Löwen Frankfurt verpflichten einen echten Weltenbummler aus Russland

DEL 2-Klub Löwen Frankfurt hat für den Endspurt in der Hauptrunde der zweiten deutschen Eishockey-Liga noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Ein Interview mit Neuzugang David Skokan.
DEL 2-Klub Löwen Frankfurt hat für den Endspurt in der Hauptrunde der zweiten deutschen Eishockey-Liga noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Bereits am Sonntagabend war der 30 Jahre alte slowakische Nationalspieler David Skokan an den Main gewechselt. Damit haben die Löwen nun fünf Kontingentspieler, nur vier dürfen spielen. Ein Interview.
Wurmt es Sie, nicht immer auf dem Eis stehen zu können?
David Skokan: Die Trainer haben uns schon mitgeteilt, dass wir rotieren werden. Das macht Sinn. Ich muss mich mit den neuen Mistreitern einspielen. Doch ich brenne schon auf meinen ersten Einsatz.
Empfinden Sie es als einen Absturz, nach der russischen KHL und der tschechischen Extraliga nun in der DEL 2 zu spielen?
Skokan: Keineswegs. Ich wollte eine Veränderung, etwas Neues probieren, wollte auch nach Frankfurt. Die Saison lief für mich bisher nicht, wie ich es mir vorgestellt hatte, der angebotene Kontrakt bis zum Saisonende klang sehr gut, das Gespräch mit Sportdirektor Franz Fritzmeier hat mich überzeugt und die ersten Eindrücke machen auf mich nicht den Eindruck der Zweitklassigkeit. Zudem ist mir Hessen nicht fremd. Mein Vater Jozef hat lange Zeit den Oberligisten Lauterbach trainiert, mein 14 Jahre älterer Bruder Marcel hat dort gespielt.
Mein Vater spielte, mein Bruder auch, ich folgte mit fünf Jahren. Unsere Familie ist beim Eishockey immer noch dabei
David Skokan
Es ist Ihre dritte Station in der laufenden Saison. Das ist ungewöhnlich. Warum?
Skokan: Die Saison begann ich bei den Piraten Chomutov. Dorthin holte mich Trainer Ruzicka, der beste Trainer, den ich je hatte. Unter ihm habe ich fünf Jahre lang bei Slavia Prag und in Chomutov gespielt. Seinem Training und seinem Vertrauen in mich verdanke ich auch die Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2014 in Minsk und 2017 in Köln. Chomutov hat starke finanzielle Probleme, musste Spieler abgeben. HC Dynamo Pardubice wollte mich haben. Aber es hat nicht gepasst. Auf dem Eis wie außerhalb.
Sie kommen aus Poprad in der Hohen Tatra, dort hat Eishockey eine sehr lange Tradition. Haben Sie sich deshalb dem Spiel verschrieben?
Skokan: Es war unweigerlich. Mein Vater spielte, mein Bruder auch, ich folgte mit fünf Jahren. Unsere Familie ist immer noch dabei. Papa trainiert daheim HK Poprad in der slowakischen Elite-Liga, mein Bruder ist als Coach mit dem HC Pustertal Tabellenführer in der Alps Hockey League.
Sie haben fast alle großen »Schulen« des Eishockeys kennengelernt: Kanada, USA, Russland, Tschechien. Können Sie die Ligen beschreiben?
Skokan: In Kanada wird auf den kleinen Flächen einfaches Eishockey gespielt – schnell, gradlinig, aggressiv. Die Russen sind individuell und läuferisch die besten Spieler der Welt. Dort gibt es die die größten Eisflächen, es wird viel Wert auf Kombinationen gelegt. In Tschechien wird sehr defensiv und taktisch agiert, das Hauptaugenmerk gilt dem System.
Nun können Sie auch noch die skandinavische Schule kennenlernen. Reizt es Sie?
Skokan: Und wie! Die Tatsache, dass hier ein finnisches Trainer-Team ist, war mit der Grund, warum ich nach Frankfurt wollte.
Was für ein Typ Spieler sind Sie selbst?
Skokan: Ein Zwei-Wege-Stürmer, gradlinig, eher Vorbereiter als Torjäger. Ich versuche ein komplexes Eishockey zu spielen.
Das Interview führte Michael Löffler.