.30 Uhr) gegen den Erstliga-Rückkehrer Atting. Man sei im Laufe der Jahre »einfach betriebsblind« geworden und habe dies im Vorjahr erkennen müssen. Daraus seien die entsprechenden Schlüsse gezogen worden, man habe sich auch strukturell neu aufgestellt. »Zusamme Ans« nennt Pfannmüller die neue Maxime des Klubs, die auch das Trikot ziert. Die Playoff-Qualifikation und die Teilnahme am Endspiel um die ISHD-Trophäe (27. September in Krefeld) werden angestrebt.

Mit Christian Unger und Christian Bierschenk haben zwei Eckpfeiler die Patriots in Richtung Kassel (2. Liga) verlassen, auch die Ergänzungsspieler Herbert Petz und Tobias Schmidt stehen nicht mehr zur Verfügung. Neu im Kader: Shane Haskins und Kevin Napravnik, zwei Eishockey-Junioren der Roten Teufel Bad Nauheim, sowie Yannick Wehrheim, der zu seinem Heimatverein zurückgekehrt ist.

Knapp 23 Jahre beträgt das Durchschnittsalter der Niddataler, wobei Ingo Schwarz (inzwischen 37), Europameister Hannes Ressel sowie Marco Kluin und Marco Forster aus dem erweiterten Kreis des Nationalkaders gemeinsam mit den Eishockey-Profis Jan Barta (steht ab April zur Verfügung) und Tim May (verletzt; Ausfalldauer ungewiss) zu den Schlüsselfiguren zählen.

Für gesteigertes Interesse dürfte zudem Aaron Elaschuk sorgen. Der Kanadier, der sich im Herbst letzten Jahres – und damit nach Ablauf der Meldefrist – in Assenheim vorgestellt hatte, wird Mitte März in der Wetterau erwartet. Je eine Position in Abwehr und Angriff halten die Patriots offen; »und zwar nicht für Ergänzungsspieler«, wie Pfannmüller sagt.

An der nationalen Spitze ist ein Vierkampf zwischen Iserlohn, Augsburg, Köln und Duisburg zu erwarten, ab Rang fünf scheint in der Zwölfer-Konkurrenz vieles offen. »In dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Da ist vieles von der Tagesform abhängig«, glaubt Assistenz-Coach Jan Hofmann.

Neu: Wie beim Eishockey wird jetzt 60 Netto-Minuten lang (und nicht mit durchlaufender Zeit) um Tore und Punkte gekämpft. Reformiert wird auch die Liga-Stärke. Statt zwölf Klubs sollen im Jahr 2016 nur noch zehn Mannschaft die höchste deutsche Spielklasse bilden. Eine Steigerung von sportlicher Qualität und Attraktivität ist das Ziel. Zwei Absteigern wird deshalb in den kommenden beiden Spielzeiten nur ein Aufsteiger gegenüberstehen.

Für Farbtupfer in der Bundesliga sorgen gewiss Namen aus der Eishockey-Szene. Danny Albrecht (einst Frankfurt, jetzt in Kassel verletzt) wird im Kader der Essen Rockets erwartet, Jiri Svejda (im Winter in Hamm, im Sommer in Lüdenscheid) kennt man, die Uedesheim Chiefs haben mit Marcel Patejdl gar einen Ex-Assenheimer im Kader, der sich als ISHD-Pokalsieger auf die Teilnahme am Europacup freuen kann.

Höhepunkt im Skaterhockey-Jahr 2014 ist zweifelsohne die Europameisterschaft im September im eigenen Land. Gespielt wird in Kaarst (nahe Neuss).

Die Mitgliederzahlen in Assenheim haben sich bei rund 270 eingependelt, ein wenig darunter liegt der Zuschauerschnitt in der vereinseigenen Halle. Zwei Herren-, drei Nachwuchs- und eine Damen-Mannschaft haben die Niddataler gemeldet, dazu ein Inlinehockey-Herren-Team. Doch: Was fehlt zur absoluten deutschen Spitze? Die fehlende Konkurrenzsituation in Hessen erschwert die Verpflichtung externer Leistungsträger, »auch fehlt die Erfahrung mit dem Ball«, sagt Pfannmüller Und daran ändere auch das jahrelange Spiel mit dem Puck nichts. »Der Ball reagiert eigenwilliger, ist schwerer zu kontrollieren. Da sind uns andere Vereine um Jahre voraus. Das lässt sich in der zweiten Liga noch kompensieren, nicht aber auf Top-Niveau.«

Im 15. Jahr nach der Vereinsgründung sieht Pfannmüller, der mit seinem Vater Jürgen, mit Thorsten Hofmann und Alexander Effmert den vierköpfigen Vorstand bildet, die Patriots langsam aus den Kinderschuhen herauswachsen. Skaterhockey-Interesse und Fan-Kultur erfordere Geduld, die jahrelange Dominanz und Langeweile in der einstigen Inline-Hockey-Bundesliga dürfte den Prozess gedrosselt haben.

»Jetzt werden die Karten aber zu jedem Heimspiel neu gemischt«, sagt er und hat die Hoffnung, dem Treiben im Assenheim als Sommer-Alternative zum Eishockey im Winter die Bedeutung geben zu können, »die sie aufgrund ihres sportlichen Niveaus auch verdient hat.«

Ihre Heimspiele bestreiten die Patriots unverändert samstags (19 Uhr), die Top-Begegnungen mit Duisburg, Augsburg und Köln wurden auf Freitag- und Sonntagabend sowie den 1. Mai verlegt, um deren exponierte Stellung hervorzuheben.

Rhein-Main Patriots: Ingo Schwarz, Felix Dombrowsky, Marcel Kempf; Marco Forster, Marco Kluin, Andre Gabler, Alexander Blum, Dennis Berk, Bastian Bauersfeld, Sebastian Neumann, Christian Trautmann, Hannes Ressel, Jan-Erik Bannenberg, Andreas Behrenz, Tim May, Jan Barta, Sebastian Aletter, Tobias Etzel, Lars Bannenberg, Yannik Wehrheim, Edgar Brunn, Aaron Elaschuk, Shane Haskins, Kevin Napravnik, Nico Becker.

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