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»Das kann die Titelfrage entscheiden«

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(mn) Die Statistik spricht für sich: In den 15 Pflichtspielen der Monate November/Dezember 2011 hat der EC Bad Nauheim nur zweimal das Schlussdrittel verloren; im Pokal gegen Weißwasser (2:3) sowie in Kassel (1:2), als die Roten Teufel teils minutenlang mit zwei Spielern weniger auf dem Eis gestanden haben.

»Die Jungs sind top-fit«, sagt Matthias Ott. Der 30-Jährige kümmert sich - quasi Hand in Hand mit Trainer Fred Carroll - um die Fitness beim Eishockey-Oberligisten. Zum Vergleich: In den ersten acht Meisterschaftsspielen haben die Wetterauer gleich viermal das oft spielentscheidende letzte Drittel verloren. »Wir haben relativ spät angefangen. Und es dauert seine Zeit, eine Mannschaft auf ein hohes Level zu bringen«, prognostizierte der Wölfersheimer bereits zur Länderspielpause. Zum Start der Zwischenrunde hat die WZ-Redaktion mit dem »Fitmacher« des Vorrunden-Zweiten gesprochen.

Matthias Ott, wird der Bereich Fitness in der Eishockey-Oberliga unterschätzt?

Ott: Bei manchen Vereinen schon; aber nicht nur hier. Auch im Fußball und Handball könnte - gerade in den unteren Klassen - deutlich mehr gemacht werden. Die Roten Teufel haben zuletzt mehrfach gezeigt, welche Bedeutung dieser Komponente zukommt. Im Pokalspiel beispielsweise war die Mannschaft in der Lage, gegen einen Zweitligisten in der Schlussminute noch einen Treffer zu erzielen. Gegen Duisburg wurde dieser Vorteil in den letzten 20 Minuten genutzt. In Kassel ist das Team trotz der zahlreichen Unterzahl-Minuten im letzten Drittel nicht eingebrochen, und auch in Frankfurt wurde der Siegtreffer drei Minuten vor dem Ende erzielt.

Wie viele Prozente lassen sich auf diese Weise herauskitzeln?

Ott: Das kann die Titelfrage entscheiden. Ein Spieler, der - wenn’s drauf ankommt - die richtige Entscheidung treffen will, muss mental frisch sein.

Im November haben Sie die Intensität erhöht. Wie wurde dieser Zeitpunkt gewählt?

Ott: Kurzfristig hatten wir auf das Pokalspiel abgezielt, um die Spieler an schnelleres Spiel zu gewöhnen. Bis Weihnachten haben wir das Eistraining unter anderem durch Übungen für die Stabilität und die Reaktionsschnelligkeit ergänzt und den Körper an das höhere Tempo gewöhnt. Den jetzigen Zustand wollen wir erhalten.

In Dortmund wird traditionell schon im Sommer der konditionelle Grundstein gelegt. Spielt das in der jetzigen Saisonphase noch eine Rolle?

Ott: Nein. Dortmund hatte anfangs einen Vorsprung und war der Konkurrenz, auch uns, in Sachen Frische und Fitness sicher voraus. Dieser Rückstand wurde inzwischen aufgeholt. Beide Mannschaften werden sich auf Augenhöhe begegnen.

Wie lange lässt sich am oberen Limit arbeiten?

Ott: Die Mannschaft ist aktuell in punkto Fitness auf ihrem Höhepunkt angelangt. Und dies sollte über einen Zeitraum bis zu vier Monaten auch gehalten werden können. Natürlich liegt das auch an jedem Spieler selbst, was er daraus macht. Ob er seine Schlaf- und Essgewohnheiten anpasst.

Welche Rolle spielt körperliche Fitness wenn es um die mentale Frische geht?

Ott: Je fitter der Kopf, desto besser kann der Körper reagieren. Das kann nach hinten raus, wenn’s im Spiel oder in der Saison eng wird, den Unterschied ausmachen. Ein fitter Spieler ist zudem weniger anfällig für Verletzungen.

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