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Karbener Marc Tortell pulverisiert deutsche Jahresbestzeit über 3000 Meter

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Von: Redaktion

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Marc Tortell (vorne) vom Athletics Team Karben gewinnt beim Flanders Cup über die 3000 Meter. Zwei Runden vor Schluss verschärft er das Tempo. Die Taktik geht auf. © Imago Sportfotodienst GmbH

Mittelstrecken-Ass Marc Tortell aus Karben hat mit der verpassten Olympia-Qualifikation zwar eine kleine Enttäuschung erlebt. In der zweiten Saisonhälft läuft es aber nun besser.

Es war wie ein Befreiungsschlag: Marc Tortell vom Athletics-Team Karben (ATK) hat am Samstagabend beim Flanders Cup im belgischen Huizingen seine Bestzeit über 3000 Meter um zehn Sekunden gesteigert und dabei eine neue deutsche Jahresbestzeit aufgestellt: 7:50,88 Minuten.

Marc Tortell mit furiosem Schlussspurt: „Es war ein Sahnerennen“

Um die Runden getragen hat ihn auch der Wunsch, in der zweiten Hälfte dieser Olympia-Saison weitere Bestmarken aufzustellen. Der Mittelstreckenläufer rannte in Belgien gegen starke Konkurrenz: Am Start waren der gleichfalls Bestzeit laufende Zweite der deutschen Meisterschaften über 1500 Meter, Marius Probst (7:55,30 Minuten), sowie der 25-jährige Simon Debognies. Der Lokalmatador und frühere Europameisterschaftszweite (Junioren) über 5000 Meter war über diese Strecke mit einer Bestzeit von 13:23 Minuten angereist. Insgesamt stellten sich 19 Athleten mit Topmarken unter 8:25 Minuten dem Wettkampf.

Den Sieg holte sich Tortell nach einer furiosen Aufholjagd in der zweiten Rennhälfte. Mit dem Meeting-Rekord in 7:50,88 Minuten blieb der Karbener erstmals unter der Grenze von acht Minuten. Dem 23-jährigen ATK-Läufer gelang damit eine Leistungsexplosion: Seine Bestzeit aus 2020 stand bei 8:00,71 Minuten. »Es war ein Sahnerennen«, brachte Tortell seinen Auftritt noch vor Ort auf den Punkt. »Ich wusste, dass ich nach meinem kompakten Trainingsblock im Juli in Bestzeitform bin. Im bisherigen Saisonverlauf waren die klimatischen Bedingungen oft schwierig, der Rennverlauf oft unrhythmisch. An diesem heißen Sommerabend und bei der tollen Stimmung im Stadion hat alles super gepasst.« Zuschauer waren zum Meeting in Flandern zugelassen.

Marc Tortell steigert Tempo auf den letzten 800 Meter

Auch wenn es während des Rennens zunächst nicht danach aussah, kam dem Karbener ein gesteigert gelaufener Wettkampf entgegen. Mit Tempomacher startete das Feld den ersten Kilometer knapp unter 2:40 Minuten. Tortell lag zu diesem Zeitpunkt auf Position fünf mit etwa zwei Sekunden Rückstand. Nachdem Simon Debognies die Spitze in der vierten Runde des Rennens entschlossen übernommen hatte, verschärfte er das Tempo und legte den zweiten Kilometer in circa 2:35 Minuten zurück. Der Tempoverschärfung konnten nur wenige Läufer - unter anderem Probst - folgen.

Tortell hatte zu diesem Zeitpunkt auf Platz vier liegend bereits einen Rückstand von etwa 25 Metern zur Spitze. Hierbei hatte er sich strikt an die Empfehlung seiner Trainerin gehalten, das Rennen erst auf dem letzten Drittel zu forcieren.

800 Meter vor dem Ende steigerte Tortell sein Tempo, sodass er 600 Meter vor Schluss zu Probst aufschließen konnte. Der führende Debognies war bereits enteilt und hatte weiterhin gut 20 Meter Vorsprung. In der letzten Runde mobilisierte Tortell seine Reserven und konnte auf der Zielgeraden den lange führenden und auch Bestzeit laufenden Debognies (7:51,23 Minuten) noch abfangen. Mit seiner Zeit verbesserte Tortell den Meeting-Rekord von Debognies aus 2017 (7:51,26 Minuten) um eine halbe Sekunde.

Großes Ziel für Marc Tortell: Leichtathletik-EM 2022 in München

»Zwei Runden vor Schluss hatte ich kurz auf die Stadionuhr geschaut und wusste, dass ich mit zwei 64er-Runden noch knapp unter acht Minuten bleiben könnte. Dass ich die letzten 800 Meter in zwei Minuten laufen würde - damit hätte ich nicht gerechnet«, berichtet Tortell, der im Ziel pure Freude verspürte. Er möchte die gute Zeit und Motivation für sein Ziel, die EM 2022 in München, mitnehmen.

Am 22. August steht das Meeting »International Schifflange« in Luxemburg auf dem Programm, wo der Karbener auf seiner Paradedisziplin über 1500 Meter an den Start geht. Dort trifft er unter anderem auf Probst (3:35,88 Minuten), starke französische Konkurrenz sowie auf Simas Bertasius, den litauischen Rekordhalter über diese Strecke.

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