Ex-Davis-Cup-Spieler verstärken Bad Vilbel
Titelverteidiger TC Bad Vilbel oder Herausforderer TV Alzey? Die beiden Top-Klubs der Herren 40-Tennis-Regionalliga Südwest haben zum Duell um das Endrunden-Ticket mächtig aufgerüstet.
Lukrativer Hintergrund: Der Sieger jener Vorrunden-Staffel darf im September das Turnier der vier Gruppensieger um die deutsche Meisterschaft auf eigener Anlage ausrichten. »Und das ist ganz klar unser Ziel«, sagt Andreas Binder, Vorstandsmitglied beim mitgliederstärksten Wetterauer Tennisklub und Kapitän der Vorzeigemannschaft. Am Samstag (13 Uhr) geht’s zum Saisonauftakt auf den Plätzen an der Huizenerstraße gegen den befreundeten TC Pfungstadt. Neben den Herren 40 vertreten auch die Herren 60 und die Damen 30 aus Bad Vilbel sowie die Herren 70 des KSV Klein-Karben die Wetterau im landesübergreifenden Spielbetrieb (allesamt in der zweitklassigen Südwestliga).
»So breit wie wir ist kein anderer Klub hessenweit aufgestellt«, sagt Binder nicht ohne Stolz. Erneut schicken die Quellenstädter bemerkenswerte 42 Mannschaften in die Saison 2013, mit rund 720 Mitgliedern zählt der TCBV zu den fünf mitgliederstärksten Klubs im Hessischen Tennis-Verband (führend ist der SC 1880 Frankfurt mit mehr als 1000 Mitgliedern, Nummer zwei in der Wetterau ist der Ober-Mörler TC mit rund 400 Mitgliedern vor dem KSV Klein-Karben und dem TC Rot-Weiß Bad Nauheim).
Herren 40, TC Bad Vilbel
Mit dem Titelgewinn im September letzten Jahres in Düren hatten Andreas Binder und Ingo Soehngen, die das Projekt »Deutsche Meisterschaft« in Bad Vilbel über fünf Jahre hinweg abgeschoben hatten, erfolgreich abgeschlossen. Doch was treibt die beiden nun weiter an? »Es hat unheimlich Spaß gemacht; uns und auch der Mannschaft. Zudem ist eine Endrunde auf eigener Anlage ein riesiger Anreiz«, sagt Binder. Vorstand und Mitglieder stünden hinter ihren Herren 40, deren personelle Zusammensetzung extern durch fünf Werbepartner wirtschaftlich abgesichert werde und nicht die Klubkasse belaste. Europaweit sei Deutschland führend im Bereich Senioren-Tennis, erklärt der 50-Jährige die doch klangvollen Namen, die sich auf den Meldelisten – speziell von Bad Vilbel und Alzey – wiederfinden.
Die Rheinhessen, bereits im Vorjahr größter Widersacher der Brunnenstädter und mutmaßlich der einzig wirkliche Konkurrent im Kampf um den Gruppensieg, hatten ehrgeizige Ziele formuliert. Im Westen zählen der TC Gürzenich und der SC Rot-Weiß Remscheid zu den unmittelbaren Mitfavoriten auf die Meisterschaft.
Die Top-Verpflichtung von Vorrunden-Kontrahent TV Alzey heißt Fabrice Santoro. Der Franzose wurde im Jahr 2001 auf Rang 17 der Einzel-Weltrangliste geführt, spielte in seiner Karriere mit sechs Einzel- und 24 Doppel-Titeln rund zehn Millionen Dollar Preisgeld ein. Erst 2010 hat der 40-Jährige seine Laufbahn beendet. Bad Vilbel hat mit den Verpflichtungen der Ex-Davis-Cup-Spieler Younes El Aynaoui (Marokko) und Alberto Berasategui (Spanien) auf diese Kampfansage reagiert. Die beiden Neuzugänge verdrängen sogar Paul Haarhuis, die einstige Nummer eins der Doppel-Weltrangliste, in der Setzliste auf Position drei. El Aynaoui, einst auf Rang 14 der Weltrangliste (fünf Turniersiege), hatte in den vergangenen Jahren für den Bundesligisten Erfurt aufgeschlagen. In Marokko zählt der Ex-Profi zu den populärsten Persönlichkeiten des Landes. Von König Mohammed VI. wurde ihm die Goldmedaille - die höchste sportliche Ehre des Landes - verliehen. Alberto Berasategui war einst die Nummer 7 der Welt. 1994 stand er im Finale der French Open. Der 39-Jährige dient mehr als eine Form der Absicherung auf den Top-Positionen. Nur zwei Ausländer dürfen pro Spieltag eingesetzt werden.
Mit Ausnahme von Mario Penirschke, der als Trainer bei Schwarz-Weiß Frankfurt aktiv ist, ist die Meistermannschaft aus dem Vorjahr zusammengeblieben. Aus Usingen ist der Deutsch-Italiener Carlos Tarantino (einst Nummer eins der Junioren-Weltrangliste) nach Bad Vilbel gewechselt ist, steht neben Oliver Kesper (im Vorjahr DM-Finalist in der Halle wie auch auf Sand) und Christopher Rummel für Lokalkolorit im Kader; ebenso zählt Deutsch-Tscheche Ludek Vildman (Dreieich) längst zum Inventar beim TCBV, der sich den Luxus leisten kann, einen Ex- Davis-Cup-Spieler wie Bernd Karbacher erst auf Position 14 der Meldeliste zu führen.
Zum Auftakt wird morgen Oliver Kesper die Top-Position im Team einnehmen, dahinter sollen Dirk Dier, der amtierende Hessenmeister Ludek Vilman, Michael Geserer (allesamt aus dem letztjährigen Kader) sowie Carlos Tarantino und Christopher Rummel den Pflichtsieg gegen den TC Pfungstadt einfahren. Haarhuis und auch der Norweger Jan Frode Anderson pausieren wie auch El Aynaoui und Berasategui. Die Gäste setzen ausschließlich auf Spieler aus den eigenen Reihen, die zumeist schon als Herren 30 in 2. Bundesliga eingesetzt worden waren. Neben dem Team von der Bergstraße zählen die TSG Backnang, Grün-Weiß Mannheim sowie die beiden Aufsteiger Blau-Weiß Wiesbaden und TC Sontheim/TSG Heilbronn zum Aufwärmprogramm der Brunnenstädter vor dem Showdown am 6. Juli in Alzey.
Kader: Younes El Aynaoui, Alberto Berasategui, Paul Haarhuis, Jan Frode Anderson, Oliver Kesper, Dirk Dier, Ludek Vildman, Michael Geserer, Tomas Nydahl, Carlos Tarantino, Jiri Prutyszyn, Santiage Tintore, Dorin Grigoras, Bernd Karbacher, Stefan Proeckl und Christopher Rummel.
Termine: Samstag, 4. Mai TC Pfungstadt (H); Samstag, 11. Mai TSG Backnang (A); Samstag, 25. Mai Blau-Weiß Wiesbaden (H); Samstag, 22. Juni TG Grün-Weiß Mannheim (H); Samstag, 29. Juni TC Sontheim/TSG Heilbronn (A); Samstag, 6. Juli TV Alzey (A). - Spielbeginn ist jeweils um 13 Uhr.
Herren 60, TC Bad Vilbel
Die Regionalliga-Herren 50 waren im Vorjahr abgestiegen und gehen nun als Herren 60 in der Südwestliga an den Start. »Ich denke, das ist die ideale Spielklasse für uns«, glaubt Mannschaftsführer Helmut Herbolsheimer. Matthias Funck und Reinhard Schröck aus dem letztjährigen Kader stehen nicht mehr zur Verfügung. Ziel sei der Klassenerhalt. Die Gegner sind größtenteils unbekannt. Eschborn werde sicherlich zu den Favoriten zählen, am anderen der Tabelle wolle man Herborn und Idstein schlagen. Angeführt wird die Mannschaft aus der Brunnenstadt von Jürgen Otto und Larry Cooper, die im Klub auch als Trainer tätig sind,
Kader: Jürgen Otto, Larry Cooper, Helmut Herbolsheimer, Michael Sabottka, Dr. Peter Vietmeier, Dr. Gerd Schnorr, Michael Zell, Gerd Bruckmann, Günther Kneip, Gerald Vossberg.
Termine: Samstag, 4. Mai Grün-Weiß Idstein (A); Samstag, 11. Mai Tennis 65 Eschborn (H); Samstag, 25. Mai Blau-Weiß Wiesbaden (A); Samstag, 8. Juni TC Rüsselsheim (H); Samstag, 29. Juni TC Rheindürkheim (A); Samstag, 6. Juli TC Herborn (H). - Spielbeginn ist jeweils um 13 Uhr.
Herren 70, KSV Klein-Karben
Der Klassenerhalt stehe wie immer an erster Stelle, sagt Mannschaftsführer Dieter Zimprich. Dr. Joachim Bordt konnte als neue Nummer eins der Meldeliste gewonnen werden. Er kommt vom letztjährigen Absteiger Bischofsheim an das Günter-Reutzel-Sportfeld. »Wir leben von unserem Inventar. Wir werden immer älter, uns fehlt der Nachwuchs«, scherzt Zimprich, der Zwingenberg und Bingen als Favoriten nennt, während man sich im Wetterauer Süden gegen Trier und Bad Ems II Chancen ausrechnet.
Kader: Dr. Joachim Bordt, Hans Reitz, Reinhard Rasch, Dieter Zimprich, Jörg Leinert und Helmut Länger.
Termine: Montag, 6. Mai TV Buchschlag (A); Montag, 13. Mai TC Zwingenberg (H); Montag, 3. Juni TC Trier (A); Montag, 24. Juni Blau-Weiß Bad Ems II (H); Montag, 1. Juli SF Seligenstadt (A); Montag, 8. Juli Grün-Weiß Bingen (H). - Spielbeginn ist um 13 Uhr.
Damen 30, TC Bad Vilbel
Ungeschlagen haben die Brunnenstädterinnen die Hessenliga-Saison 2012 beendet und wollen sich als viertes heimisches Team im landesübergreifenden Spielbetrieb etablieren. »Wir wollen mal schauen, was in der Südwestliga so los ist«, sagt Teamführerin Nicola Hrynko. Vom letztjährigen Meisterkader steht einzig Monika Erlulat nicht mehr zu Verfügung, an ihre Stelle rückt Ute Jost-Klemm, die vom Hessenligisten Meerholz gekommen ist. Neue Nummer eins ist Neuzugang Helena Vildova aus Tschechien. Gleich zum Auftakt trifft der Neuling auf Blau-Weiß Saarbrücken, einen vermeintlichen Titelkandidaten. Zur unteren Tabellenhälfte wollte sich Hrynko nicht äußern. »Ich hoffe nur, dass wir nicht dabei sind«
Kader: Helena Vildona, Nicole Hrynko, Uwe Jost-Klemm, Jeanine Christian, Ulrike Kaiser, Caroline Christian, Susanne Wagner, Nicole Pötsch, Beatrix Wilken, Nina-Verena Finn, Anja Menzen, Snezana Selimic und Judith Eschmann..
Termine: Sonntag, 5. Mai Blau-Weiß Saarbrücken (H); Sonntag, 12. Mai TSC Mainz (A); Samstag, 26. Mai TC Lahnstein (H); Samstag, 9. Juni ASV Landau (A); 23. Juni TC Dietesheim (A); Sonntag, 7. Juli Tennis 65 Eschborn. - Spielbeginn ist jeweils um 11 Uhr. Michael Nickolaus