Klopsch hat »ein komisches Gefühl«

(mw) Christiane Klopsch hatte nach dem Endlauf über 400 Meter »irgendwie ein komisches Gefühl«. Auf der einen Seite hatte sie bereits zum zweiten Mal an diesem Wochenende vor 3750 Zuschauern bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Leipzig ihre Bestzeit gesteigert. Auf der anderen Seite war die 23-Jährige in einem engen und relativ hochklassigen Finale »nur« Vierte geworden.
»Insgesamt ziehe ich ein positives Fazit. Die Hallensaison hat gezeigt, dass ich in sehr guter Form bin. Das wird mir im Sommer helfen«, bilanzierte die Langsprinterin der LG Friedberg-Fauerbach. Ihre Vereinskollegen Felix Göltl und Michael Pohl blieben über die kurzen Sprintstrecken im Rahmen der Erwartungen.
Klopsch sprintete im Vorlauf mutig vornweg und musste sich erst auf den letzten Metern der Kölnerin Lara Hoffmann geschlagen geben. 53,83 Sekunden bedeuteten dennoch einen starken persönlichen Hausrekord und die viertschnellste Zeit knapp hinter Hoffmann (53,74 sec) und Ruth Sophia Spelmeyer (Oldenburg/53,77 sec); die Wattenscheiderin Esther Cremer lief in einer anderen Liga zur Hallen-WM (52,44 sec). »Ich werde alles für eine Medaille geben«, kündigte Klopsch nach dem Rennen am Samstag an. Während Cremer am Sonntag ihre Favoritenrolle bestätigte (52,64 sec), entwickelte sich dahinter der erwartete Dreikampf. Klopsch ging als Vierte in die zweite Runde und kam auf den letzten 200 Metern nicht mehr nach vorne. »Ich wollte direkt hinter Ruth in die zweite Runde. Leider habe ich eine kleine Lücke gelassen. Das hat Lara genutzt«, fasste Klopsch zusammen.
Alle drei Läuferinnen rannten Bestzeit, Klopsch blieb nur knapp hinter dem Duo (53,37/53,43 sec) der undankbare vierte Platz in 53,69 Sekunden. Ein Blick in die Ergebnisliste vom Vorjahr zeigt das deutlich bessere Niveau: In Dortmund wurde Klopsch in 54,62 Sekunde Zweite.
Über 60 Meter mussten Trainer Volker Weber und Kameramann Christian Weber Videomaterial bemühen, um Felix Göltl in den Zwischenlauf zu bringen. Denn zunächst war er aufgrund eines angeblichen Fehlstarts disqualifiziert. Als die LGler nachgewiesen hatten, dass Göltl nur auf den Fehlstart eines Konkurrenten reagiert hatte, durfte Göltl im Zwischenlauf starten. In 6,85 Sekunden hatte er diesen – unter Vorbehalt laufend – erreicht. Michael Pohl benötigte in einem anderen Vorlauf 6,86 Sekunden.
In den Zwischenläufen folgte dann das Kuriosum, welches beide schon bei den Hessischen Meisterschaften bewerkstelligten. Beide benötigten exakt 6,80 Sekunden – wie in Hanau, damals jedoch im Finale der »Hessischen«. Damit stellten die beiden LG-Sprinter ihre Saisonbestzeit ein, wobei insbesondere Göltl am Start sehr vorsichtig war. Pohl haderte damit, dass er nicht in seiner gewohnten Position in die Blöcke steigen durfte. Für das Duo blieb damit in der Endabrechnung der zwölfte Platz.
Über die 200 Meter-Distanz fehlten Felix Göltl nach 21,67 Sekunden regulär sieben Hundertstel zum Einzug in das B-Finale. »Mir ist leider etwas die Puste ausgegangen«, sagte Göltl. Da zwei Konkurrenten verzichteten, durfte er in den Finals der besten Zwölf an den Start gehen. Göltl legte auf der engen Bahn eins 22,05 Sekunden nach und wurde damit in der Endabrechnung Elfter. Michael Pohl kam in 21,96 Sekunden auf Rang 20.