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VfB Friedberg feiert mit Remis Prestige-Erfolg in Fulda

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(hlu) Als die Wasserballer des VfB Friedberg die 2. Liga auf den Kopf gestellt hatten, führten die elf wackeren Helden am Beckenrand ausgelassene Freudentänze auf.

Durch ein spektakuläres 11:11 (1:6, 3:2, 4:2, 3:1) beim Tabellenführer Wasserfreunde Fulda hat sich der VfB im Hessenderby nicht nur völlig überraschend einen Punkt erkämpft, sondern seinem Ruf als Favoritenschreck einmal mehr eindrucksvoll alle Ehre gemacht. Mit dem Remis in der Festung von Fulda feierten die Friedberger einen der größten Prestige-Erfolge der Vereinsgeschichte.

»Dieses Unentschieden fühlt sich wie ein ganz großer Sieg an. Für uns ist es ein Triumph, den man gar nicht hoch genug einschätzen kann - gerade nach so einem Spielverlauf«, erklärte Spielertrainer Olaf Vetter sichtlich bewegt: »Solch ein Spiel bleibt unvergessen.« 24 Sekunden vor dem Ende traf Vetter mit seinem einzigen Tor höchstpersönlich aus der Distanz zum 11:11-Endstand und sorgte für absolute Stille im voll besetzten Hallenbad von Fulda.

Zuvor hatte es im ersten Spielabschnitt noch nach einem möglichen Debakel für den VfB ausgesehen. Mit 1:6 lagen die Friedberger, die das Hinspiel deutlich verloren hatten, zurück. Doch in der Folgezeit kämpften sich die Gäste Tor um Tor heran - und wurden schließlich für ihren unermüdlichen Einsatz belohnt.

»Ich habe nach dem ersten Viertel eindringlich darauf hingewiesen, dass wir die schnellen Konter unterbinden müssen. Das hat dann immer besser geklappt. Ich muss meinen Spielern ein großes Kompliment machen, wie sie als krasser Außenseiter mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung zurück geschlagen haben. Jeder hat jedem geholfen«, meinte Vetter: »Die Punkte, die Fulda in den letzten Jahren zuhause abgegeben hat, kann man an einer Hand abzählen und wurden nur von absoluten Top-Teams entführt. Deshalb können wir stolz sein.« Der zweifache Torschütze und Kapitän Florian Hondrich fügte hinzu: »Wir haben das Unmögliche möglich gemacht.«

Der Punktgewinn ist umso höher zu bewerten, als dass der VfB erneut mit Personalproblemen angereist war. Youngster Tobias Hahn fiel kurzfristig wegen einer Fingerverletzung aus, Stammtorhüter Thomas Schmidt fehlte aus privaten Gründen. Zudem stehen unter anderem Routinier Holger Luhmann und Neuzugang Jens Brandenburg aus beruflichen Gründen schon seit längerem nicht zur Verfügung.

Garant für das Remis in Fulda war neben dem dreifachen Torschützen Patrice Hütt unter anderem Ersatztorhüter Kai-Uwe Grüning, der den Favoriten schier zur Verzweiflung brachte. »Nach einer spektakulären Parade im zweiten Viertel war ich plötzlich drin im Spiel und wollte unbedingt jeden Ball halten. Das ist mir vor allem in der Schlussphase gut gelungen«, meinte der Schmidt-Stellvertreter, der bewies, dass er auch mit 47 Jahren noch zu Großtaten fähig ist. »Er war unser Turm in der Schlacht. Seine Leistung war grandios«, zollte Vetter dem Oldie ein Sonderlob.

Zwar rutschte der VfB mit 14:14 Punkten in der Tabelle auf Rang sechs, sorgte aber für den zweiten Paukenschlag in Folge. Vor den Osterferien hatten die Friedberger den Zweitliga-Zweiten SC Neustadt aus dem Südpokal geworfen. Durch das Unentschieden in Fulda könnte der VfB zum Zünglein an der Waage im Aufstiegskampf werden. Fulda liegt nach Minuspunkten in der Tabelle nun hinter Neustadt und kann den Aufstieg aus eigener Kraft nicht mehr schaffen. Die Gastgeber, die wie begossene Pudel am Beckenrand kauerten, hoffen nun auf Schützenhilfe vom VfB - denn Neustadt muss noch in Friedberg antreten.

Für den VfB geht es zunächst in knapp zwei Wochen beim abgeschlagenen Tabellenletzten Poseidon Worms weiter. Dort haben die Friedberger noch etwas gut zu machen. In der vergangenen Saison kassierte der VfB am letzten Spieltag eine Niederlage. Diesmal ist ein Sieg fest eingeplant. »Das wird ein ganz anderes Spiel als in Fulda, dort sind wir der Favorit. Aber bei allem Respekt vor dem Gegner - dort müssen wir einfach gewinnen«, blickte Vetter voraus. Am mangelnden Selbstbewusstsein wird es dem VfB nach dem Coup in Fulda jedenfalls nicht mangeln.

VfB Friedberg : Grüning - Hütt (3), Hondrich (2), Vetter (1), Stephan Schmidt (1), Scerbinin (1), Roth (1), Dutt (1), Scholl (1), Habrich, Dietz.

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