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Julian Dudda, hätten Sie es auf einer anderen Position leichter?

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Der 19-jährige Innenverteidiger Julian Dudda aus Wöllstadt will sich für den Bundesliga-Kader von Eintracht Frankfurt aufdrängen. Wie, das verrät er im WZ-Interview.

Julian Dudda, während Sie zuhause geblieben sind, hat der noch zwei Jahre jüngere Marc Oliver Kempf aus Dorn-Assenheim auf Ihrer Position im Trainingslager der Profis seine Chance genutzt und als Innenverteidiger sich aufmerksam gemacht. Mit welchen Gefühlen nehmen Sie dies auf, gerade jetzt, da die Eintracht noch Innenverteidiger sucht?

Dudda: »Ich freue mich für ihn, denn wir beide verstehen uns privat super. In diesem Alter mit den Profis ins Trainingslager zu fahren, ist eine tolle Sache. Irgendwie ist er natürlich auch ein Konkurrent auf der gleichen Position, andererseits sind wir vom Spielertyp doch sehr unterschiedlich; auch wenn wir beide einen stärkeren linken Fuß haben. Er kommt mehr über den Kampf und Einsatz, ist sehr kopfballstark. Ich versuche es eher spielerisch. Vielleicht stehen wir ja irgendwann mal gemeinsam bei den Profis in der Innenverteidigung auf dem Feld; wir, die beiden Wetterauer. Das wäre doch mal was.«

Drei Tage nach dem Trainingsauftakt der Profi-Mannschaft hieß es, Sie seien platt. Trainer Armin Veh hat Sie für’s Trainingslager freigestellt. War das Training für einen 19-Jährigen derart anstrengend?

Dudda: »Nein. Da muss man etwas weiter zurückblicken. Zwischen den beiden letzten Spielzeiten hatte ich genau einen Tag frei. Die Zweitliga-Saison und damit auch die Vorbereitungsphase hatte ja ungewöhnlich früh begonnen. In diesem Jahr haben wir mit der A-Jugend noch im Juni gegen Darmstadt das Finale um den Hessenpokal bestritten. Die Profis hatten in diesem Sommer sieben Wochen Pause, ich hatte lediglich drei Wochen. Das war einfach zu wenig. Der Trainer gibt mir jetzt noch einige Tage Zeit. Ich habe einen Trainingsplan erhalten, den ich individuell durchziehe, um konditionell Anschluss zu halten und dann im August wieder zur Mannschaft zu stoßen.«

Die Rolle des Innenverteidigers ist im Auf- und Abstiegskampf eine sehr sensible Position. Hätten Sie es als junger Spieler auf einer anderen Position leichter?

Dudda: »Als Angreifer hätte ich es wohl einfacher. Da kann man mal Zweikämpfe verlieren, mal einen Fehlpass spielen. In der Innenverteidigung ist das natürlich etwas ganz anderes, da musst Du gefestigt sein, darfst Dir im Grunde genommen gar keinen Fehler erlauben.«

Das heißt: Im prognostizierten Kampf der Eintracht gegen den Abstieg werden Sie wohl erneut hintenanstehen müssen?

Dudda: »Ich gehe ehrlich gesagt nicht vom Abstiegskampf aus. Ich denke, die Eintracht hat - auch dank der Neuzugänge wie Olivier Occean oder Takashi Inui - die Qualität, um im Tabellen-Mittelfeld mitzuspielen.«

Hatten Sie im Vorjahr nicht insgeheim auf Zweitliga-Einsätze spekuliert?

Dudda: »Man muss realistisch sein. Trainer Armin Veh hatte einen enormen Erfolgsdruck. Er musste aufsteigen, und da ist es natürlich sehr schwer, junge Spieler einzubauen; gerade in der Abwehr. Mein Schwerpunkt im vergangenen Jahr lag auf der Schule. Das war mit der Eintracht auch so abgesprochen. Ich bin jetzt 19 Jahre alt. Meine Chance wird kommen.«

Welchen Weg haben Ihnen Manager Bruno Hübner und Armin Veh aufgezeigt? Ist auch ein Entwicklungsprozess auf Leihbasis bei einem anderen Klub denkbar?

Dudda: »Mir wurde signalisiert, mich perspektivisch einbauen zu wollen. Ich habe noch zwei Jahre Vertrag. Es liegt letztlich an mir, an meiner Leistung. Wir haben auch mal über einen Wechsel auf Leihbasis gesprochen, Vor- und Nachteile gegenüber gestellt. Ein Verkauf stand nicht zur Diskussion. Jetzt, in meinem ersten Profi-Jahr, möchte ich aber in meinem gewohnten Umfeld bleiben. Ich werde im Profikader trainieren und am Wochenende wenn möglich in der U23-Mannschaft in der Regionalliga Spielpraxis sammeln. Und vielleicht kann ich mich aufdrängen, als dritter oder vierter Mann.«

Wie geht Armin Veh auf die jungen Spieler zu?

Dudda: »Er geht auf uns ein und hat immer ein offenes Ohr für alles, auch wenn er nach außen vielleicht gar nicht immer so rüberkommt.«

Welche Ziele haben Sie sich für die nächsten zwölf Monate gesetzt?

Dudda: »Ich will so nah wie möglich an die Bundesliga herankommen und mich sportlich und menschlich weiterentwickeln. Jede Trainingseinheit im Profikader bringt mich weiter.«

Sie haben das erste Trainingslager bereits verpasst und werden auch Ende Juli nicht mit nach Feldkirchen an der Donau fahren. Fühlen Sie sich gerade als junger Spieler denn überhaupt als Teil des Bundesliga-Kaders?

Dudda: »Ja, schon. Ich denke, wenn ich ins Mannschaftstraining einsteige, fühlt sich das gegenüber den Mitspielern alles völlig normal an.«

Haben Sie im Vorjahr regelmäßig mit den Profis trainiert?

Dudda: »Nein, unregelmäßig.«

Welche Funktion übernehmen die älteren Spieler? Sehen Sie in Ihnen Bezugspersonen?

Dudda: »Ja, auf jeden Fall. Ich nehme mal das Beispiel Oka Nikolov. Wir waren in den Trainingsspielchen oft in der gleichen Mannschaft. Er leitet die Abwehr von der Torwart-Position heraus. Er hat schon so viel erlebt und gibt seine Erfahrung an uns junge Spieler weiter. So etwas formt auch charakterlich. Ich habe enormen Respekt vor ihm.«

Sie haben im Herbst letzten Jahres dem Kader der U19-Nationalmannschaft angehört. Im Frühjahr wurden Sie nicht mehr berücksichtigt. Ist bezüglich der U20-Auswahl nun wieder mit Ihnen zu rechnen?

Dudda: »Ich hoffe es. Mit der U20 unter Trainer Frank Wormuth wird ein neues Kapitel aufgeschlagen, ich glaube an eine neue Chance.« (mn)

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