Münzenberger in Mörlen haushoch überlegen
Jens Langsdorf saß fünf Minuten vor Spielende gemütlich auf der Ersatzbank. Lässig verschränkte der Torwart des Bezirksoberligisten HSG Münzenberg/Gambach die Arme hinter dem Kopf. Aufregen musste sich der Münzenberger wahrlich nicht mehr. Im Gegenteil: der 35:23 (15:11)-Sieg der Burgenstädter bei einer mental nicht frisch wirkenden HSG Mörlen hatte sich bereits früh abgezeichnet.
Vor 120 Zuschauern in der Sporthalle der Frauenwaldschule kamen die Mörler, die in der Vorwoche so bravourös gegen Rechtenbach auftrumpfen konnten, nicht annähernd an die eigene Leistungsgrenze heran. Vor allem im Angriffsspiel schafften es die Tauber-Schützlinge diesmal nicht, profane Mittel zum Einsatz zu bringen.
»Mörlen hat nicht den besten Tag erwischt. Ich bin größtenteils mit dem Spiel meiner Mannschaft zufrieden. Unsere Deckung arbeitet immer besser. Einzig unser Gegenstoßspiel muss noch besser werden«, sagte Münzenbergers Trainer Stefan Mappes nach der Partie. In der Abwehr schafften es seine Schützlinge, den zweikampfstarken und technisch versierten Mörler Spielmacher Max Ungerwetter (Mappes: »Ihn zu stoppen, war eine unserer Haupftaufgaben«) das Leben schwer zu machen.
Dass der Spielmacher kaum Unterstützung von seinen Nebenleuten bekam, lag ebenfalls am kompakten Deckungsverband um Björn Mathes im Mittelblock. Mörlen konnte nur die Anfangsphase ausgeglichen gestalten. Philipp Möbs beförderte die Kugel per Knickwurf in der sechsten Minute zum 3:3 ins Netz. Talent Tim Brauburger glich in der elften Minute zum 6:6 aus. Dann riss der Faden. Auch weil Münzenbergs Spielmacher Felix Großmann abermals einen Sahnetag erwischte.
»Er konnte seine zwölf Treffer ja fast ohne Berührung erzielen«, ärgerte sich Mörlens Coach Tauber. In der 22. Minute versetzte der Blondschopf die Mörler Abwehr mit einem Wackler in die Zuschauerrolle und warf ungehindert zum 12:9 ein. Zur Pause traf dann »Speedy« Steffen Häuser per Gegenstoß zum 15:11. Auch wenn diese Münzenberger Führung bereits stark nach einer Vorentscheidung roch, wollte Tauber davon noch nichts wissen: »Wir haben zur Pause schon höher zurückgelegen. Vier Tore gegen eine Mannschaft aus diesem Bereich ist nichts Ungewöhnliches.« Der Gast befreite die eigenen Fans schnell von jeglichen Zweifeln. Als der Hallensprecher den »gefühlten 25. Treffer Großmanns« ankündigte, hatte Felix von der »HSG Großmann« zum 17:12 eingenetzt.
Mörlens gefürchtete Tugenden wie Kampf und Leidenschaft, die diese junge Mannschaft auszeichnen, flackerten immer wieder kurz auf. Doch mehr als Daniel Hergls Treffer zum 17:23 (43.) sprang nicht mehr heraus. »Das Spiel war recht früh entschieden. Ich denke, dass wir heute sehr gut gespielt haben«, befand Felix Großmann. Tauber zeigte sogar ein bisschen Verständnis für seine Mannschaft: »So etwas kann schon passieren.
Wir wollten gegen Rechtenbach, Münzenberg und Oppershofen zwei Punkte holen. Das haben wir geschafft. Die Gegner, die wir schlagen müssen, kommen noch.«
Für Münzenberg/Gambach kann der Sieg eine Signalwirkung haben. Mappes freut sich auf das nächste Match: »Wir spielen nun in Rechtenbach. Für die SG ist das ein Schlüsselspiel. Wenn wir gewinnen, sind wir wieder oben dran.«
HSG Mörlen: Langer, Kipp; Lars Brauburger, Ungerwetter (4/3), Winter, Daniel Hergl (4), Philipp Möbs (6), Reus, Dönges (1), Becker (1), Tim Brauburger (3), Dietz, Daniel Birkenstock, See (3). - HSG Münzenberg/Gambach: Tim Grossmann, Jens Langsdorf; Ratz (5/2), Brückel, Felix Großmann (12/1), Florian Großmann (1), Häuser (8), Boller (2), Mandler (1), Janauschek, Metzger (2), Stolte (3), Mathes (1). Jan Martin Strasheim