SU hat gegen Griedel den längeren Atem
(jms) Auf ungewohntem Terrain mussten sich beide Mannschaften zurechtfinden, denn wegen der Renovierungsarbeiten der Butzbacher August-Storch-Halle fand das Bezirksoberliga-Derby zwischen dem TSV Griedel und der SU Nieder-Florstadt in der Mehrzweckhall Kirch-/Pohl-Göns statt. Für die Griedeler war die Partie vor 100 Zuschauern somit kein richtiges Heimspiel. Die Florstädter wussten dies auszunutzen und setzten sich am Ende verdientermaßen mit 34:30 (16:16) durch. »Ich bin mit der Leistung der Mannschaft zufrieden. Wir haben hart gearbeitet und die Punkte gegen eine gute Griedeler Mannschaft verdient«, resümierte SU-Coach Maik Schönwetter.
Beim TSV hingegen schlugen sich die personellen Probleme im Ergebnis nieder. Dorian Blume, Artan Nuradini und Michael Stolte mussten passen, so dass Trainer Michael Zehner ausgerechnet auf der Königsposition zum Improvisieren gezwungen war. Zunächst klappte alles recht gut, denn der TSV zeigte eine große Portion Leidenschaft und Kampfeswillen. Spielmacher Daniel Müller sorgte zwischenzeitlich für die 5:4-Führung. Schönwetter konnte in der ersten Halbzeit mit seinen vorgezogenen Deckungsspielern nicht zufrieden sein: »Stübing und Backes haben das nicht gut gelöst. Erst als Kuntze im zweiten Durchgang die Aufgaben übernahm, wurde es wesentlich besser. So eine Kleinigkeit kann spielentscheidend sein.« Im ersten Abschnitt hielten die Griedeler das Heft in der Hand - Frederik Noll setzte sich nach 20 Minuten gut durch und schloss zum 10:9 ab. Allerdings schafften es die Handballer aus dem handballverrückten Butzbacher Stadtteil nicht, sich abzusetzen. Zu stark war die SU-Gegenwehr, die letztlich ein 16:16 Halbzeitstand nach sich zog. Langsam und beharrlich wendete sich das Blatt im zweiten Durchgang. »Wir haben sehr hart an unserer Führung gearbeitet. Das war kein leichtes Unterfangen«, meinte Schönwetter, dessen Team nach Nolls 17:16 durch drei Treffer in Folge mit 19:17 in Führung ging.
Diese Phase war mitunter spielentscheidend, denn Griedel schaffte es nicht mehr, gegen die taktisch klug eingestellten Florstädter zum Zuge zu kommen und leistete sich Unkonzentriertheiten, die letztlich in einem vorentscheidenden 25:29-Rückstand gipfelten.
»Der Kampfgeist war unserer Mannschaft nicht abzusprechen. Die Jungs haben alles probiert, doch am Ende standen sie mit leeren Händen da. Aber auch diese Erfahrungen gehören zur Weiterentwicklung«, ärgerte sich Griedels Sportlicher Leiter Jürgen Weiß über die verpasste Chance, vor dem »Auswärtsspiel-Marathon« zu punkten. Dagegen darf die Sport-Union einen gelungenen Rundenstart bejubeln. »Ich bin sehr zufrieden, weil die Mannschaft das umsetzt, was wir uns vorgenommen haben. Natürlich haben wir noch etwas Luft nach oben, doch wir sind auf dem richtigen Weg«, sagt Schönwetter, der sich vor allem auf seinen treffsicheren Rückraum verlassen konnte. Vor allem Tim Kipper, der eigentlich nur als Teilzeitkraft eingesetzt werden konnte und nach längerer Pause an das Team herangeführt wird, überzeugte mit neun Treffern.
TSV Griedel: Bonn (1. - 30.), Pfaff (31. - 60.) im Tor, Jansons (2), Boller (2), Müller (1), Kopf, Tazelaar (2), Weiß (4), Asboe (4), Bambey, Leister (8/6), Noll (7).
SU Nieder Florstadt: Hoppen und Kress im Tor, Uwe Ruhrmann (1), Frank (1), Stübing (1), Kuntze (1), Wolf (3), Backes, Wenisch, Braun (4/4), Alexander (1), Sacks (2), Odermatt (5), Jochen Ruhrmann (6) und Kipper (9)
Schiedsrichter: Jörg Schäfer und Ralf Schmidt (HSG Nordeck). - Zeitstrafen: 4:2. - Siebenmeter: 6/6 - 5/4. - Zuschauer: 100.