Knackpunkt Powerplay
Noch acht Spiele - und noch immer sechs Punkte Rückstand: Der EC Bad Nauheim hat das Null-Punkte-Wochenende des Tabellenachten aus der Lausitz nicht nutzen können und tritt nach ebenfalls zählerlosen 48 Stunden im Kampf um ein Playoff-Ticket in der Deutschen Eishockey-Liga 2 nach 46 von 54 Spieltagen auf der Stelle.
In Bietigheim, beim Tabellendritten, hatten den Roten Teufeln am Freitag 35 Sekunden zum Punktgewinn gefehlt, am Sonntag, zu Hause gegen Spitzenreiter Bremerhaven, lief die Mannschaft von RT-Trainer Daniel Heinrizi eine gute halbe Stunde lang einem einzigen Treffer Unterschied hinterher und musste sich vor 2023 Zuschauern im Colonel-Knight-Stadion mit 1:2 (1:1, 0:1, 0:0) geschlagen geben. Markus Götz war der Torschütze (8.)
Das Manko: das Powerplay. Sage und schreibe acht Überzahl-Möglichkeiten ließen die Hausherren ungenutzt, wobei Taylor Carnevale, der bislang erfolgreichste Powerplay-Torschütze, nach seinem Comeback am Freitag diesmal wieder nur zuschaute. »Die alte Verletzung«, sagte der Kanadier, eine Prognose, ob und wann er zurückkehre, wollte er nicht geben. Die Erkenntnis, sieben Unterzahl-Situationen ohne Gegentreffer überstanden zu haben, war da nur ein schwacher Trost. Immerhin: Mit Heilbronn, Crimmitschau und Kaufbeuren haben auch die schlechter platzierten Mannschaften verloren.
Mit der Bilanz von elf Siegen aus den letzten 13 Spielen waren die Nordseestädter in die Wetterau gereist und konnten immer mal wieder andeuten, warum sie aktuell auf der Pole-Position stehen. Coach Mike Stewart konnte vier Angriffsreihen aufbieten, an deren robusten, körperbetonten Spiel sich die Gastgeber mehr und mehr aufreiben sollten. Speziell, wenn die neutrale Zone schnell und gradlinig überwunden worden war, wurde es vor Jan Guryca brandgefährlich. Gegen seinen Ex-Klub wahrte der Torwart des EC Bad Nauheim seiner Mannschaft bis in die Schlussminute hinein die Chance auf einen Punktgewinn; gerade wenn sich seine Vorderleute den einen oder anderen individuellen Patzer zu viel geleistet hatten, was von Bremerhaven aber überraschend inkonsequent ausgespielt wurde.
Rein optisch hielten die Gastgeber das Spiel über 60 Minuten hinweg offen, lebten in der Offensive einmal mehr von Michael Dorr und seinen Nebenleuten Kyle Helms und Matt Beca, die die Hälfte aller Gäste-Strafzeiten herausholen, dann aber nicht nutzen konnten.
Beide Mannschaften begegneten sich streckenweise mit offenem Visier, was mehrfach zu Chancen sowie einer direkten Kontermöglichkeit führte. Unglücklich: Während die Spieler der Roten Teufel im Pinguins-Drittel die Scheibe im Fangnetz wähnten und den Pfiff des Unparteiischen Stefan Vogl erwarteten, konterte Bremerhaven in Unterzahl und erzielte durch Steve Slaton den Ausgleich (14.). Nachdem die Gastgeber in den ersten 30 Minuten fünf Mal mit einem Mann mehr den Torerfolg verpasst hatten, sorgte Marjan Dejdar für den Führungstreffer der Gäste (32.), dem Bad Nauheim zwar leidenschaftlich, aber eben auch vergeblich hinterherlief.
EC Bad Nauheim: Guryca - Baum, Götz, Versteeg, Mc Monagle, Pietsch, Ketter - Beca, Dorr, Helms, Pinizzotto, Lange, Strauch, Schlicht, Oppolzer, Lavallee, Spöttel.
Fishtown Pinguins: Langmann - Teljukin, Martinelli, Slaton, Fatyka, Friesen, Walter - Dejdar, Viktor Beck, Stas, Cook, Hooton, Kosick, Hafenrichter, Mc Pherson, Kopecky, Bombis, Verelst.
Steno: Tore: 1:0 (8.) Götz (Dorr, Helms), 1:1 (14.) Slaton (4-5), 1:2 (32.) Dejdar (Teljukin, Kosick). - Schiedsrichter: Stefan Vogl. - Strafminuten: Bad Nauheim 14, Bremerhaven 16. - Zuschauer: 2023.
Michael Nickolaus