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HSG Gedern/Nidda verliert Fixpunkt

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Hannah Niebergall (am Ball) wird der HSG in der kommenden Saison fehlen. © Red

Leistungsträgerin Hannah Niebergall legt eine Handballpause ein.

Gedern/Nidda (flo). Das ist schmerzhaft für die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda: Dem Drittligisten geht der Kopf seiner Mannschaft verloren. Hannah Niebergall, die sowohl im Angriff wie auch in der Abwehr Fixpunkt des Teams war, verlässt die Wetterauerinnen und legt eine Handballpause ein. Diesen Verlust bestmöglich zu kompensieren, wird für Trainer Christian Breiler eine der großen Aufgaben in der heute Abend startenden Vorbereitung.

Es ist ein Entschluss, der überraschen mag - schließlich ist Niebergall erst 23 Jahre alt. Für die Licherin indes ist es das Ende eines langwierigen Entscheidungsprozesses, der Mitte November 2019 seinen Lauf nahm. Damals setzte sich Gedern/Nidda bei Germania Fritzlar mit 24:16 durch. Niebergall erinnert sich, wie erstmals die Sinnfrage aufkam: »Ich saß auf der Bank und habe mich gefragt, wofür ich das eigentlich mache, wofür ich diesen Aufwand betreibe.« Diese Gedanken ließen die HSG-Spielgestalterin nicht mehr los. »Das kam immer wieder hoch. Ich renne vier Mal pro Woche ins Training und weiß gar nicht, für was ich das mache. Sicherlich hat danach die Corona-Zeit ohne Handball auch noch mit reingespielt.«

Das Resultat: Anfang des Jahres beschloss Niebergall, einen vorläufigen Schlussstrich zu ziehen. »Ich bin dann auf Martin (Schindler, HSG-Vorsitzender; d. Red.) zugegangen und habe ihm gesagt, dass ich nach der Saison aufhören werde.« Bis zuletzt aber kämpften die Verantwortlichen darum, ihren Dreh- und Angelpunkt doch irgendwie an Bord zu behalten, boten an, dass Niebergall nicht in jeder Trainingseinheit dabei sein muss.

Doch alle Bemühungen blieben vergebens. Ende vergangener Woche teilte die im zweiten Master-Semester befindliche Wirtschaftsingenieurwesen-Studentin dem Club mit, dass sie ihre sportliche Laufbahn unterbrechen und nicht mehr zur Verfügung stehen wird. »Wir haben alles probiert, Hannah zu halten. Ich finde es schade, aber wir müssen die Entscheidung akzeptieren«, sagt HSG-Trainer Breiler.

»Bisher hat sich bei mir alles nach dem Handball gerichtet. Jetzt möchte ich schauen, wie es ohne Handball ist«, erzählt Niebergall, die bei der HSG Hungen/Lich bereits in der Jugend viel Zeit für den Sport investierte und 2016, damals noch als A-Jugendliche mit Doppelspielrecht, ins Oberhessische gewechselt war. Ist es ein Abschied vom Handball für immer? »Ich denke schon, dass ich es irgendwann in irgendeiner Form wieder in Angriff nehmen werde. Wann das sein wird, weiß ich aber nicht.«

Bei der HSG Gedern/Nidda jedenfalls reißt Niebergalls Abschied eine große Lücke. Sie ordnete als Regisseurin die Angriffsbemühungen der Breiler-Truppe, brachte ihre Nebenleute mit spielerischer Raffinesse in Abschlusspositionen, wurde im Laufe der Jahre auch selbst immer torgefährlicher. Zuletzt hatte sie sich obendrein in der Abwehr im Innenblock etabliert. Gerade in der vergangenen Saison stand und fiel bei der Spielgemeinschaft nicht alles, aber doch einiges mit der Performance von Niebergall.

»Wir müssen das mannschaftlich auffangen«, weiß der Trainer. Schwester Emma Niebergall (17) ist gelernte Mitte-Akteurin, aber eben auch noch Jugendspielerin. Die von der HSG Wettenberg gekommene Eva Schneider könnte die spielgestaltende Aufgabe übernehmen, ebenso der zweite Neuzugang Sibylle Droll, die aber beim TuS Zwingenberg zuvorderst im linken Rückraum spielte. »Auch Kirsten Schindler oder Sabine Kaiser könnten da ein Thema sein. Ich sehe uns im Rückraum insgesamt nicht so schlecht aufgestellt«, sagt Breiler.

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