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Löwen Frankfurt jubeln in Bad Nauheim

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(mn) Die Saison der Roten Teufel war genau 40 Spielminuten alt, als sich die Wege von Frank Carnevale und Frank Gentges, der Trainer der Eishockey-Oberligisten EC Bad Nauheim und Löwen Frankfurt, zum ersten Mal gekreuzt haben.

Auf dem Eis, in der Drittelpause vor den Unparteiischen, entwickelte sich ein Dialog, den die beiden Übungsleiter bis in den Kabinengang zunehmend energischer weiterführten, ehe die Emotionen mit Beschimpfungen und Beleidigungen derart hochkochten, dass Spieler, Offizielle und das Sicherheitspersonal die beiden Heißsporne auf Distanz halten mussten - sicher ein Vorgeschmack dessen, was die Zuschauer in dieser Saison von den hessischen Derbys zu erwarten haben. Und das zeigten auch die Mannschaften: Nach einem 0:2- und dem folgenden 1:3-Rückstand erkämpfte eine anfangs starke, im zweiten Drittel schwache und am Ende herausragende RT-Mannschaft gegen den Titelfavoriten ein Remis und gewann beim 3:4 (0:2, 1:0, 2:1/0:1) nach Verlängerung zumindest einen Zähler.

»Wir waren besser, ganz klar besser,«, meinte Gentges in einer ersten Reaktion, merklich aufgewühlt, nachdem während der Ehrenrunde seines Team gar eine Glasflasche auf das Eis geflogen war. »Das war ein Punktverlust. Bad Nauheim kann sich bei seinem Torwart bedanken.«

Nach nervösem Beginn liefen die Roten Teufel kämpferisch bemüht dem frühen Rückstand (Tom Fiedler/5.) hinterher, profitierten von einigen Powerplay-Situationen vor der ersten Pause, die aber nicht genutzt wurden. Besser machte es Patrik Schmid, der eine dumme Hinausstellung gegen Eddy Rinke mit dem 0:2 (15.) bestrafte.

Im zweiten Durchgang präsentierten sich die Roten Teufel »katastrophal«, wie Carnevale im Anschluss befand. Zahlreiche Unterzahl-Situationen (zweimal standen die Hausherren gar mit zwei Mann weniger auf dem Eis) hatten Kraft und zeitweilig auch Konzentration gekostet. Bad Nauheim hatte es schwer, sein aggressives, kampfbetontes Spiel aufzuziehen. Stattdessen hatten Nils Liesegang und Sven Breiter die Vorentscheidung auf dem Schläger, die Torwart Thomas Ower aber zu verhindern wusste. Wie aus dem Nichts brachte Konstantin Firsanov seine Mannschaft im Nachschuss heran - und mit diesem Treffer war es zugleich gelungen, den Funken auf das bis dahin recht ruhige Nauheimer Publikum überspringen zu lassen (38.

). Zwar erzielte Liesegang unmittelbar nach der Pause das 1:3 und wurde für seine Form des Jubels (klopfte mit dem Schläger gegen das Plexiglas) mit einer Disziplinarstrafe für zehn Minuten zum Zuschauern verdonnert. Sein Fehlen führte zum Bruch im Spiel der Löwen. Bad Nauheim - nun mit den Fans lautstark im Rücken - kam durch Rinke (46.) und Michel Maaßen (52.) zum Ausgleich. Die Roten Teufel waren am Drücker, konnten vier Minuten vor Schluss aber auch ihre inzwischen sechste Powerplay-Situation nicht zu einem Treffer nutzen, so dass eine Verlängerung die Entscheidung bringen musste. Hier traf Branislav Pohanka im Nachschuss. Die Löwen kosteten diesen Triumph mit einer Ehrenrunde erleichtert aus.

Jan-Niklas Pietsch hatte von der Partie nichts mitbekommen. Der Verteidiger erlitt beim Warmmachen in der Kabine einen Zuckerschock, wurde ins Krankenhaus gebracht, war nach der Partie dann aber wieder im Stadion. Seinen Part übernahm Dominik Tiffels. Dessen Förderlizenzmitspieler Laub bekam von Trainer Carnevale unerwartet viel Gelegenheit, seine jugendliche Unbekümmertheit und seine Schnelligkeit auszuspielen - auch in Unterzahl.

Der Lohn: die tolle Vorarbeit zum zwischenzeitliche 3:3.

EC Bad Nauheim: Ower - Baum, Schreiber, Franz, Ketter, Tiffels, Pöpel - Rinke, Stanley, Firsanov, Kujala, Lange, Strauch, Maaßen, May, Oppolzer, Laub, Schlicht.

Löwen Frankfurt: Ackers - Kirschbauer, Neumann, Baumgartner, Martens, Schoofs, Schenkel - Schmid, Pohanka, Schmerda, Rumpel, Liesegang, Breiter, Fiedler, Mayr, Ziolkowski, Domogolla.

Tore : 0:1 (5.) Fiedler (Mayr), 0:2 (16.) Schmid (Naumann - 5-4), 1:2 (38.) Firsanov (Rinke, Stanley), 1:3 (42.) Liesegang (Rumpel), 2:3 (46.) Rinke, 3:3 (52.) Maaßen (Laub, Kujala), 3:4 (63.) Pohanka. - Strafen : Bad Nauheim 16, Frankfurt 16 plus zehn Minuten (Breiter, Liesegang). - Zuschauer: 4500.

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