Klein-Karbener 1:2 »völlig überflüssig«
Die Fußballer des KSV Klein-Karben treten im unteren Tabellendrittel der Verbandsliga Süd nach wie vor auf der Stelle, denn beim sechsten Auswärtsspiel handelte sich die Elf von KSV-Coach Thomas Biehrer gestern Nachmittag in Obertshausen die fünfte Niederlage ein: Kickers-Trainer Roland Gerhard und seine Elf durften sich nämlich über einen 2:1 (0:1)-Sieg freuen. Ein Erfolg, mit dem eigentlich niemand mehr rechnen konnte, zumal die Wetterauer Gäste über weite Strecken der Partie Ball und Gegner ziemlich sicher unter Kontrolle hatten.
So geht es weiter
Freitag: Spvgg. Oberrad - Usinger TSG (19.30 Uhr).
Samstag: Germania Ober-Roden - Spfr. Seligenstadt, Viktoria Aschaffenburg - FC Bensheim (beide 15 Uhr).
Sonntag: SV Geinsheim - Viktoria Griesheim, SG Bruchköbel - Kickers Obertshausen, KSV Klein-Karben - Spvgg. Dietesheim, FV Bad Vilbel - TGM/SV Jügesheim, Eintracht Waldmichelbach - FC Alsbach, Spvgg. Neu-Isenburg - Darmstadt 98 II (alle 15 Uhr).
Das Fatale daran: Tolle Möglichkeiten, nach Sahinlers Eigentor aus der 40. Minute auf 0:2 zu erhöhen und frühzeitig eine Vorentscheidung zu erzwingen, wurden geradezu fahrlässig in den Sand gesetzt. Und so kam’s, dass die Platzherren in der Schlussphase die Begegnung durch zwei Volltreffer von Marco Di Maria zu kippen verstanden. Die Folge: Klein-Karbens Übungsleiter Thomas Biehrer war restlos bedient. Seine erste Reaktion unmittelbar nach dem Schlusspfiff von Referee Klaus Montag (Fulda): »Kein Kommentar.« Dann entschwand er in Richtung Kabine. Alle KSV-Cracks schlichen mit hängenden Köpfen hinterher. Der Stachel der Enttäuschung saß zweifellos tief - anstatt Saisonsieg Nummer vier die insgesamt achte Niederlage der laufenden Runde.
»Völlig überflüssig«, befand Klein-Karbens sportlicher Leiter Peter Rübenach, »wir haben hier glatt drei Punkte verschenkt.«
Halbzeit eins bot besten Anschauungsunterricht in Sachen unterschiedlicher Spielauffassung: Obertshausen probierte es vorne mit zwei Sturmspitzen (Serra, Agiralioglu) und operierte vorwiegend mit langen Bällen aus der Abwehr. Klein-Karben wirkte spielerisch stärker, kombinierte aus der Abwehr gefällig, ließ aber allzu oft den optimalen Abschluss vermissen. Salih Yasaroglu, der nicht seinen besten Tag erwischte, bildete die einzige Sturmspitze. Dahinter sollte Raimondi-Vertreter Adrian Bitiq, der mit einer guten Leistung zu überzeugen verstand, Unterstützung gewähren.
Tore lagen auf beiden Seiten in der Luft, fielen aber zunächst nicht. Dindorf (15.), Wöll (29. - Kopfball nach Sahinlers Ecke) und Agralioglu nach Halim Chehab Aussetzer (37.) zielten auf Kickers-Seite zu ungenau - für Klein-Karben trafen zwei Mal Adrian Bitiq (5. und 26.) sowie Salih Yasaroglu, der nach punktgenauer Vorarbeit von Bitiq und Christopher Wilz vor Petridis‘ Kasten zum Schuss kam, den Ball nicht richtig. Dass die Klein-Karbener Elf zur Pause dennoch führte, verdankte sie Obertshausens Linksverteidiger Ahmet Sahinler.
Der Ex-OFC-Kicker fabrizierte nämlich in der 40. Minute ein lupenreines Eigentor. Sven Kunischs langen Ball bugsierte Sahinler mit dem Kopf in Richtung eigenes Gehäuse. Sein Pech: Die Abstimmung mit Keeper Petridis klappte nicht - das Leder trudelte zur Gäste-Führung über die Linie. Wenig später verwehrte der Referee der Biehrer-Truppe einen klaren Elfmeter, denn Schweier spielte gegen Bitiq eindeutig foul, aber des Schiedsrichters Pfeife blieb aus unerfindlichen Gründen stumm.
Dass die Platzherren in der zweiten Hälfte wohl eine Schippe drauflegen würden, war allen Beteiligten durchaus klar. Bloß: Lange Zeit blieb dieses Vorhaben im Versuchsstadium stecken, weil insbesondere die KSV-Innenverteidiger Sven Kunisch und Willi Eifler fast alle diesbezüglichen Versuche früh erkannten und bereinigten. Klein-Karben seinerseits wartete auf Konterchancen, die sich auch prompt ergaben. So geschehen in der 77. Minute, als Yasaroglu per Kopf verlängerte, doch Steffen Janke freistehend aus 16 Metern vergab. Oder in der 78. Minute: Kerem Kayas Steilvorlage setzte Salih Yasaroglu - ebenso wie kurz vor Team-Kollege Janke - über den Kickers-Kasten.
Die Folgen dieser Versäumnisse entpuppten sich für den Ex-Hessenligisten als ausgesprochen bitter: Zwei Mal, in der 83. und in der 88. Minute, flankte Obertshausens Filippo Serra flach von links, in beiden Fällen stand Marco Di Maria goldrichtig, zog sofort ab und traf in die Vollen. 2:1 für Obertshausen - seitens des KSV Klein-Karben verstand man die Fußball-Welt nicht mehr. Wenigstens ein Remis wäre dennoch möglich gewesen: Leider machten es der eingewechselte Kahsai Ghebrezghi (Pfosten aus spitzem Winkel) und Kapitän Sven Kunisch (drosch den zurückspringenden Ball aus zehn Metern übers leere Tor) kurz vor dem Abpfiff auch nicht besser als vorher Janke und Yasaroglu - eine absolut überflüssige Niederlage war perfekt.
Kickers Obertshausen: Petridis - Fischer, Wöll, Schweier, Sahinler - Kümetepe, Dindorf (73. Rill), Di Maria, Güncavdi (58. Castro) - Serra, Agiralioglu (73. Messinese).
KSV Klein-Karben: Qusa - Chehab (89. Jung), Kunisch, Eifler, Janke - Kaya, Alempic - Wilz, Bitiq (74. Da Silva), Diemann (70. Ghebrezghi) - Yasaroglu.
Tore: 0:1 (40.) Eigentor Sahinler, 1:1 (83.) Di Maria, 2:1 (88.) Di Maria. - SR: Klaus Montag (Fulda). - Zuschauer: 120. Uwe Born