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Karl-Hoffmann-Cup: TG Friedberg stößt TSV Griedel vom Thron

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Von: Peter Hett

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Max Beyster von der TG Friedberg ist nicht zu halten. Er erzielt beim Karl-Hoffmann-Cup in Dilltal insgesamt 37 Tore und führt seine Mannschaft zum Turniersieg. ARCHIVFOTO: NICI MERZ © Nicole Merz

Die TG Friedberg tritt die Nachfolge des TSV Griedel als Sieger des Karl-Hoffmann-Cups der HSG Dilltal an - und das obwohl sie das Wetterau-Derby wenige Tage zuvor noch verloren hatte.

Die TG Friedberg hat den Karl-Hoffmann-Cup, das jährliche Handball-Turnier der HSG Dilltal in der Sporthalle Werdorf, für sich entschieden. Die Friedberger sind damit die Nachfolger des TSV Griedel, der als Titelverteidiger auf Rang drei kam. Im Spiel um Platz fünf übernahm die zweite Dilltaler Mannschaft den Part der von Personalsorgen geplagten HSG Lollar/Ruttershausen und setzte sich gegen den TV Wetzlar durch.

Vier Landes- und zwei Bezirksoberligisten hatten zunächst in zwei Dreiergruppen von Dienstag bis Donnerstag gegeneinander gespielt. In der Vorschlussrunde am Freitag kreuzten dann die Gruppensieger mit den Zweitplatzierten der jeweiligen Nachbargruppe die Klingen. Die Finalspiele am Samstag rundeten die Handballwoche ab.

In Gruppe 1 hatte sich Landesligist TSF Heuchelheim vor Gastgeber HSG Dilltal und der HSG Lollar/Ruttershausen durchgesetzt. In Gruppe 2 war Bezirksoberligist TV Wetzlar gegen die beiden Wetterauer Landesligisten TSV Griedel und TG Friedberg chancenlos. Den Gruppensieg hatte sich Griedel gesichert.

Die Besonderheit: Außer dem Siegerpokal wurden keine weiteren Preise übergeben. Stattdessen übergab die HSG Dilltal der »Aktion Deutschland hilft« eine Spende in Höhe von 500 Euro. Insgesamt wurden mehr als 1000 Zuschauer gezählt.

Halbfinale / TSF Heuchelheim - TG Friedberg 22:23 (9:14): Gegen schwache Friedberger setzten sich die TSF bis zur Pause auf 14:9 ab. Nach dem Wechsel zeigte die TG ein anderes Gesicht, drehte das Spiel und kam durch Jannik Seibert sieben Sekunden vor dem Abpfiff zum Siegtreffer. - Beste Werfer Friedberg: Beyster (10), Patrick Engel (5), Philipp Engel (2).

TSV Griedel - HSG Dilltal 22:24 (19:19, 10:12): Dilltal wähnte sich bei einer 10:6-Führung nach 23 Minuten bereits auf der Siegerstraße. Doch Griedel sorgte nach der Pause schnell für den Ausgleich (14:14/37.). Bis zum Abpfiff blieb das Spiel ausgeglichen. Im Siebenmeter-Werfen vergab Kipp den vierten Griedeler Siebenmeter, danach sorgte Becker mit seinem Tor für den Sieg des Bezirksoberligisten. - Beste Werfer Griedel: Jantos, Graßl (je 5), Sascha Siek (4).

Spiel um Platz drei / TSF Heuchelheim - TSV Griedel 30:31 (16:13): Die erste Hälfte gehörte den TSF, die zeitweise mit sechs Toren führten. Nach dem Wechsel hatte Griedel binnen vier Minuten den 16:16-Ausgleich erzielt. Bis zum 24:24 blieb es bei der Patt-Situation, die von Thomas Graßl mit dem 25:24 für seinen TSV aufgelöst wurde. Diese Führung verteidigten die Wetterauer bis zum Schluss. - Beste Werfer Griedel: Sascha Siek (11), Kuhl (5), Grieb (4).

Endspiel / TG Friedberg - HSG Dilltal 24:23 (12:11): Die Entscheidung über den Turniersieg fiel vier Sekunden vor dem Abpfiff durch einen von Max Beyster verwandelten Siebenmeter. Die Anfangsphase hatten die Wetterauer Kreisstädter dominiert, die mit 10:6 (19.) davonzogen. Durch einen 5:1-Lauf glich die HSG zum 11:11 aus. Den Rest des Spiels ging es munter hin und her, die Führung wechselte, und kein Team konnte sich entscheidend absetzten. - Beste Werfer Friedberg: Beyster (13/5), Philipp Engel (6), Cadar (2).

Die Lage bei den Wetterauer Klubs

TG Friedberg: Für die Kreisstädter war dieses Turnier eine erste Standortbestimmung in der Vorbereitung auf die neue Saison, die am 30. Oktober mit einem Heimspiel gegen Goldstein startet. »In dieser Form kam dieses Turnier mit vier Spielen innerhalb weniger Tage eigentlich zu früh. Dennoch haben wir gerne teilgenommen und uns gefreut, unter Wettkampfbedingungen und vor einer großen Kulisse zu spielen«, sagte TG-Trainer Michael Razen. Seine Mannschaft steigerte sich von Spiel zu Spiel und bescherte sich damit eine Woche »wie gemalt«.

Fehlende Abstimmungsprobleme wurden nach und nach behoben. »Dass wir Rückstände immer wieder aufgeholt haben, ist für mich ein Beleg, dass die Moral stimmt. Vor allem über das Kollektiv sind wir letztlich zum Erfolg gekommen, obwohl einzelne Spieler wie Max Beyster und Patrick Engel auch individuell überzeugten«, freute sich der TG-Coach und ergänzte: »Sicher gibt es noch technische Dinge zu verbessern. Daran werden wir arbeiten.« Neben der Freude über den Turniersieg sorgte eine Personalie für glückliche Minen bei der TG: Der verloren geglaubte Sohn, Radu Balazs, meldete sich zurück und nahm seinen Platz im Tor wieder ein. Einziger Wermutstropfen war eine schwere Knieverletzung, die sich Tim Durchdewald im Spiel gegen Wetzlar zuzog. Er wird wohl lange ausfallen.

TSV Griedel: Der TSV war als Pokalverteidiger nach Werdorf gereist, belegte den dritten Platz und gewann das Derby gegen Friedberg. Wichtiger war den TSV-Verantwortlichen um Teammanager Jürgen Weiß jedoch das Auftreten ihrer Mannschaft. »Die Leistungen waren gut. Wir haben eine gut eingespielte Mannschaft und profitieren von der Arbeit der vergangenen Jahre. Selbst in kritischen Situationen behalten wir unser Konzept bei und verfallen auch bei Rückständen nicht in Hektik«, freute sich Weiß.

Besonders angetan war er von seinen jungen Spielern. »Sie zeigen sich als lernfähig, orientieren sich an den erfahrenen Spielern und nehmen Ratschläge an«, sagte er und nennt exemplarisch Thomas Graßl, der vor allem gegen Dilltal auftrumpfte: »Er bringt viel Bewegung ins Spiel, hört zu und hat keinerlei Allüren.«

Obwohl das Turnier aufgrund der Corona-Pause eigentlich zu früh gekommen sei, sei es wichtig gewesen teilzunehmen. »Wir fahren seit Jahren gerne nach Dilltal. Alles ist gut organisiert. Die Veranstalter kümmern sich hervorragend um ihre Gäste. Dieses Jahr war es beeindruckend zu erleben, wie vorbildlich sie mit den Corona-Regeln umgegangen sind«, lobte Weiß.

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