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Löwen-Trainer Gentges: »Die Leute wollen Spektakel sehen«

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(mn) In dieser Branche, sagt Frank Gentges, da zähle nur der Erfolg. Und alles andere interessiere ihn auch gar nicht. Von dem Erreichen der Playoff-Runde ist am Dienstag bei seiner offiziellen Vorstellung als Coach des Eishockey-Oberligisten Löwen Frankfurt die Rede.

Natürlich wird auch von »einer internen Zielsetzung« gesprochen, von der Gier nach Derby-Erfolgen, »drei schönen Punkten« eben, und vom »letzten Tropfen«, den er aus der Mannschaft herauskitzeln werde. »Und wenn sich die Jungs dafür im Freien umziehen müssen, dann machen wir das eben so«, kündigte der 47-Jährige in seiner ihm eigenen Art an. Offenbar, das mutmaßt er nämlich, hätten einige Spieler die »optimalen Voraussetzungen in Frankfurt« im letzten Jahr nicht zu schätzen gewusst. »Ich werde das Team hinbiegen«, verspricht Gentges, der als Coach des EHC Dortmund zweimal in Folge von der Fachzeitung »Eishockey News« zum Trainer des Jahres in der West-Staffel in der dritthöchsten deutschen Spielklasse gewählt worden war und am Main die Nachfolge von Clayton Beddoes antritt.

Alleine am Tag seiner Verpflichtung seien 350 Dauerkarten-Anfragen eingegangen (diese Zahl liegt über dem Zuschauerschnitt von Königsborn, Netphen und Krefeld), wusste Stefan Krämer, der Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH, am Dienstag zu berichten. »Wahrscheinlich allesamt für Reihe eins hinter der Spielerbank. Die Leute wollen Spektakel sehen«, warf Gentges, wohlwissend um sein Image als harter Hund und Heißsporn, ein.

Drei TV-Kameras und mehr als ein Dutzend Journalisten füllten den Konferenzraum des Hotel Alexander am Zoo nun bei seinem ersten Auftritt. »Mir ist bewusst, dass hier einiges von mir erwartet wird. Was ich hier von mir selbst erwarte, ist aber noch um einiges höher. Warum hatten wir denn mit Dortmund Erfolg? Weil die Konkurrenz mit besseren Gegebenheiten eben nicht ans Limit gegangen ist«, behauptet der ehemalige Spieler der Roten Teufel aus Bad Nauheim (1985/86), die am Rande der Pressekonferenz ebenfalls ein Thema waren.

Zum einen aufgrund der noch ungeklärten Nachfolge von Ex-Trainer Fred Carroll (assistiert derzeit Larry Suarez als Coach der niederländischen Nationalmannschaft bei der B-Weltmeisterschaft in Polen), wobei Namen wie Manfred »Mannix« Wolf (Leipzig), Markus Bleicher (zuletzt Riessersee) und Axel Kammerer (zuletzt Schwenningen) in diesem Zusammenhang intern die Runde machten, zum anderen bezüglich der Personalie Kevin Lavallee, dessen Wechsel von Bad Nauheim zum Zweitbundesligisten Lausitzer Füchse schon beschlossen sein soll. »Mit Kevin und seinem Berater ist vereinbart, dass wir uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt dazu nicht äußern«, sagt RT-Geschäftsführer Andreas Ortwein auf WZ-Nachfrage und wollte auch Spekulationen um den künftigen Coach nicht weiter kommentieren. »Wir hoffen, bis Anfang nächster Woche den Trainer vorstellen zu können. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.«

In Frankfurt treiben Michael Bresagk, Gesellschafter und Sportlicher Leiter der GmbH, und Frank Gentges die Kaderplanungen voran. Neben Ryan Fairbarn, Christopher Kasten, Jan Barta, Martin Schweiger, Kevin Thau, Michael Schwarzer und Tim Bornhausen, deren Abgänge bereits bekannt gemacht worden waren, spielen auch Christian Wendler, Robin Rademacher und Daniel Sevo künftig keine Rolle mehr in Frankfurt. Das Angebot an den Kanadier Simon Barg haben die Löwen inzwischen zurückgezogen. Thomas Schenkel, Sven Breiter, Alexander Althenn und Robert Mayr hätten Offerten erhalten, mit Marco Müller und Max Seyller stünden noch Gespräche aus. Marvin Bauscher und Raphael Wagner sollen die Möglichkeit erhalten, sich gegebenenfalls im Try-out zu Saisonbeginn zu empfehlen, und Dennis Schulz solle in der Ib-Mannschaft zum Einsatz kommen.

In punkto Neuzugänge hielten sich die Löwen noch weitgehend bedeckt.

»Wenn Frankfurt und Kassel ins Gespräch gebracht werden, glaubt jeder, das Dreifache verdienen zu können«, weiß Gentges, verhehlt in diesem Zusammenhang auch nicht die sportliche Sympathie für seinen letztjährigen Kapitän Stephan Kreuzmann und will auch Interesse an einem (namentlich nicht benannten) Spieler der Roten Teufel gar nicht erst leugnen. »Solange ein Spieler nicht unter Vertrag steht, ist es legitim, sich mit diesem zu unterhalten.«

Auf etwa eine Million Euro beziffert Stefan Krämer den Umsatz der vergangenen Saison, in der - trotz des unerwartet hohen Zuschauerzuspruchs (über 4000) - kein Gewinn verbucht worden sei. »Exorbitante Kosten, die in dieser Form nicht vorhersehbar waren, haben die Ausgaben in die Höhe getrieben«, sagt Krämer. Benannt wurden vornehmlich der VIP-Raum »Zum Goldenen Löwen« sowie die fehlende Unterstützung der Stadt.

Während im Süden und im Osten der Republik die Weichen für die Saison 2012/13 bereits gestellt wurden, hinkt man im Westen diesbezüglich hinterher. Markus Schweer, der NRW-Obmann, ist einer Meldung der Homepage des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen zu Folge bis 1. Mai im Urlaub, eine Liga-Tagung ist noch nicht terminiert. Basierend auf dem Modell der gerade abgelaufenen Saison, kommt es zu lediglich einer Veränderung. Der EHC Neuwied hat sich sportlich für die Oberliga qualifiziert und den EHC Netphen verdrängt. Das größte Fragezeichen steht hinter der Zukunft von Ratingen. Bei den Ice Aliens wird über einen Rückzug nachgedacht. Nachrücken könnte dann der Herner EV.

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