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Eisinger und Klopsch: Gänsehaut im Olympiastadion

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Sie saßen inmitten von 80 000 Zuschauern und erlebten einige Gänsehautmomente, auch wenn beide gerne in bestimmten Momenten auf der Bahn gestanden hätten: Die Maibacherin Christiane Klopsch, weil sie gerne in der 4x400-Meter-Staffel zum Einsatz gekommen wäre; und der Friedberger Günter Eisinger, um den Kampfrichtern des Hochsprung-Wettbewerbs der Frauen zu sagen, dass 14 Springerinnen im Finale möglich sind.

Klopsch (wird am Dienstag 22 Jahre alt) und Eisinger waren mit dem Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes und damit des DOSB’s in London bei den Olympischen Spielen dabei und genossen am vergangenen Sonntag die famose Abschlussfeier sowie schon zuvor die tolle Atmosphäre im Olympiastadion.

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In erster Linie war Christiane Klopsch freilich traurig, in London nicht zum Einsatz gekommen zu sein. »Ich hätte in Weinheim schneller laufen müssen«, ist sich Klopsch sicher. Beim letzten Testwettkampf im Badischen hatte sie die direkten Konkurrentinnen um einen Staffelplatz ziehen lassen müssen. »In Kienbaum im Trainingslager hatte ich kurz eine Hoffnung auf einen Einsatz, als eine Staffelkameradin bei einigen Einheiten aussetzen musste. Aber das war nur kurz«, erzählt Klopsch, die das Debakel des deutschen Quartetts von der Tribüne aus ansehen musste. Rund vier Sekunden über der EM-Zeit von Helsinki blieb die Staffel, die in Finnland noch mit der Langsprinterin der LG Ovag Friedberg-Fauerbach gelaufen war. Vielleicht wäre mit der international erfahrenen Klopsch eine etwas bessere Zeit dringewesen, für den Finaleinzug hätte es aber auch mit der Maibacherin in Topform nicht gereicht.

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Im Stadion war sie auch bei anderen Leichtathletik-Wettkämpfen. »Das Diskus-Gold von Robert Harting war natürlich der Höhepunkt, auch die Siegerehrung mit Nationalhymne am Tag später. Das war richtig geil«, erzählt die Studentin, die seit gestern ein Praktikum bei RTL Hessen in Frankfurt absolviert und am Wochenende bei den Süddeutschen Meisterschaften in Wetzlar startet. Besonders imponiert hat Klopsch die Stimmung, wenn Briten auf der Bahn unterwegs waren. »Das Publikum war sehr fachkundig und hat eine tolle Stimmung gemacht. Das war ein großer Unterschied zur Universiade in China, wo eher planlos angefeuert wurde.«

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Das Glück nicht gerade gepachtet hat das Team Günter Eisinger/Ariane Friedrich in diesem Sommer. Wetterkapriolen, negative Schlagzeilen und Nachwirkungen des Achillessehnenrisses ließen Friedrich nicht in Schwung kommen. Und in London reichten 1,93 Meter nicht für den Finaleinzug, das Kampfgericht wollte aus 14 Springerinnen über diese Höhe zwölf machen. Dadurch musste Friedrich 1,96 Meter in Angriff nehmen – und scheiterte dreimal. »Der 1,93er war super, auch der dritte Sprung über 1,96 Meter war der Hammer.

Sie hat zum Saisonhöhepunkt die beste Leistung des Jahres geboten, und der DLV hat dies registriert«, erklärt Eisinger mit einigen Tagen Abstand. Dass dennoch Kritik kam und sich Leute bestätigt fühlen, die Friedrich einen Platz im Finale nicht zugetraut hatten, verwundert ihn nicht. »Ariane wird sowieso zerpflückt«, hatte er bereits im Vorfeld gesagt. Und zwar eher und deutlicher »zerpflückt« als andere Athleten, die deutlich schwächere Leistungen gebracht haben – wie die erwähnten Mädels über 4x400 Meter beispielsweise.

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Auch Eisinger hatte im Olympiastadion Gänsehaut, beim Goldlauf des Briten Mo Farah. »Es war ein minutenlanger Aufschrei, und bei der Siegerehrung hat das ganze Stadion die Nationalhymne gesungen. Wahnsinn«, sagt der Friedberger, der einen Tag nach seiner Rückkehr wieder im Alltag war: Schule, Organisation des Hochsprung-Meetings in Eberstadt usw.

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Sie sind schon lange im Geschäft. Der Sport, insbesondere die Leichtathletik, ist Teil ihres Lebens. Vor wenigen Tagen aber erlebten Karin und Wolfgang Scheunemann aus Bad Nauheim in London ihre ersten Olympischen Spiele. Das Ehepaar konnte zwar keine Karten für den Lieblingssport ergattern, dafür waren sie Gast beim Fußball und beim Handball. »Wir haben uns erst zu spät um Karten bemüht«, sagt Wolfgang Scheunemann. Einer der vielen Höhepunkte, den die Wetterauer in London erlebten, war wie bei Günter Eisinger der Goldmedaillengewinn des Briten Mo Farah. »Da waren wir gerade am Piccadilly Circus und haben miterlebt, wie die Londoner den Erfolg bejubelt haben«, erzählt Karin Scheunemann. Diese kleinen Anekdoten sind es gewesen, die den viertägigen Trip der Bad Nauheimer an die Themse zu etwas Besonderem gemacht haben. Das werden sie nie vergessen. (mac/mw)

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