SC Dortelweil macht den Sack nicht zu
Dass die Fußballer des SC Dortelweil vor eigenem Publikum zuweilen nicht in der Lage sind, einen Zwei-Tore-Vorsprung über die Zeit zu bringen, hatte sich bereits in den Duellen gegen Bad Vilbel und Obertshausen gezeigt (jeweils 3:3). Gestern Nachmittag, im Heimspiel gegen den Verbandsliga-Zweiten Usinger TSG, war es ganz genauso.
SCD-Spielertrainer Markus Beierle und seine Teamkollegen lagen nach zwei schnellen Treffern von Nico Schad mit 2:0 in Führung und hatten vor der Pause weitere klare Gelegenheiten, die nicht genutzt wurden. Weil diese Chancen versiebt wurden, und die Truppe von Usingens Coach Michael Deuerling später dann mit großem Kampfgeist die Kastanien noch aus dem Feuer riss, gab’s nach einer kurzweiligen Verbandsliga-Partie keinen Sieger. Denn am Ende stand ein 2:2 (2:0) zu Buche, das in beiden Lagern höchst unterschiedlich bewertet wurde.
»Wir haben zwei Punkte liegenlassen«, meinte Beierle, während sein Trainerkollege Deuerling mit dem Teilerfolg recht gut leben konnte: »Vor der Pause herrschte in unserer Defensive viel Durcheinander. Gut, dass wir in den zweiten 45 Minuten trotz personeller Unterzahl mit hohem Risiko doch noch in die Spur gefunden haben. So gesehen, bin ich mit einem Punkt sehr zufrieden«.
Die Platzherren mussten auf den angeschlagenen Linksverteidiger Bittner verzichten und setzten dort auf Urban – Bunzel begann auf der Sechserposition anstelle von Krasniqi. Und es ließ sich gut an für den SCD: Gerade mal vier Minuten waren gespielt, als Nico Schad nach einem Rechtsfreistoß von Cakiqi aus acht Metern zur Führung in die Vollen traf. Usingen schien konsterniert, wirkte in den folgenden 30 Minuten defensiv gesehen außer Rand und Band. Eine Tatsache, die erneut Nico Schad – diesmal perfekt in Szene gesetzt von Stoss – mit dem 2:0 in der elften Minute bestrafte.
Weitere Dortelweiler Gelegenheiten blieben nicht aus: Ljujic scheiterte nach Zegais Pass an Usingens Keeper Jan Eric Dreikausen (15.), Stoss spielte – frei vor Dreikausen – quer, wo ein direkter Abschluss besser gewesen wäre (20.), und Bunzel hatte kein Glück, denn nach einer Cakiqi-Ecke rettete Usingens Bretschneider seinen Kopfball auf der Torlinie´(23.). Auch nach 40 Minuten lag der dritte Dortelweiler Volltreffer in der Luft: Der starke Fidel Zegai spielte erneut steil, Schad zog auf und davon, verfehlte Dreikausens Kasten jedoch mittels Schrägschuss um wenige Zentimeter. Usingen hatte diesen Attacken zunächst nur wenig entgegen zu setzen: Der für Bueno-Oliva eingewechselte Barth testete Dortelweils erneut fehlerfreien Torwart René Gübler in der 25. Minute aus kurzer Distanz, blieb jedoch gegen den SCD-Keeper ebenso nur zweiter Sieger, wie Marcel Kopp in der 36. (aus spitzem Winkel) und 42. Minute (Schuss aus der Drehung). Das Resümee zur Pause: Die Gastgeber lagen völlig verdient vorne, hätten allerdings durchaus höher führen können.
Halbzeit zwei bot exakt das, was man allenthalben erwarten durfte, nämlich eine höhere Schlagzahl der Taunusstädter, die Dortelweil mit schnellen Kontern zu torpedieren versuchte. Der Anschlusstreffer ließ nicht lange auf sich warten: Kopp flankte von rechts, in der Mitte blockte Bunzel zwar den mit aufgerückten Stravs ab, doch Michael Barth war der lachende Dritte und drückte das Leder aus kurzer Distanz zum 2:1 über die Linie (50.). Die Gelb-Rote Karte gegen Torben Selzer, von Referee Höhl nur eine Minute später unter die Nase gehalten wegen Meckerns, schien die Usinger Truppe, die weiter den Vorwärtsgang wählte, zwar kaum zu beeindrucken, doch so richtig gefährlich wurde es für Gübler zunächst nur in der 60.
Minute: Biskup zog aus 18 Metern ab, der SCD-Keeper ahnte die Ecke. Einen Lewalter Schuss, abgefeuert aus zehn Metern, fischte Gübler fünf Minuten vor dem Abpfiff ebenfalls aus dem Eck, eine Minute später musste er den Ball jedoch aus dem Netz holen: Dörntes Rechtsflanke nutzte Gregory Strohmann per Kopf zum 2:2.
Die Usinger Risiko-Taktik war also doch noch aufgegangen, während man sich auf Dortelweiler Seite die Haare raufte. Kein Wunder, denn Konterchancen durch Ljujic (74./Lerch rettet vor dem SCD-Stürmer), Krasniqi (80./Dreikausen klärt zur Ecke) und in der Schlussminute, als Krasniqi nach Gutberlets 50-Meter-Pass alleine auf Dreikausen zusteuerte, aber den Ball quer spielte, anstatt abzuziehen, hätten aus Sicht der Bad Vilbeler Vorstädter durchaus den vierten Saisonsieg bringen können.
SC Dortelweil: Gübler – Patrick Jung (46. Tekle), Gutberlet, Beierle, Urban – Bunzel, Cakiqi – Stoss (79. Waschkau), Zegai, Schad (61. Krasniqi) – Ljujic.
Usinger TSG: Dreikausen – Selzer, Stravs, Lewalter, Bueno Oliva (24. Barth) – Strohmann, Bretschneider (82. Hartmann) – Lerch, Liebig, Biskup – Kopp (76. Dörnte).
Tore: 1:0 (4.) Schad, 2:0 (11.) Schad, 2:1 (50.) Barth, 2:2 (86.) Strohmann.
Schiedsrichter: Florian Höhl (Gedern). – Zu.: 150. Uwe Born