EC Bad Nauheim punktet gegen den Meister
(mn) Bad Nauheim überrascht Bietigheim - rechte Freude über den unerwarteten Zähler beim 3:4 (1:1, 1:2, 1:0/0:1) nach Verlängerung gegen den zuvor in zwölf Spielen nach dem 11. Dezember 2015 verlustpunktfreien Meister und Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga 2 will sich bei den Roten Teufeln am Sonntag aber nicht einstellen.
»Vor dem Spiel hätte ich mich gefreut - jetzt muss ich sagen: Da war noch mehr drin«, registrierte Trainer Petri Kujala das Resultat mit gemischten Gefühlen. »Die Gegentore zwei und drei haben wir uns durch unnötiges, ungeschicktes Verhalten selbst zuzuschreiben, und Chancen, die Partie zu entscheiden, hatten wir genügend.«
Dustin Cameron, Nick Dineen und Henri Laurila trafen vor 2566 Zuschauern im Colonel-Knight-Stadion für die Gastgeber, die sich mit dem Ausgleich sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit für eine von Leidenschaft getriebene Leistung belohnt hatten, in der Verlängerung aber nach gerade einmal 16 Sekunden auf dem falschen Fuß erwischt worden sind. »Wenn man 13 Mal in Folge gewinnt, dann braucht man eben auch das nötige Quäntchen Glück. Heute hat sich Bad Nauheim sehr hungrig präsentiert und den Punkt verdient«, resümierte Steelers-Coach Kevin Gaudet, dessen Mannschaft in den beiden Spielen zuvor jeweils (!) neun Treffer hatte erzielen können.
Nach den Erfahrungen aus den ersten beiden Spielen gegen Bietigheim (jeweils ein 0:2-Rückstand nach sieben beziehungsweise elf Minuten) musste es zunächst darum gehen, einen erneut frühen Rückstand zu verhindern. Bad Nauheim, das gegenüber Freitag ohne Förderlizenzspieler Maxi Kammerer (er gab sein Saison-Debüt für Oberligist Bad Tölz) antrat, war in den ersten Minuten eine gewisse Verunsicherung anzumerken, doch fehlte den Gästen - offenbar im Bewusstsein, auch diese Partie aufgrund ihrer individuellen Klasse in die erhoffte Richtung lenken zu können - etwas die Konsequenz und Zielstrebigkeit im Abschluss. Oft wurde noch einmal quer statt direkt gespielt, zudem hatte RT-Torwart Mikko Rämö einmal mehr einen sehr guten Tag erwischt. Shawn Weller brachte den Gast nach elf Minuten in Führung, mit einer feinen Einzelleistung gelang Cameron, der Adam Borzecki sehenswert aussteigen ließ, nur drei Minuten später der Ausgleich. Bad Nauheim schöpfte Selbstvertrauen aus diesem Treffer, erspielte sich bemerkenswert viele gute Chancen gegen den Spitzenreiter; die beste vergab Dusan Frosch beim Solo.
Im zweiten Abschnitt übernahmen die Roten Teufel, getragen von Begeisterung und Einsatzfreudigkeit nach dem Powerplaytor zur 2:1-Führung durch Nick Dineen überraschend gar die Kontrolle, ließ selbst kaum Chancen zu, hatte aber Pech im Abschluss wie beim Lattentreffer von Eugen Alanov. Erst zwei Hinausstellungen, in ihrer Entstehung vermeidbar, wurden den Gastgebern zum Verhängnis. Mit zwei Treffern binnen dreieinhalb Minuten durch P.J. Fenton (34.) und David Wrigley (37.) drehte Bietigheim, das im zweiten Abschnitt offensiv nur sehr wenige Szenen hatte, im Stile einer Spitzenmannschaft das Spiel.
Der knappe Rückstand nach 40 Minuten erlaubte Bad Nauheim im Schlussabschnitt ein Geduldspiel; das Lauern auf diese eine entscheidende Torchance, ohne die Defensive völlig entblößen zu müssen. Und diese Möglichkeit kam; spätestens im Powerplay. Henri Laurila wurde in Position gespielt und traf - wie schon am Freitag - in den Torwinkel, konnte die Partie ausgleichen (53.
). Cameron hatte wenig später gar noch das Siegtor auf dem Schläger, doch ging das Spiel in die Verlängerung, die Robin Just nach nur 16 Sekunden entschied.
EC Bad Nauheim: Rämö - Gerstung, Laurila, Kohl, Keussen, Ketter, Baum, Kaisler - Frosch, Dineen, Cameron, Alanov, Lange, Pauli, Hofland, Helms, Strauch, Niederberger, Lascheit.
Bietigheim Steelers: Mechel - Prommersberger, Steingroß, Auger, Borzecki, Schoofs, Fink - Wrigley, Kelly, Weller, Palka, Cabana, Fenton, Baier, Just, Pinizzotto.
Steno: Tore: 0:1 (11.) Weller (Kelly, Borzecki), 1:1 (14.) Cameron (Dineen), 2:1 (28.) Dineen (Laurila, Cameron), 2:2 (34.) Fenton (Steingroß, Borzecki - 5-4), 2:3 (37.) Wrigley (Pinizzotto, Auger), 3:3 (54.) Laurila (Dineen, Cameron - 5-4), 3:4 (61.) Just (Cabana, Prommersberger). - Schiedsrichter: Sascha Westrich. - Strafminuten: Bad Nauheim 8, Bietigheim 10. - Zuschauer: 2577.