Can führt Türk Gücü Friedberg zum »Dreier« im Topspiel
Rund 100 Anhänger von Türk Gücü Friedberg klatschten der Mannschaft von Trainer Savas Yasaroglu tosenden Applaus, als diese sich nach der Partie in einer Reihe stehend vor der »Fankurve« versammelte. Anschließend sangen die Spieler des Aufsteigers »So sehen Sieger aus« und feierten ausgelassen den hochverdienten 4:1 (2:1)-Erfolg gegen den FC Kalbach im Topspiel des 14. Spieltages.
Durch diesen »Dreier« zog Türk Gücü an den Frankfurtern vorbei und mit dem neuen Spitzenreiter SG Ober-Erlenbach gleich, der am Freitag beim 1:1 gegen den SV Gronau gepatzt hat. Für die Kalbacher war es die erste Saisonniederlage. »Ich verbeuge mich vor meiner Mannschaft«, sagte ein strahlender Türk-Gücü-Trainer Savas Yasaroglu, der sich wie von ihm gewohnt zunächst mit Handschlag vom Schiedsrichtergespann verabschiedete, ehe er sich zu seinen feiernden Spielern gesellte. »Wir haben eine starke Leistung gezeigt und den Gegner nicht ins Spiel kommen lassen«, bilanzierte Yasaroglu, der nur eine kurze Schwächephase seiner Mannschaft – nämlich nach dem Kalbacher 1:1 – bemerkt hatte.
Kalbach war mit dem Selbstvertrauen von 13 Spielen ohne Niederlage angereist – davon war allerdings über die gesamte Spieldauer nichts zu sehen. Das Team des engagiert an der Seitenlinie gestikulierenden Gültekin Gagritekin, viele Jahre selbst Spieler beim FCK, enttäuschte auf ganzer Linie und bot spielerische Magerkost an. Die in der Offensive verwaisten Ex-Klein-Karbener Emanuele Giuliana sowie Christopher Stein wurden zumeist mit hohen Bällen gefüttert – gegen die kopfballstarke und robuste Türk-Gücü-Abwehr war dies gestern kein probates Mittel.
Ganz anders die Friedberger, die körperlich präsent waren und mit der nötigen Aggressivität ihren Gegenspielern in den Zweikämpfen zumeist das Nachsehen gaben. Beste Beispiele waren die Tore zum 2:1 und 3:1. Beim erneuten Führungstreffer setzte sich Marc Witte energisch gegen Vagt durch und brauchte nur noch einzuschieben (33.), beim 3:1 gewann Firat Can den entscheidenden Zweikampf gegen Kalbach-Linksaußen Mouhaman und bediente William Anane mustergültig per Querpass, der Stürmer hatte aus acht Metern keine Mühe (55.).
Überhaupt Firat Can. Der frühere Nieder-Wöllstädter war an drei Toren beteiligt und damit der überragende Mann auf dem Platz. Beim 1:0 profitierte Can von einer feinen Witte-Ablage und vollendete per Flachschuss aus 14 Metern (23.), seinen dritten Scorerpunkte holte sich der agile Mittelfeldspieler beim 4:1. Die Gastgeber waren mittlerweile in Überzahl und fuhren einen der letzten Konter vor Spielende, als Menderes Yasaroglu (räumte als Sechser trotz Körpergrößennachteil viele hohe Bälle per Kopf ab) Can den Treffer zum Schlusspunkt auflegte.
Kalbach hatte seine stärkste Phase unmittelbar nach dem Ausgleich, den Christopher Stein nach einem Seith-Anspiel nur zwei Minuten nach dem 1:0 erzielte (25.). Doch mit dem 2:1 für Türk Gücü verpuffte der ohnehin überschaubare Druck der Gäste, die in Stein den einzigen gefährlichen Akteur hatten. Der Goalgetter scheiterte jedoch zweimal an Kamber Koc (14./53.).
Türk Gücü vergab unterdessen weitere Gelegenheiten durch Usic (3./Hell zur Stelle; 43./abgeblockt), Witte (19./auf die Latte), Yasaroglu (68./Hell lenkte den Freistoß zur Ecke)und Can (86./Hell klärte).
In der 80. Minute sah Kalbachs Kapitän Seith nach wiederholtem Foulspiel »Gelb-Rot«.
Türk Gücü Friedberg: Koc – Pioch, Ngolumuo, Clark, Akkas – Can, Ürün, Yasaroglu, Usic (63. Pejic) – Witte (77. Günay), Anane (87. Taitschinov).
FC Kalbach: Hell – Seith, Vagt, Neininger, Bulone – Mouhaman (56. Wobbe/72. Cirak), Eifert, Groda, Pauls (65. Spisla) – Giuliana, Stein.
Tore: 1:0 (23.) Can, 1:1 (25.) Stein, 2:1 (33.) Witte, 3:1 (55.) Anane, 4:1 (87.) Can.
Gelb-Rot: Seith (80./Kalbach/wd. Foul). – Schiedsrichter: Putz (Langen). Michael Wiener